sich so heraus, daß jedes aufmerkte. Als er aber nah' an das Stadtthor kam, Luc. im siebenten Capitel im eilften Vers: als er aber nah' an das Stadtthor kam, siehe da trug man einen Todten heraus, der ein einziger Sohn war seiner Mutter. --
So wenig diese Wort' eine Deutung auf mich zu haben schienen; so fielen doch auch diese Worte schwer auf mich, und es war mir, als sagte wer "das bist du -- du bist die Person des Todes! --"
Wie kommt das, mein Lieber, wenn es einem so ist, als hörte man eine Stimme: das bist du!
Nach der Predigt ward gesungen aus Befiel du deine Wege die letzten Verse:
Der Anfang war:
Auf, auf, gib deinen Schmerzen und Sorgen gute Nacht! Laß fahren, was im Herzen dir bangen Kummer macht!
Der lezte Vers ist schon längst mein Lieb- ling gewesen, und, nach dieser Leichenpre- digt auf mich, war ers noch weit mehr.
Mach' End, o Herr! mach Ende mit aller meiner Noth -- stärk meine Füß' und Hände,
und
ſich ſo heraus, daß jedes aufmerkte. Als er aber nah’ an das Stadtthor kam, Luc. im ſiebenten Capitel im eilften Vers: als er aber nah’ an das Stadtthor kam, ſiehe da trug man einen Todten heraus, der ein einziger Sohn war ſeiner Mutter. —
So wenig dieſe Wort’ eine Deutung auf mich zu haben ſchienen; ſo fielen doch auch dieſe Worte ſchwer auf mich, und es war mir, als ſagte wer „das biſt du — du biſt die Perſon des Todes! —„
Wie kommt das, mein Lieber, wenn es einem ſo iſt, als hoͤrte man eine Stimme: das biſt du!
Nach der Predigt ward geſungen aus Befiel du deine Wege die letzten Verſe:
Der Anfang war:
Auf, auf, gib deinen Schmerzen und Sorgen gute Nacht! Laß fahren, was im Herzen dir bangen Kummer macht!
Der lezte Vers iſt ſchon laͤngſt mein Lieb- ling geweſen, und, nach dieſer Leichenpre- digt auf mich, war ers noch weit mehr.
Mach’ End, o Herr! mach Ende mit aller meiner Noth — ſtaͤrk meine Fuͤß’ und Haͤnde,
und
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ſich ſo heraus, daß jedes aufmerkte. Als
er aber nah’ an das Stadtthor kam, Luc.
im ſiebenten Capitel im eilften Vers: als er
aber nah’ an das Stadtthor kam, ſiehe da
trug man einen Todten heraus, der ein
einziger Sohn war ſeiner Mutter. —
So wenig dieſe Wort’ eine Deutung auf
mich zu haben ſchienen; ſo fielen doch auch
dieſe Worte ſchwer auf mich, und es war
mir, als ſagte wer „das biſt du — du biſt
die Perſon des Todes! —„
Wie kommt das, mein Lieber, wenn es
einem ſo iſt, als hoͤrte man eine Stimme:
das biſt du!
Nach der Predigt ward geſungen aus
Befiel du deine Wege die letzten Verſe:
Der Anfang war:
Auf, auf, gib deinen Schmerzen
und Sorgen gute Nacht!
Laß fahren, was im Herzen
dir bangen Kummer macht!
Der lezte Vers iſt ſchon laͤngſt mein Lieb-
ling geweſen, und, nach dieſer Leichenpre-
digt auf mich, war ers noch weit mehr.
Mach’ End, o Herr! mach Ende
mit aller meiner Noth —
ſtaͤrk meine Fuͤß’ und Haͤnde,
und
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/376>, abgerufen am 22.11.2024.
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