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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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gen. Sie ist eingegangen zu ihres Herrn
Freude! -- Mir fielen, sagt' er, da er mir
diesen Sterbenslauf und den Umstand, daß
sie ihr Haupt gehoben, erzählte, die Wort' ein:

Wenn dieses anfähet zu geschehen, so
sehet auf, und hebet eure Häupter auf,
darum daß sich eure Erlösung nahet.
Die
Predigerin, als ob es ihr jemand gesagt hätte,
empfand, daß ein Todter in ihrem Hause
wäre, und ward so unruhig, daß der gute
Prediger Mühe hatte, ihr alles auf eine für
sie erträgliche Art beyzubringen. Er, und
seine Tochter, konnten nicht von der Leiche
kommen! --

Gretchen nahm, um den lezten Willen
der Seligen zu erfüllen, ihren Brief an sich,
die sie neben ihr fand. Sie küßte sie, und
bat ihren Vater, sie zu versiegeln. -- Sie
lasen beide keine Sylbe. --

Der Prediger schrieb an seinen Bruder
in Königsberg, mich zu erfragen, und mich
zu allem vorzubereiten. Er bat ihn, Sorge
zu tragen, daß ich wohlbehalten nach L --
käme. Wagen, Pferde, und Vorlegpferde,
alles war von dem Testamentsvollstrecker be-
forgt. Den Bruder bat er nur halb mit zu
kommen; denn er wuste nicht, daß ich ihn

kannte

gen. Sie iſt eingegangen zu ihres Herrn
Freude! — Mir fielen, ſagt’ er, da er mir
dieſen Sterbenslauf und den Umſtand, daß
ſie ihr Haupt gehoben, erzaͤhlte, die Wort’ ein:

Wenn dieſes anfaͤhet zu geſchehen, ſo
ſehet auf, und hebet eure Haͤupter auf,
darum daß ſich eure Erloͤſung nahet.
Die
Predigerin, als ob es ihr jemand geſagt haͤtte,
empfand, daß ein Todter in ihrem Hauſe
waͤre, und ward ſo unruhig, daß der gute
Prediger Muͤhe hatte, ihr alles auf eine fuͤr
ſie ertraͤgliche Art beyzubringen. Er, und
ſeine Tochter, konnten nicht von der Leiche
kommen! —

Gretchen nahm, um den lezten Willen
der Seligen zu erfuͤllen, ihren Brief an ſich,
die ſie neben ihr fand. Sie kuͤßte ſie, und
bat ihren Vater, ſie zu verſiegeln. — Sie
laſen beide keine Sylbe. —

Der Prediger ſchrieb an ſeinen Bruder
in Koͤnigsberg, mich zu erfragen, und mich
zu allem vorzubereiten. Er bat ihn, Sorge
zu tragen, daß ich wohlbehalten nach L —
kaͤme. Wagen, Pferde, und Vorlegpferde,
alles war von dem Teſtamentsvollſtrecker be-
forgt. Den Bruder bat er nur halb mit zu
kommen; denn er wuſte nicht, daß ich ihn

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[516/0526] gen. Sie iſt eingegangen zu ihres Herrn Freude! — Mir fielen, ſagt’ er, da er mir dieſen Sterbenslauf und den Umſtand, daß ſie ihr Haupt gehoben, erzaͤhlte, die Wort’ ein: Wenn dieſes anfaͤhet zu geſchehen, ſo ſehet auf, und hebet eure Haͤupter auf, darum daß ſich eure Erloͤſung nahet. Die Predigerin, als ob es ihr jemand geſagt haͤtte, empfand, daß ein Todter in ihrem Hauſe waͤre, und ward ſo unruhig, daß der gute Prediger Muͤhe hatte, ihr alles auf eine fuͤr ſie ertraͤgliche Art beyzubringen. Er, und ſeine Tochter, konnten nicht von der Leiche kommen! — Gretchen nahm, um den lezten Willen der Seligen zu erfuͤllen, ihren Brief an ſich, die ſie neben ihr fand. Sie kuͤßte ſie, und bat ihren Vater, ſie zu verſiegeln. — Sie laſen beide keine Sylbe. — Der Prediger ſchrieb an ſeinen Bruder in Koͤnigsberg, mich zu erfragen, und mich zu allem vorzubereiten. Er bat ihn, Sorge zu tragen, daß ich wohlbehalten nach L — kaͤme. Wagen, Pferde, und Vorlegpferde, alles war von dem Teſtamentsvollſtrecker be- forgt. Den Bruder bat er nur halb mit zu kommen; denn er wuſte nicht, daß ich ihn kannte

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/526>, abgerufen am 23.11.2024.