vertraut worden, der -- (unser Bekannte) pflanzte diese Laube, seine Charlotte begoß sie. -- Hier bejammert' er sie, da ihm seine Augen aufgiengen, hier wallfahrtet' er täg- lich, du weißt seinen Lebenslauf -- seinen stummen seinen bohrenden Gram! -- Gott hat seines Leidens ein Ende gemacht. -- Diese Laube, Bruder! sey der Ort, wo du deine Schwester beweinen kannst. -- O hier! sind schon viele, viele Thränen vergossen! -- Gott laß es dir wohlgehen, lieber Benjamin, wenn du heyrathest. Lehre hier in dieser Laube deinem Weibe ihre Schwester kennen, und sag'ihr, daß sie unglücklich war. Lehre deinen Kindern hier weinen. Es ist eine schwere Sache, Gott gefällig zu weinen. -- Schreibe dir, Benjamin, alle diese Oerter tief ins Herz! und Gott sey mit dir -- mit meinem Alexander und mir! -- --
So schieden Benjamin und Mine aus dem väterlichen Hause. -- Er reisete Frey- tags gegen die Nacht. --
Wörtlich von Minen:
"Sonnabends -- den -- --"
"Wie gerührt, lieber Mann meiner "Seele, wie gerührt ich gestern war, weißt "du besser, als ich es dir heute sagen könnte!
"O
Z 4
vertraut worden, der — (unſer Bekannte) pflanzte dieſe Laube, ſeine Charlotte begoß ſie. — Hier bejammert’ er ſie, da ihm ſeine Augen aufgiengen, hier wallfahrtet’ er taͤg- lich, du weißt ſeinen Lebenslauf — ſeinen ſtummen ſeinen bohrenden Gram! — Gott hat ſeines Leidens ein Ende gemacht. — Dieſe Laube, Bruder! ſey der Ort, wo du deine Schweſter beweinen kannſt. — O hier! ſind ſchon viele, viele Thraͤnen vergoſſen! — Gott laß es dir wohlgehen, lieber Benjamin, wenn du heyratheſt. Lehre hier in dieſer Laube deinem Weibe ihre Schweſter kennen, und ſag’ihr, daß ſie ungluͤcklich war. Lehre deinen Kindern hier weinen. Es iſt eine ſchwere Sache, Gott gefaͤllig zu weinen. — Schreibe dir, Benjamin, alle dieſe Oerter tief ins Herz! und Gott ſey mit dir — mit meinem Alexander und mir! — —
So ſchieden Benjamin und Mine aus dem vaͤterlichen Hauſe. — Er reiſete Frey- tags gegen die Nacht. —
Woͤrtlich von Minen:
„Sonnabends — den — —„
„Wie geruͤhrt, lieber Mann meiner „Seele, wie geruͤhrt ich geſtern war, weißt „du beſſer, als ich es dir heute ſagen koͤnnte!
„O
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vertraut worden, der — (unſer Bekannte)
pflanzte dieſe Laube, ſeine Charlotte begoß
ſie. — Hier bejammert’ er ſie, da ihm ſeine
Augen aufgiengen, hier wallfahrtet’ er taͤg-
lich, du weißt ſeinen Lebenslauf — ſeinen
ſtummen ſeinen bohrenden Gram! — Gott
hat ſeines Leidens ein Ende gemacht. — Dieſe
Laube, Bruder! ſey der Ort, wo du deine
Schweſter beweinen kannſt. — O hier! ſind
ſchon viele, viele Thraͤnen vergoſſen! — Gott
laß es dir wohlgehen, lieber Benjamin,
wenn du heyratheſt. Lehre hier in dieſer
Laube deinem Weibe ihre Schweſter kennen,
und ſag’ihr, daß ſie ungluͤcklich war. Lehre
deinen Kindern hier weinen. Es iſt eine
ſchwere Sache, Gott gefaͤllig zu weinen. —
Schreibe dir, Benjamin, alle dieſe Oerter
tief ins Herz! und Gott ſey mit dir — mit
meinem Alexander und mir! — —
So ſchieden Benjamin und Mine aus
dem vaͤterlichen Hauſe. — Er reiſete Frey-
tags gegen die Nacht. —
Woͤrtlich von Minen:
„Sonnabends — den — —„
„Wie geruͤhrt, lieber Mann meiner
„Seele, wie geruͤhrt ich geſtern war, weißt
„du beſſer, als ich es dir heute ſagen koͤnnte!
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/367>, abgerufen am 22.11.2024.
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