werd ich wohl am Ende gar nichts drum ge- ben können.
Und doch! möcht' ich was drum geben, wenn ich fein der erste gewesen, welcher das menschliche Leben mit einer Mahlzeit ver- glichen hätte.
Gelt! es ist ein recht schmackhafter Vergleich!
Indessen haben, außer mir, schon andre kluge Leute diesen gesunden Einfall gehabt, und wohl gewust, was gut schmecke: denn in Wahrheit, es ist der natürlichste Gedanke, den ein Mensch, wenn er nemlich einen gesunden Magen im Leibe hat, nur haben kann. Wir essen und trinken, das heißt wir leben, und wir leben, das heißt, wir essen und trinken. -- Die liebe Seel ist beim Leben nur, so zu sagen, zu Gast -- in der andern, oder in der Seelenwelt, -- soll der Leib der Seele Kostgänger werden: denn, wie man liest, so wird unser Leib was extrafeines seyn. So ein Unterschied, wie zwischen Hirts Lise, und der Gräfin Friederikchen -- ihr kennt beyde, meine Lieben. Mir ist bange, wenn ich die Grä- fin Friederikchen ansehe, daß mein Blick ihr einen Fleck machen wird, so fein ist sie: man hat nicht das Herz, sie anzusehen. --
Wenn
werd ich wohl am Ende gar nichts drum ge- ben koͤnnen.
Und doch! moͤcht’ ich was drum geben, wenn ich fein der erſte geweſen, welcher das menſchliche Leben mit einer Mahlzeit ver- glichen haͤtte.
Gelt! es iſt ein recht ſchmackhafter Vergleich!
Indeſſen haben, außer mir, ſchon andre kluge Leute dieſen geſunden Einfall gehabt, und wohl gewuſt, was gut ſchmecke: denn in Wahrheit, es iſt der natuͤrlichſte Gedanke, den ein Menſch, wenn er nemlich einen geſunden Magen im Leibe hat, nur haben kann. Wir eſſen und trinken, das heißt wir leben, und wir leben, das heißt, wir eſſen und trinken. — Die liebe Seel iſt beim Leben nur, ſo zu ſagen, zu Gaſt — in der andern, oder in der Seelenwelt, — ſoll der Leib der Seele Koſtgaͤnger werden: denn, wie man lieſt, ſo wird unſer Leib was extrafeines ſeyn. So ein Unterſchied, wie zwiſchen Hirts Liſe, und der Graͤfin Friederikchen — ihr kennt beyde, meine Lieben. Mir iſt bange, wenn ich die Graͤ- fin Friederikchen anſehe, daß mein Blick ihr einen Fleck machen wird, ſo fein iſt ſie: man hat nicht das Herz, ſie anzuſehen. —
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werd ich wohl am Ende gar nichts drum ge-
ben koͤnnen.
Und doch! moͤcht’ ich was drum geben,
wenn ich fein der erſte geweſen, welcher das
menſchliche Leben mit einer Mahlzeit ver-
glichen haͤtte.
Gelt! es iſt ein recht ſchmackhafter
Vergleich!
Indeſſen haben, außer mir, ſchon andre
kluge Leute dieſen geſunden Einfall gehabt,
und wohl gewuſt, was gut ſchmecke: denn in
Wahrheit, es iſt der natuͤrlichſte Gedanke, den
ein Menſch, wenn er nemlich einen geſunden
Magen im Leibe hat, nur haben kann. Wir
eſſen und trinken, das heißt wir leben, und
wir leben, das heißt, wir eſſen und trinken.
— Die liebe Seel iſt beim Leben nur, ſo zu
ſagen, zu Gaſt — in der andern, oder in
der Seelenwelt, — ſoll der Leib der Seele
Koſtgaͤnger werden: denn, wie man lieſt, ſo
wird unſer Leib was extrafeines ſeyn. So ein
Unterſchied, wie zwiſchen Hirts Liſe, und der
Graͤfin Friederikchen — ihr kennt beyde,
meine Lieben. Mir iſt bange, wenn ich die Graͤ-
fin Friederikchen anſehe, daß mein Blick ihr
einen Fleck machen wird, ſo fein iſt ſie: man
hat nicht das Herz, ſie anzuſehen. —
Wenn
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/654>, abgerufen am 23.11.2024.
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