Ich habe schon bemerkt, daß er sich nur angekleidet sehen läßt. Ein Held ist wie eine Uhr; sie muß aufgezogen seyn, wenn sie gehen soll. Sollte man dies nicht auch von einem Könige sagen können?
Der Engländer sagte, finden Sie es nicht auch, daß Preußen so lange gros bleiben werde, als es immer Schach bietet? --
Alexander der Große fürchtete sich be- kanntlich vor dem atheniensischen Czar Peter, vor den Holländischen Zeitungen. Aretin machte sich alle Europäische Höfe zinsbar; König Friedrich ist drüber weg. Man sagt: er habe bey Gelegenheit, daß eine unschickliche Schrift, die wider ihn gerichtet war, sehr hoch hieng, blos verfüget, sie sollte Etwas tiefer geschlagen wer- den. --
Was ich gern Prinzen sehe! sagte mein Engländer, ich seh' in ihnen ein ganzes Land. Hundert tausend in Einem. -- --
Der König siehet jeden an; allein er will nicht, daß man ihn wieder so dreist ansehe. Wer kann in die Sonne sehen? --
Man
Ich habe ſchon bemerkt, daß er ſich nur angekleidet ſehen laͤßt. Ein Held iſt wie eine Uhr; ſie muß aufgezogen ſeyn, wenn ſie gehen ſoll. Sollte man dies nicht auch von einem Koͤnige ſagen koͤnnen?
Der Englaͤnder ſagte, finden Sie es nicht auch, daß Preußen ſo lange gros bleiben werde, als es immer Schach bietet? —
Alexander der Große fuͤrchtete ſich be- kanntlich vor dem athenienſiſchen Czar Peter, vor den Hollaͤndiſchen Zeitungen. Aretin machte ſich alle Europaͤiſche Hoͤfe zinsbar; Koͤnig Friedrich iſt druͤber weg. Man ſagt: er habe bey Gelegenheit, daß eine unſchickliche Schrift, die wider ihn gerichtet war, ſehr hoch hieng, blos verfuͤget, ſie ſollte Etwas tiefer geſchlagen wer- den. —
Was ich gern Prinzen ſehe! ſagte mein Englaͤnder, ich ſeh’ in ihnen ein ganzes Land. Hundert tauſend in Einem. — —
Der Koͤnig ſiehet jeden an; allein er will nicht, daß man ihn wieder ſo dreiſt anſehe. Wer kann in die Sonne ſehen? —
Man
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0453"n="445"/><p>Ich habe ſchon bemerkt, daß er ſich nur<lb/>
angekleidet ſehen laͤßt. Ein Held iſt wie<lb/>
eine Uhr; ſie muß aufgezogen ſeyn, wenn ſie<lb/>
gehen ſoll. Sollte man dies nicht auch von<lb/>
einem Koͤnige ſagen koͤnnen?</p><lb/><p>Der Englaͤnder ſagte, finden Sie es nicht<lb/>
auch, daß Preußen ſo lange gros bleiben<lb/>
werde, als es immer Schach bietet? —</p><lb/><p><hirendition="#fr">Alexander der Große</hi> fuͤrchtete ſich be-<lb/>
kanntlich vor dem <hirendition="#fr">athenienſiſchen Czar<lb/>
Peter</hi>, vor den <hirendition="#fr">Hollaͤndiſchen Zeitungen.<lb/>
Aretin</hi> machte ſich alle Europaͤiſche Hoͤfe<lb/>
zinsbar; <hirendition="#fr">Koͤnig Friedrich</hi> iſt druͤber weg.<lb/>
Man ſagt: er habe bey Gelegenheit, daß eine<lb/>
unſchickliche Schrift, die wider ihn gerichtet<lb/>
war, ſehr hoch hieng, blos verfuͤget, ſie<lb/><hirendition="#fr">ſollte Etwas tiefer geſchlagen wer-<lb/>
den</hi>. —</p><lb/><p>Was ich gern Prinzen ſehe! ſagte mein<lb/>
Englaͤnder, ich ſeh’ in ihnen ein ganzes Land.<lb/>
Hundert tauſend in Einem. ——</p><lb/><p>Der Koͤnig ſiehet jeden an; allein er will<lb/>
nicht, daß man ihn wieder ſo dreiſt anſehe.<lb/>
Wer kann in die Sonne ſehen? —</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Man</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[445/0453]
Ich habe ſchon bemerkt, daß er ſich nur
angekleidet ſehen laͤßt. Ein Held iſt wie
eine Uhr; ſie muß aufgezogen ſeyn, wenn ſie
gehen ſoll. Sollte man dies nicht auch von
einem Koͤnige ſagen koͤnnen?
Der Englaͤnder ſagte, finden Sie es nicht
auch, daß Preußen ſo lange gros bleiben
werde, als es immer Schach bietet? —
Alexander der Große fuͤrchtete ſich be-
kanntlich vor dem athenienſiſchen Czar
Peter, vor den Hollaͤndiſchen Zeitungen.
Aretin machte ſich alle Europaͤiſche Hoͤfe
zinsbar; Koͤnig Friedrich iſt druͤber weg.
Man ſagt: er habe bey Gelegenheit, daß eine
unſchickliche Schrift, die wider ihn gerichtet
war, ſehr hoch hieng, blos verfuͤget, ſie
ſollte Etwas tiefer geſchlagen wer-
den. —
Was ich gern Prinzen ſehe! ſagte mein
Englaͤnder, ich ſeh’ in ihnen ein ganzes Land.
Hundert tauſend in Einem. — —
Der Koͤnig ſiehet jeden an; allein er will
nicht, daß man ihn wieder ſo dreiſt anſehe.
Wer kann in die Sonne ſehen? —
Man
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/453>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.