Wunder, daß, des Königs von Spanien un- erachtet, alles mit dem Hieronymo a sancta fide so gut beygelegt, und ein für den Con- versus so vortheilhafter Friede eingegangen ward.
Wenn meine Mutter zuweilen im heili- gen Eifer war, sprach sie, wie sie selbst be- merkte, nach Prophetenart, die es auch, wie sie glaubte, so böse nicht gemeynt hätten. Den folgenden Fluch hatte sie aus den Pro- pheten ausgezogen; nie hat sie ein Glied da- von gebraucht -- "In der Stadt soll keine Mühle mehr gehen. Keine Braut soll sich thres Lieblings freuen. Kein Richter soll ei- nen Mord rügen, jede Erstgeburt verunglü- cken. Nie werde gesungen und gesprungen. Hülle und Fülle sey nirgend, weder im Tem- pel, noch beym Schmause. Lang wer- de den Tischgästen die Zeit, wie den Tage- löhnern, und kein Mark sey auf ihrem Tische; in ihren Häusern rieche es nach eitel todten Leichnamen, die den Weyhrauch nicht auf- kommen laßen, wenn gleich ihn Aarons Hand wölbt. Wenn es donnert, ergreife den Einwohner eine Angst, wie eine Gebäh- rerin, und niemand finde hier volle Gnüge. Keine Creatur freue sich hier ihres Seyns.
Der
Wunder, daß, des Koͤnigs von Spanien un- erachtet, alles mit dem Hieronymo a ſancta fide ſo gut beygelegt, und ein fuͤr den Con- verſus ſo vortheilhafter Friede eingegangen ward.
Wenn meine Mutter zuweilen im heili- gen Eifer war, ſprach ſie, wie ſie ſelbſt be- merkte, nach Prophetenart, die es auch, wie ſie glaubte, ſo boͤſe nicht gemeynt haͤtten. Den folgenden Fluch hatte ſie aus den Pro- pheten ausgezogen; nie hat ſie ein Glied da- von gebraucht — „In der Stadt ſoll keine Muͤhle mehr gehen. Keine Braut ſoll ſich thres Lieblings freuen. Kein Richter ſoll ei- nen Mord ruͤgen, jede Erſtgeburt verungluͤ- cken. Nie werde geſungen und geſprungen. Huͤlle und Fuͤlle ſey nirgend, weder im Tem- pel, noch beym Schmauſe. Lang wer- de den Tiſchgaͤſten die Zeit, wie den Tage- loͤhnern, und kein Mark ſey auf ihrem Tiſche; in ihren Haͤuſern rieche es nach eitel todten Leichnamen, die den Weyhrauch nicht auf- kommen laßen, wenn gleich ihn Aarons Hand woͤlbt. Wenn es donnert, ergreife den Einwohner eine Angſt, wie eine Gebaͤh- rerin, und niemand finde hier volle Gnuͤge. Keine Creatur freue ſich hier ihres Seyns.
Der
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Wunder, daß, des Koͤnigs von Spanien un-
erachtet, alles mit dem Hieronymo a ſancta
fide ſo gut beygelegt, und ein fuͤr den Con-
verſus ſo vortheilhafter Friede eingegangen
ward.
Wenn meine Mutter zuweilen im heili-
gen Eifer war, ſprach ſie, wie ſie ſelbſt be-
merkte, nach Prophetenart, die es auch, wie
ſie glaubte, ſo boͤſe nicht gemeynt haͤtten.
Den folgenden Fluch hatte ſie aus den Pro-
pheten ausgezogen; nie hat ſie ein Glied da-
von gebraucht — „In der Stadt ſoll keine
Muͤhle mehr gehen. Keine Braut ſoll ſich
thres Lieblings freuen. Kein Richter ſoll ei-
nen Mord ruͤgen, jede Erſtgeburt verungluͤ-
cken. Nie werde geſungen und geſprungen.
Huͤlle und Fuͤlle ſey nirgend, weder im Tem-
pel, noch beym Schmauſe. Lang wer-
de den Tiſchgaͤſten die Zeit, wie den Tage-
loͤhnern, und kein Mark ſey auf ihrem Tiſche;
in ihren Haͤuſern rieche es nach eitel todten
Leichnamen, die den Weyhrauch nicht auf-
kommen laßen, wenn gleich ihn Aarons
Hand woͤlbt. Wenn es donnert, ergreife
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Keine Creatur freue ſich hier ihres Seyns.
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/146>, abgerufen am 24.11.2024.
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