dern darum, sagte die gnädige Mutter. -- Sie behauptete, dergleichen Dinge zu verste- hen und endlich, nach vielen Zweifeln und Auflösungen, blieb es dabey, daß er sich, ehe Mine zur Frau v. E. zöge, wenigstens öffent- lich verlobt haben müßte. Wer die Beystim- mung des Herrmanns zu diesem Morde für Uebertäubung gehalten, wird jetzt auf diese Entschuldigung Verzicht thun und -- was vom Herrmann denken? Zu Anfange solte Herrmann, dem unter dieser Bedingung sein Ja gegeben war, Minens Ja abholen. -- Dene mußt' unter dieser Bedingung B. sagen; allein dieser Plan ward abgeändert. Herr v. E. entschloß sich, selbst in hoher Person Mi- nens Ja abzuholen -- wenn gleich Minchen nicht ehe Dene wird, sagt' er, als bis ich verlobt bin; so kann ich doch mit ihr den Contrakt vollziehen und ihn, um eine feste Bindung zu haben, verkitten. Warum nicht, frug Herrmann? alles frug ihm nach? Das Stratagem, dachte Herr v. E., kann nicht fehlschlagen, und du hast das süße Vergnü- gen, Minen Ja sagen zu hören -- "und "wenn ichs auch nur durchs Glaß hören soll. "-- Wer hört nicht gern Mädchen -- Jas "-- ich will hin! --"
Herr
dern darum, ſagte die gnaͤdige Mutter. — Sie behauptete, dergleichen Dinge zu verſte- hen und endlich, nach vielen Zweifeln und Aufloͤſungen, blieb es dabey, daß er ſich, ehe Mine zur Frau v. E. zoͤge, wenigſtens oͤffent- lich verlobt haben muͤßte. Wer die Beyſtim- mung des Herrmanns zu dieſem Morde fuͤr Uebertaͤubung gehalten, wird jetzt auf dieſe Entſchuldigung Verzicht thun und — was vom Herrmann denken? Zu Anfange ſolte Herrmann, dem unter dieſer Bedingung ſein Ja gegeben war, Minens Ja abholen. — Dene mußt’ unter dieſer Bedingung B. ſagen; allein dieſer Plan ward abgeaͤndert. Herr v. E. entſchloß ſich, ſelbſt in hoher Perſon Mi- nens Ja abzuholen — wenn gleich Minchen nicht ehe Dene wird, ſagt’ er, als bis ich verlobt bin; ſo kann ich doch mit ihr den Contrakt vollziehen und ihn, um eine feſte Bindung zu haben, verkitten. Warum nicht, frug Herrmann? alles frug ihm nach? Das Stratagem, dachte Herr v. E., kann nicht fehlſchlagen, und du haſt das ſuͤße Vergnuͤ- gen, Minen Ja ſagen zu hoͤren — „und „wenn ichs auch nur durchs Glaß hoͤren ſoll. „— Wer hoͤrt nicht gern Maͤdchen — Jas „— ich will hin! —„
Herr
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dern darum, ſagte die gnaͤdige Mutter. —
Sie behauptete, dergleichen Dinge zu verſte-
hen und endlich, nach vielen Zweifeln und
Aufloͤſungen, blieb es dabey, daß er ſich, ehe
Mine zur Frau v. E. zoͤge, wenigſtens oͤffent-
lich verlobt haben muͤßte. Wer die Beyſtim-
mung des Herrmanns zu dieſem Morde fuͤr
Uebertaͤubung gehalten, wird jetzt auf dieſe
Entſchuldigung Verzicht thun und — was
vom Herrmann denken? Zu Anfange ſolte
Herrmann, dem unter dieſer Bedingung ſein
Ja gegeben war, Minens Ja abholen. —
Dene mußt’ unter dieſer Bedingung B. ſagen;
allein dieſer Plan ward abgeaͤndert. Herr
v. E. entſchloß ſich, ſelbſt in hoher Perſon Mi-
nens Ja abzuholen — wenn gleich Minchen
nicht ehe Dene wird, ſagt’ er, als bis ich
verlobt bin; ſo kann ich doch mit ihr den
Contrakt vollziehen und ihn, um eine feſte
Bindung zu haben, verkitten. Warum nicht,
frug Herrmann? alles frug ihm nach? Das
Stratagem, dachte Herr v. E., kann nicht
fehlſchlagen, und du haſt das ſuͤße Vergnuͤ-
gen, Minen Ja ſagen zu hoͤren — „und
„wenn ichs auch nur durchs Glaß hoͤren ſoll.
„— Wer hoͤrt nicht gern Maͤdchen — Jas
„— ich will hin! —„
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/324>, abgerufen am 22.11.2024.
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