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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Unser Beweis ist vernünftige, lautere Milch
und Erfahrung! --

Wie ist der Mensch auf Gott, Geist, und
Ewigkeit gekommen, wenn sie nicht wären?
Der Mensch ist gros und klein. Er zähmt
Löwen, verkauft Wallfische, und wird von ei-
ner Schlange getödtet! --

Zweifler! ich soll beweisen, daß ein
Gott sey?
Beweise mir erst, daß er nicht
ist. Wie kann man Thatsachen beweisen?
Wie kann ein Sohn beweisen, daß dieser oder
jener sein Vater ist?

Es geht in der Welt über und über,
und wie könnte das, wenn Gott, der
Herr derselben, König wäre?
Ey, lieber!
Wenn Gott sein Bild den Menschen anhieng;
wenn er ihm Verstand und Willen gab: wer
hat Schuld an dieser Unordnung? --

Jeder Mensch hat so Etwas bey sich, was
Ja oder Nein bey allen Dingen saget, sie
mögen Wissen, oder Thun, Rath oder That,
betreffen. Es giebt so gut ein Verstands-als
ein Willens-Gewissen. Ist euch das zu hoch?
Euch! zu hoch? die ihr den Gang Gottes in
der Natur, das Kommen einer jeden Pflanze
in ihrem sanften Tritt beschleicht? Ihr soltet
Eur eignes Erdreich nicht kennen?

Es
P

Unſer Beweis iſt vernuͤnftige, lautere Milch
und Erfahrung! —

Wie iſt der Menſch auf Gott, Geiſt, und
Ewigkeit gekommen, wenn ſie nicht waͤren?
Der Menſch iſt gros und klein. Er zaͤhmt
Loͤwen, verkauft Wallfiſche, und wird von ei-
ner Schlange getoͤdtet! —

Zweifler! ich ſoll beweiſen, daß ein
Gott ſey?
Beweiſe mir erſt, daß er nicht
iſt. Wie kann man Thatſachen beweiſen?
Wie kann ein Sohn beweiſen, daß dieſer oder
jener ſein Vater iſt?

Es geht in der Welt uͤber und uͤber,
und wie koͤnnte das, wenn Gott, der
Herr derſelben, Koͤnig waͤre?
Ey, lieber!
Wenn Gott ſein Bild den Menſchen anhieng;
wenn er ihm Verſtand und Willen gab: wer
hat Schuld an dieſer Unordnung? —

Jeder Menſch hat ſo Etwas bey ſich, was
Ja oder Nein bey allen Dingen ſaget, ſie
moͤgen Wiſſen, oder Thun, Rath oder That,
betreffen. Es giebt ſo gut ein Verſtands-als
ein Willens-Gewiſſen. Iſt euch das zu hoch?
Euch! zu hoch? die ihr den Gang Gottes in
der Natur, das Kommen einer jeden Pflanze
in ihrem ſanften Tritt beſchleicht? Ihr ſoltet
Eur eignes Erdreich nicht kennen?

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[225/0231] Unſer Beweis iſt vernuͤnftige, lautere Milch und Erfahrung! — Wie iſt der Menſch auf Gott, Geiſt, und Ewigkeit gekommen, wenn ſie nicht waͤren? Der Menſch iſt gros und klein. Er zaͤhmt Loͤwen, verkauft Wallfiſche, und wird von ei- ner Schlange getoͤdtet! — Zweifler! ich ſoll beweiſen, daß ein Gott ſey? Beweiſe mir erſt, daß er nicht iſt. Wie kann man Thatſachen beweiſen? Wie kann ein Sohn beweiſen, daß dieſer oder jener ſein Vater iſt? Es geht in der Welt uͤber und uͤber, und wie koͤnnte das, wenn Gott, der Herr derſelben, Koͤnig waͤre? Ey, lieber! Wenn Gott ſein Bild den Menſchen anhieng; wenn er ihm Verſtand und Willen gab: wer hat Schuld an dieſer Unordnung? — Jeder Menſch hat ſo Etwas bey ſich, was Ja oder Nein bey allen Dingen ſaget, ſie moͤgen Wiſſen, oder Thun, Rath oder That, betreffen. Es giebt ſo gut ein Verſtands-als ein Willens-Gewiſſen. Iſt euch das zu hoch? Euch! zu hoch? die ihr den Gang Gottes in der Natur, das Kommen einer jeden Pflanze in ihrem ſanften Tritt beſchleicht? Ihr ſoltet Eur eignes Erdreich nicht kennen? Es P

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/231>, abgerufen am 22.11.2024.