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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Denen, sondern das liebe Ihrige, und davon
solt' in dem gegenwärtigen Stündchen gehan-
delt werden. -- Es fiel sehr auf, daß die
Frau v. E. sich mit ihrem Sohne, nicht sei-
ner Heyrath wegen, eingeschlossen. Diese
diente nur zum Vorwand' und Ueberrock:
Dene war die Hauptrolle. Herrmann em-
pfand den glücklichen Vorfall, daß sich die
Frau v. E. und ihr Sohn paarten; denn wo
ein vertrautes Paar sich sondert, da giebts
mehr. --

Sehen Sie nur, Herr Herrmann, fieng
Dene an, es ist bei alledem eine eigene Sa-
che mit dem Testament, ich bin mit der gnä-
digen Frau wie getraut, wir können es nicht,
der Tod soll uns scheiden. --

Das dächt' ich, sagte Herrmann, hätte
nichts zu sagen. --

Ein Testament! --

Eine Ehescheidung! --

recht, lieber Herrmann. --

(Herrmanns Herz fieng diesen Ballen, und freute
sich, wie sich ein Kind freut, wenn es den Bal-
len gefangen hat.)

nun, meine Englische? --

Aber die Scheidungsstrafen? --

Das

Denen, ſondern das liebe Ihrige, und davon
ſolt’ in dem gegenwaͤrtigen Stuͤndchen gehan-
delt werden. — Es fiel ſehr auf, daß die
Frau v. E. ſich mit ihrem Sohne, nicht ſei-
ner Heyrath wegen, eingeſchloſſen. Dieſe
diente nur zum Vorwand’ und Ueberrock:
Dene war die Hauptrolle. Herrmann em-
pfand den gluͤcklichen Vorfall, daß ſich die
Frau v. E. und ihr Sohn paarten; denn wo
ein vertrautes Paar ſich ſondert, da giebts
mehr. —

Sehen Sie nur, Herr Herrmann, fieng
Dene an, es iſt bei alledem eine eigene Sa-
che mit dem Teſtament, ich bin mit der gnaͤ-
digen Frau wie getraut, wir koͤnnen es nicht,
der Tod ſoll uns ſcheiden. —

Das daͤcht’ ich, ſagte Herrmann, haͤtte
nichts zu ſagen. —

Ein Teſtament! —

Eine Eheſcheidung! —

recht, lieber Herrmann. —

(Herrmanns Herz fieng dieſen Ballen, und freute
ſich, wie ſich ein Kind freut, wenn es den Bal-
len gefangen hat.)

nun, meine Engliſche? —

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[304/0312] Denen, ſondern das liebe Ihrige, und davon ſolt’ in dem gegenwaͤrtigen Stuͤndchen gehan- delt werden. — Es fiel ſehr auf, daß die Frau v. E. ſich mit ihrem Sohne, nicht ſei- ner Heyrath wegen, eingeſchloſſen. Dieſe diente nur zum Vorwand’ und Ueberrock: Dene war die Hauptrolle. Herrmann em- pfand den gluͤcklichen Vorfall, daß ſich die Frau v. E. und ihr Sohn paarten; denn wo ein vertrautes Paar ſich ſondert, da giebts mehr. — Sehen Sie nur, Herr Herrmann, fieng Dene an, es iſt bei alledem eine eigene Sa- che mit dem Teſtament, ich bin mit der gnaͤ- digen Frau wie getraut, wir koͤnnen es nicht, der Tod ſoll uns ſcheiden. — Das daͤcht’ ich, ſagte Herrmann, haͤtte nichts zu ſagen. — Ein Teſtament! — Eine Eheſcheidung! — recht, lieber Herrmann. — (Herrmanns Herz fieng dieſen Ballen, und freute ſich, wie ſich ein Kind freut, wenn es den Bal- len gefangen hat.) nun, meine Engliſche? — Aber die Scheidungsſtrafen? — Das

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/312>, abgerufen am 22.11.2024.