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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Es ist eine Sache der Menschheit, der-
gleichen Verbrechen zu strafen, und ohne mich
in einen Streit einzulassen, was für ein fo-
rum
das vorzüglichste sey, ob das des delicti
des domicilii, oder deprehensionis, so ist
wohl offenbar, daß Preußen keines von allen
dreyen ist, sondern allererst durch das Ange-
such Ew. Durchlauchten bewogen wird, die
Wilhelmine -- -- dingfest zu machen, so,
daß also diese Deprehension Namens Ew.
Durchlauchten geschieht, und was ist wohl
angemessener, als da das Verbrechen zu un-
tersuchen, wo es vollbracht worden? Hier
bieten alle Umstände dem Inquirenten die
Hand, und würde man nicht selbst dem End-
zweck der Strafe entgegen handeln, wenn
man an einem mit dem Verbrechen unbe-
kannten Orte die Strafe vollziehen wollte?
Bey diesen sehr auffallenden und in gesitteten
Staaten allgemein beliebten Grundsätzen bin
ich der Erhörung meines Gesuchs gewiß, und
könnte mit der vollkommensten Zuversicht
schlüßen, wenn ich nicht noch unterthänigst
gehorsamst bemerken müste:

wie außer den bezeichneten Lastern, die
der Wilhelme -- -- natürlich geworden,
die Liebe zu Unrichtigkeiten mit gehöret, wel-

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Es iſt eine Sache der Menſchheit, der-
gleichen Verbrechen zu ſtrafen, und ohne mich
in einen Streit einzulaſſen, was fuͤr ein fo-
rum
das vorzuͤglichſte ſey, ob das des delicti
des domicilii, oder deprehenſionis, ſo iſt
wohl offenbar, daß Preußen keines von allen
dreyen iſt, ſondern allererſt durch das Ange-
ſuch Ew. Durchlauchten bewogen wird, die
Wilhelmine — — dingfeſt zu machen, ſo,
daß alſo dieſe Deprehenſion Namens Ew.
Durchlauchten geſchieht, und was iſt wohl
angemeſſener, als da das Verbrechen zu un-
terſuchen, wo es vollbracht worden? Hier
bieten alle Umſtaͤnde dem Inquirenten die
Hand, und wuͤrde man nicht ſelbſt dem End-
zweck der Strafe entgegen handeln, wenn
man an einem mit dem Verbrechen unbe-
kannten Orte die Strafe vollziehen wollte?
Bey dieſen ſehr auffallenden und in geſitteten
Staaten allgemein beliebten Grundſaͤtzen bin
ich der Erhoͤrung meines Geſuchs gewiß, und
koͤnnte mit der vollkommenſten Zuverſicht
ſchluͤßen, wenn ich nicht noch unterthaͤnigſt
gehorſamſt bemerken muͤſte:

wie außer den bezeichneten Laſtern, die
der Wilhelme — — natuͤrlich geworden,
die Liebe zu Unrichtigkeiten mit gehoͤret, wel-

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[435/0445] Es iſt eine Sache der Menſchheit, der- gleichen Verbrechen zu ſtrafen, und ohne mich in einen Streit einzulaſſen, was fuͤr ein fo- rum das vorzuͤglichſte ſey, ob das des delicti des domicilii, oder deprehenſionis, ſo iſt wohl offenbar, daß Preußen keines von allen dreyen iſt, ſondern allererſt durch das Ange- ſuch Ew. Durchlauchten bewogen wird, die Wilhelmine — — dingfeſt zu machen, ſo, daß alſo dieſe Deprehenſion Namens Ew. Durchlauchten geſchieht, und was iſt wohl angemeſſener, als da das Verbrechen zu un- terſuchen, wo es vollbracht worden? Hier bieten alle Umſtaͤnde dem Inquirenten die Hand, und wuͤrde man nicht ſelbſt dem End- zweck der Strafe entgegen handeln, wenn man an einem mit dem Verbrechen unbe- kannten Orte die Strafe vollziehen wollte? Bey dieſen ſehr auffallenden und in geſitteten Staaten allgemein beliebten Grundſaͤtzen bin ich der Erhoͤrung meines Geſuchs gewiß, und koͤnnte mit der vollkommenſten Zuverſicht ſchluͤßen, wenn ich nicht noch unterthaͤnigſt gehorſamſt bemerken muͤſte: wie außer den bezeichneten Laſtern, die der Wilhelme — — natuͤrlich geworden, die Liebe zu Unrichtigkeiten mit gehoͤret, wel- che E e 2

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/445>, abgerufen am 22.11.2024.