ihm nicht, meinem Vater. Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum besten dienen. Seine Grausamkeit ist meine Beförderung zur ewigen Ruhe. Mein Leib stirbt je län- ger je mehr, und der Geist, sein Freund, nimmt oft mehr hier an Theil, als ichs gerne sehe. Doch giebts Stunden, wo ich fühle, daß meine Seel' unsterblich sey, wo ich nicht sehe auf das Sichtbare, sondern auf das Un- sichtbare, denn was sichtbar ist, ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, (o Gott hilf mir!) ist ewig, ist ewig. Es ist meiner Seel oft so, als wenn man den Kirchthurm von dem Orte sieht, wo man hin will. Man denkt, man sey schon da! Ich habe heute mit meinem lie- ben Pastor wegen des Tagebuchs mit dem Zeichen des Kreuzes noch einmal gespro- chen. Er nimmt es auf sich, dich zu allem vorzubereiten. -- Fluche meinem Vater nicht. Fluch' ihm nicht! --
Darf ich hier eine Einschaltung machen; dies Kruztagebuch lag im großen Pack. Nach einem großen Kreuze fängt es an:
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Ob
ihm nicht, meinem Vater. Denen, die Gott lieben, muͤſſen alle Dinge zum beſten dienen. Seine Grauſamkeit iſt meine Befoͤrderung zur ewigen Ruhe. Mein Leib ſtirbt je laͤn- ger je mehr, und der Geiſt, ſein Freund, nimmt oft mehr hier an Theil, als ichs gerne ſehe. Doch giebts Stunden, wo ich fuͤhle, daß meine Seel’ unſterblich ſey, wo ich nicht ſehe auf das Sichtbare, ſondern auf das Un- ſichtbare, denn was ſichtbar iſt, iſt zeitlich, was aber unſichtbar iſt, (o Gott hilf mir!) iſt ewig, iſt ewig. Es iſt meiner Seel oft ſo, als wenn man den Kirchthurm von dem Orte ſieht, wo man hin will. Man denkt, man ſey ſchon da! Ich habe heute mit meinem lie- ben Paſtor wegen des Tagebuchs mit dem Zeichen des Kreuzes noch einmal geſpro- chen. Er nimmt es auf ſich, dich zu allem vorzubereiten. — Fluche meinem Vater nicht. Fluch’ ihm nicht! —
Darf ich hier eine Einſchaltung machen; dies Kruztagebuch lag im großen Pack. Nach einem großen Kreuze faͤngt es an:
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ihm nicht, meinem Vater. Denen, die Gott
lieben, muͤſſen alle Dinge zum beſten dienen.
Seine Grauſamkeit iſt meine Befoͤrderung
zur ewigen Ruhe. Mein Leib ſtirbt je laͤn-
ger je mehr, und der Geiſt, ſein Freund,
nimmt oft mehr hier an Theil, als ichs gerne
ſehe. Doch giebts Stunden, wo ich fuͤhle,
daß meine Seel’ unſterblich ſey, wo ich nicht
ſehe auf das Sichtbare, ſondern auf das Un-
ſichtbare, denn was ſichtbar iſt, iſt zeitlich,
was aber unſichtbar iſt, (o Gott hilf mir!) iſt
ewig, iſt ewig. Es iſt meiner Seel oft ſo,
als wenn man den Kirchthurm von dem Orte
ſieht, wo man hin will. Man denkt, man
ſey ſchon da! Ich habe heute mit meinem lie-
ben Paſtor wegen des Tagebuchs mit dem
Zeichen des Kreuzes noch einmal geſpro-
chen. Er nimmt es auf ſich, dich zu allem
vorzubereiten. — Fluche meinem Vater
nicht. Fluch’ ihm nicht! —
Darf ich hier eine Einſchaltung machen;
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/546>, abgerufen am 25.11.2024.
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