Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

der Deinigen, damit du stark bleibest.
Amen! --

Dies ist mein lezter Wille, den du in al-
len Stücken und besonders wegen meiner
feyerlichsten Bitte vor Gott und nach
Gott
erfüllen must, so wahr dir mein An-
denken lieb ist! Nun zum leztenmal Amen;
Angefangen früh Morgens, geendigt um sie-
ben Abends den -- -- 17 --


Nach diesem Testament, das sie den Tag
vor ihrem Tode gemacht hatte, schrieb sie nur
noch folgende Zeilen:

Sey gut -- ich kann nicht mehr -- Nach
diesem Elend ist uns bereitet ein Leben in
Ewigkeit -- Heilig! heilig! heilig! ist Gott
der Herr! -- hinauf! hinauf! ich kann nicht
mehr! -- aber denken, beten, segnen noch! --
noch -- noch -- Leb wohl! wohl! wohl! --

Noch sehr unleserlich und immer in die
Höhe
standen die Worte: ich bin bereit --
Komm Herr! -- Schmerz -- Angst, keine --
im Himmel -- lieber

Wie sehr mich diese Zugabe gerührt hat,
ist unaussprechlich -- Alles himmelan! Sie
ist entgangen! Gott helf' auch mir und allen,
die seine Erscheinung lieb haben, kämpfen den

guten

der Deinigen, damit du ſtark bleibeſt.
Amen! —

Dies iſt mein lezter Wille, den du in al-
len Stuͤcken und beſonders wegen meiner
feyerlichſten Bitte vor Gott und nach
Gott
erfuͤllen muſt, ſo wahr dir mein An-
denken lieb iſt! Nun zum leztenmal Amen;
Angefangen fruͤh Morgens, geendigt um ſie-
ben Abends den — — 17 —


Nach dieſem Teſtament, das ſie den Tag
vor ihrem Tode gemacht hatte, ſchrieb ſie nur
noch folgende Zeilen:

Sey gut — ich kann nicht mehr — Nach
dieſem Elend iſt uns bereitet ein Leben in
Ewigkeit — Heilig! heilig! heilig! iſt Gott
der Herr! — hinauf! hinauf! ich kann nicht
mehr! — aber denken, beten, ſegnen noch! —
noch — noch — Leb wohl! wohl! wohl! —

Noch ſehr unleſerlich und immer in die
Hoͤhe
ſtanden die Worte: ich bin bereit —
Komm Herr! — Schmerz — Angſt, keine —
im Himmel — lieber

Wie ſehr mich dieſe Zugabe geruͤhrt hat,
iſt unausſprechlich — Alles himmelan! Sie
iſt entgangen! Gott helf’ auch mir und allen,
die ſeine Erſcheinung lieb haben, kaͤmpfen den

guten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0554" n="542"/>
der Deinigen, damit du &#x017F;tark bleibe&#x017F;t.<lb/>
Amen! &#x2014;</p><lb/>
          <p>Dies i&#x017F;t mein lezter Wille, den du in al-<lb/>
len Stu&#x0364;cken und be&#x017F;onders wegen meiner<lb/><hi rendition="#fr">feyerlich&#x017F;ten Bitte vor Gott und nach<lb/>
Gott</hi> erfu&#x0364;llen mu&#x017F;t, &#x017F;o wahr dir mein An-<lb/>
denken lieb i&#x017F;t! Nun zum leztenmal Amen;<lb/>
Angefangen fru&#x0364;h Morgens, geendigt um &#x017F;ie-<lb/>
ben Abends den &#x2014; &#x2014; 17 &#x2014;</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Nach die&#x017F;em Te&#x017F;tament, das &#x017F;ie den Tag<lb/>
vor ihrem Tode gemacht hatte, &#x017F;chrieb &#x017F;ie nur<lb/>
noch folgende Zeilen:</p><lb/>
          <p>Sey gut &#x2014; ich kann nicht mehr &#x2014; Nach<lb/>
die&#x017F;em Elend i&#x017F;t uns bereitet ein Leben in<lb/>
Ewigkeit &#x2014; Heilig! heilig! heilig! i&#x017F;t Gott<lb/>
der Herr! &#x2014; hinauf! hinauf! ich kann nicht<lb/>
mehr! &#x2014; aber denken, beten, &#x017F;egnen noch! &#x2014;<lb/>
noch &#x2014; noch &#x2014; Leb wohl! wohl! wohl! &#x2014;</p><lb/>
          <p>Noch &#x017F;ehr unle&#x017F;erlich und immer <hi rendition="#fr">in die<lb/>
Ho&#x0364;he</hi> &#x017F;tanden die Worte: ich bin bereit &#x2014;<lb/>
Komm Herr! &#x2014; Schmerz &#x2014; Ang&#x017F;t, keine &#x2014;<lb/>
im Himmel &#x2014; lieber</p><lb/>
          <p>Wie &#x017F;ehr mich die&#x017F;e Zugabe geru&#x0364;hrt hat,<lb/>
i&#x017F;t unaus&#x017F;prechlich &#x2014; Alles himmelan! Sie<lb/>
i&#x017F;t entgangen! Gott helf&#x2019; auch mir und allen,<lb/>
die &#x017F;eine Er&#x017F;cheinung lieb haben, ka&#x0364;mpfen den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">guten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[542/0554] der Deinigen, damit du ſtark bleibeſt. Amen! — Dies iſt mein lezter Wille, den du in al- len Stuͤcken und beſonders wegen meiner feyerlichſten Bitte vor Gott und nach Gott erfuͤllen muſt, ſo wahr dir mein An- denken lieb iſt! Nun zum leztenmal Amen; Angefangen fruͤh Morgens, geendigt um ſie- ben Abends den — — 17 — Nach dieſem Teſtament, das ſie den Tag vor ihrem Tode gemacht hatte, ſchrieb ſie nur noch folgende Zeilen: Sey gut — ich kann nicht mehr — Nach dieſem Elend iſt uns bereitet ein Leben in Ewigkeit — Heilig! heilig! heilig! iſt Gott der Herr! — hinauf! hinauf! ich kann nicht mehr! — aber denken, beten, ſegnen noch! — noch — noch — Leb wohl! wohl! wohl! — Noch ſehr unleſerlich und immer in die Hoͤhe ſtanden die Worte: ich bin bereit — Komm Herr! — Schmerz — Angſt, keine — im Himmel — lieber Wie ſehr mich dieſe Zugabe geruͤhrt hat, iſt unausſprechlich — Alles himmelan! Sie iſt entgangen! Gott helf’ auch mir und allen, die ſeine Erſcheinung lieb haben, kaͤmpfen den guten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/554
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/554>, abgerufen am 23.11.2024.