nächste Guarnison mitzugeben, um davon, wenn die Läuflingin gefänglich eingezogen werden sollte, einen augenblicklichen Gebrauch machen zu können. Solt' indessen Mine Milderungs, oder gar Aufhebungsumstände, für sich anführen, oder auch nur die wider sie angebrachte Klage zu entkräften vermö- gend seyn; so könnte sie zwar nicht in feste Hand genommen, und in engere Verwah- rung gebracht werden; indessen scheinen so viel Umstände wider sie einzutreten, daß wenn gleich dieser Kummer nicht nachgeblich wäre, dennoch eine genaue Aufsicht ihrer Person, oder wenigstens eine hinreichende Caution, anzuordnen seyn würde. Von allen diesen Vorgängen solt' ein so schleuniger, als ge- nauer Bericht erstattet werden.
Das Rückschreiben der preußischen Re- gierung fand in Mitau keinen, am wenig- sten den vollwichtigen Beyfall, und da es dem Wohlgebohrnen v. E. in Abschrift zuge- fertigt ward, ließ er sogleich, wie Pharao, da er von den sieben fetten und sieben ma- gern Jahren geträumet, den hohen Rath der Träume: und Zeichendeuter a, b, g, zu sich kommen und anstatt der ersten Frage:
Was
naͤchſte Guarniſon mitzugeben, um davon, wenn die Laͤuflingin gefaͤnglich eingezogen werden ſollte, einen augenblicklichen Gebrauch machen zu koͤnnen. Solt’ indeſſen Mine Milderungs, oder gar Aufhebungsumſtaͤnde, fuͤr ſich anfuͤhren, oder auch nur die wider ſie angebrachte Klage zu entkraͤften vermoͤ- gend ſeyn; ſo koͤnnte ſie zwar nicht in feſte Hand genommen, und in engere Verwah- rung gebracht werden; indeſſen ſcheinen ſo viel Umſtaͤnde wider ſie einzutreten, daß wenn gleich dieſer Kummer nicht nachgeblich waͤre, dennoch eine genaue Aufſicht ihrer Perſon, oder wenigſtens eine hinreichende Caution, anzuordnen ſeyn wuͤrde. Von allen dieſen Vorgaͤngen ſolt’ ein ſo ſchleuniger, als ge- nauer Bericht erſtattet werden.
Das Ruͤckſchreiben der preußiſchen Re- gierung fand in Mitau keinen, am wenig- ſten den vollwichtigen Beyfall, und da es dem Wohlgebohrnen v. E. in Abſchrift zuge- fertigt ward, ließ er ſogleich, wie Pharao, da er von den ſieben fetten und ſieben ma- gern Jahren getraͤumet, den hohen Rath der Traͤume: und Zeichendeuter α, β, γ, zu ſich kommen und anſtatt der erſten Frage:
Was
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naͤchſte Guarniſon mitzugeben, um davon,
wenn die Laͤuflingin gefaͤnglich eingezogen
werden ſollte, einen augenblicklichen Gebrauch
machen zu koͤnnen. Solt’ indeſſen Mine
Milderungs, oder gar Aufhebungsumſtaͤnde,
fuͤr ſich anfuͤhren, oder auch nur die wider
ſie angebrachte Klage zu entkraͤften vermoͤ-
gend ſeyn; ſo koͤnnte ſie zwar nicht in feſte
Hand genommen, und in engere Verwah-
rung gebracht werden; indeſſen ſcheinen ſo
viel Umſtaͤnde wider ſie einzutreten, daß wenn
gleich dieſer Kummer nicht nachgeblich waͤre,
dennoch eine genaue Aufſicht ihrer Perſon,
oder wenigſtens eine hinreichende Caution,
anzuordnen ſeyn wuͤrde. Von allen dieſen
Vorgaͤngen ſolt’ ein ſo ſchleuniger, als ge-
nauer Bericht erſtattet werden.
Das Ruͤckſchreiben der preußiſchen Re-
gierung fand in Mitau keinen, am wenig-
ſten den vollwichtigen Beyfall, und da es
dem Wohlgebohrnen v. E. in Abſchrift zuge-
fertigt ward, ließ er ſogleich, wie Pharao,
da er von den ſieben fetten und ſieben ma-
gern Jahren getraͤumet, den hohen Rath der
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/466>, abgerufen am 28.11.2024.
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