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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Kopf -- Seine Nation war in ihm getroffen,
wie aus dem Auge gerissen. Er kam von Ruß-
land, und wollte noch weiter in die Welt.
Hier, sagt er, in eurem Staat (ich bin ein
Curländer, mein Herr Engländer,) überall
eine Saladiere zu wenig, ein Friedrichsd'or
bespart. In Rußland zehn Rubel, ein paar
Schüsseln zu viel. Immer Epakten, immer
Ueberschuß! Das, fuhr er fort, liegt im
geheimsten Mark des Staats. In Peters-
burg ist zu viel, in Berlin zu wenig Platz, das
seh' ich an Gebäuden, die sich sehen laßen. --
Man weiß, wie die Engländer sind! Für den
König war er, wie ich. Ganz gewiß hat er
an seinen Vater auch so geschrieben, wie
ich. -- Der Starrkopf! Die Franzosen wa-
ren seine Freunde nicht, wie gewöhnlich. Der
König von Preußen, sagte mein Eng-
länder, liebt den französischen Verstand;
aber nicht den französischen Willen. Wir
und ihr
(Wir voraus, das hieß: Engländer
und Teutschen) bleiben bey der Angel,
wenn gleich in einigen Stunden kein
Fisch kommt. Der Franzose schießt wäh-
rend der Zeit einen Vogel. Er trägt
Gold auf dem Hut; wir ein feines Hemde
.
Viele in Berlin, fuhr er fort, welche den Un-

ter-

Kopf — Seine Nation war in ihm getroffen,
wie aus dem Auge geriſſen. Er kam von Ruß-
land, und wollte noch weiter in die Welt.
Hier, ſagt er, in eurem Staat (ich bin ein
Curlaͤnder, mein Herr Englaͤnder,) uͤberall
eine Saladiere zu wenig, ein Friedrichsd’or
beſpart. In Rußland zehn Rubel, ein paar
Schuͤſſeln zu viel. Immer Epakten, immer
Ueberſchuß! Das, fuhr er fort, liegt im
geheimſten Mark des Staats. In Peters-
burg iſt zu viel, in Berlin zu wenig Platz, das
ſeh’ ich an Gebaͤuden, die ſich ſehen laßen. —
Man weiß, wie die Englaͤnder ſind! Fuͤr den
Koͤnig war er, wie ich. Ganz gewiß hat er
an ſeinen Vater auch ſo geſchrieben, wie
ich. — Der Starrkopf! Die Franzoſen wa-
ren ſeine Freunde nicht, wie gewoͤhnlich. Der
Koͤnig von Preußen, ſagte mein Eng-
laͤnder, liebt den franzoͤſiſchen Verſtand;
aber nicht den franzoͤſiſchen Willen. Wir
und ihr
(Wir voraus, das hieß: Englaͤnder
und Teutſchen) bleiben bey der Angel,
wenn gleich in einigen Stunden kein
Fiſch kommt. Der Franzoſe ſchießt waͤh-
rend der Zeit einen Vogel. Er traͤgt
Gold auf dem Hut; wir ein feines Hemde
.
Viele in Berlin, fuhr er fort, welche den Un-

ter-
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[440/0448] Kopf — Seine Nation war in ihm getroffen, wie aus dem Auge geriſſen. Er kam von Ruß- land, und wollte noch weiter in die Welt. Hier, ſagt er, in eurem Staat (ich bin ein Curlaͤnder, mein Herr Englaͤnder,) uͤberall eine Saladiere zu wenig, ein Friedrichsd’or beſpart. In Rußland zehn Rubel, ein paar Schuͤſſeln zu viel. Immer Epakten, immer Ueberſchuß! Das, fuhr er fort, liegt im geheimſten Mark des Staats. In Peters- burg iſt zu viel, in Berlin zu wenig Platz, das ſeh’ ich an Gebaͤuden, die ſich ſehen laßen. — Man weiß, wie die Englaͤnder ſind! Fuͤr den Koͤnig war er, wie ich. Ganz gewiß hat er an ſeinen Vater auch ſo geſchrieben, wie ich. — Der Starrkopf! Die Franzoſen wa- ren ſeine Freunde nicht, wie gewoͤhnlich. Der Koͤnig von Preußen, ſagte mein Eng- laͤnder, liebt den franzoͤſiſchen Verſtand; aber nicht den franzoͤſiſchen Willen. Wir und ihr (Wir voraus, das hieß: Englaͤnder und Teutſchen) bleiben bey der Angel, wenn gleich in einigen Stunden kein Fiſch kommt. Der Franzoſe ſchießt waͤh- rend der Zeit einen Vogel. Er traͤgt Gold auf dem Hut; wir ein feines Hemde. Viele in Berlin, fuhr er fort, welche den Un- ter-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/448>, abgerufen am 25.11.2024.