Die Schwester dieser Amtmannin, ein noch unverheyrathetes Mädchen, fallen ihm urplötzlich ein. Es ist so gewiß, als irgend etwas seyn kann, und als meine Aussag' ist, sagt Comparent, daß Wilhelmine -- -- längstens Handel und Wandel getrieben, wo wär' auch ihr Prunk hergekommen, wenn es nicht unrichtig zugegangen wäre? Es wird dem Comparenten wörtlich seine Aussage vorgehalten, welche er in allen Punkten sich zueignet. Von den Umständen der Flucht weiß Beifuß nichts zuverlässiges; indessen giebt er an, wie Kegler hievon vollständig unterrichtet sey, indem er ihr auf Hochwohlge- bohrnen Befehl nachgesetzet, und überläßt es der Erkenntniß, ob und in wie weit dieser Martin Jakob Kegler noch zum Verhör zu ziehen seyn werde?
Martin Jakob Kegler wird vorgefordert, wohl ermahnt, die reine klare Wahrheit aus- zusagen, und solche nicht zu lassen, um Lieb oder Leid, um Freundschaft oder Feindschaft, um Geschenk oder Gabe, und um keinerley Ursach willen. Vorläufig wird bemerkt, daß Comparent Martin Jakob Kegler heiße, im Hofe wird er Jakob genennet. Er ist im Dienst Sr. Hochwohlgebohrnen des Herrn
v. E.
Die Schweſter dieſer Amtmannin, ein noch unverheyrathetes Maͤdchen, fallen ihm urploͤtzlich ein. Es iſt ſo gewiß, als irgend etwas ſeyn kann, und als meine Ausſag’ iſt, ſagt Comparent, daß Wilhelmine — — laͤngſtens Handel und Wandel getrieben, wo waͤr’ auch ihr Prunk hergekommen, wenn es nicht unrichtig zugegangen waͤre? Es wird dem Comparenten woͤrtlich ſeine Ausſage vorgehalten, welche er in allen Punkten ſich zueignet. Von den Umſtaͤnden der Flucht weiß Beifuß nichts zuverlaͤſſiges; indeſſen giebt er an, wie Kegler hievon vollſtaͤndig unterrichtet ſey, indem er ihr auf Hochwohlge- bohrnen Befehl nachgeſetzet, und uͤberlaͤßt es der Erkenntniß, ob und in wie weit dieſer Martin Jakob Kegler noch zum Verhoͤr zu ziehen ſeyn werde?
Martin Jakob Kegler wird vorgefordert, wohl ermahnt, die reine klare Wahrheit aus- zuſagen, und ſolche nicht zu laſſen, um Lieb oder Leid, um Freundſchaft oder Feindſchaft, um Geſchenk oder Gabe, und um keinerley Urſach willen. Vorlaͤufig wird bemerkt, daß Comparent Martin Jakob Kegler heiße, im Hofe wird er Jakob genennet. Er iſt im Dienſt Sr. Hochwohlgebohrnen des Herrn
v. E.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0455"n="445"/><p>Die Schweſter dieſer Amtmannin, ein<lb/>
noch unverheyrathetes Maͤdchen, fallen ihm<lb/>
urploͤtzlich ein. Es iſt ſo gewiß, als irgend<lb/>
etwas ſeyn kann, und als meine Ausſag’ iſt,<lb/>ſagt Comparent, daß Wilhelmine ——<lb/>
laͤngſtens Handel und Wandel getrieben, wo<lb/>
waͤr’ auch ihr Prunk hergekommen, wenn<lb/>
es nicht unrichtig zugegangen waͤre? Es wird<lb/>
dem Comparenten woͤrtlich ſeine Ausſage<lb/>
vorgehalten, welche er in allen Punkten ſich<lb/>
zueignet. Von den Umſtaͤnden der Flucht<lb/>
weiß <hirendition="#fr">Beifuß</hi> nichts zuverlaͤſſiges; indeſſen<lb/>
giebt er an, wie <hirendition="#fr">Kegler</hi> hievon vollſtaͤndig<lb/>
unterrichtet ſey, indem er ihr auf Hochwohlge-<lb/>
bohrnen Befehl nachgeſetzet, und uͤberlaͤßt es<lb/>
der Erkenntniß, ob und in wie weit dieſer<lb/>
Martin Jakob Kegler noch zum Verhoͤr zu<lb/>
ziehen ſeyn werde?</p><lb/><p>Martin Jakob Kegler wird vorgefordert,<lb/>
wohl ermahnt, die reine klare Wahrheit aus-<lb/>
zuſagen, und ſolche nicht zu laſſen, um Lieb<lb/>
oder Leid, um Freundſchaft oder Feindſchaft,<lb/>
um Geſchenk oder Gabe, und um keinerley<lb/>
Urſach willen. Vorlaͤufig wird bemerkt, daß<lb/>
Comparent Martin Jakob Kegler heiße, im<lb/>
Hofe wird er Jakob genennet. Er iſt im<lb/>
Dienſt Sr. Hochwohlgebohrnen des Herrn<lb/><fwplace="bottom"type="catch">v. E.</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[445/0455]
Die Schweſter dieſer Amtmannin, ein
noch unverheyrathetes Maͤdchen, fallen ihm
urploͤtzlich ein. Es iſt ſo gewiß, als irgend
etwas ſeyn kann, und als meine Ausſag’ iſt,
ſagt Comparent, daß Wilhelmine — —
laͤngſtens Handel und Wandel getrieben, wo
waͤr’ auch ihr Prunk hergekommen, wenn
es nicht unrichtig zugegangen waͤre? Es wird
dem Comparenten woͤrtlich ſeine Ausſage
vorgehalten, welche er in allen Punkten ſich
zueignet. Von den Umſtaͤnden der Flucht
weiß Beifuß nichts zuverlaͤſſiges; indeſſen
giebt er an, wie Kegler hievon vollſtaͤndig
unterrichtet ſey, indem er ihr auf Hochwohlge-
bohrnen Befehl nachgeſetzet, und uͤberlaͤßt es
der Erkenntniß, ob und in wie weit dieſer
Martin Jakob Kegler noch zum Verhoͤr zu
ziehen ſeyn werde?
Martin Jakob Kegler wird vorgefordert,
wohl ermahnt, die reine klare Wahrheit aus-
zuſagen, und ſolche nicht zu laſſen, um Lieb
oder Leid, um Freundſchaft oder Feindſchaft,
um Geſchenk oder Gabe, und um keinerley
Urſach willen. Vorlaͤufig wird bemerkt, daß
Comparent Martin Jakob Kegler heiße, im
Hofe wird er Jakob genennet. Er iſt im
Dienſt Sr. Hochwohlgebohrnen des Herrn
v. E.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/455>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.