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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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gen Sohnsmörders wegen, in eine so heilige
Schwermuth gesunken, daß Herr v. W., der
den sanft und seligen Hintritt seines Ael-
tervaters zu feyern anfieng, mit Herz und
Sinn dieses Fest, und wie mir's vorkam
früher, als es sonst geschehen wäre, begann.

Die Herren v. X. Y. Z. und ihre Ge-
mahlinnen gehörten nicht zur heiligschwer-
müthigen Gesellschaft. Sie waren zwar ver-
stummet; allein blos, weil die Waldhorni-
sten verstummt waren, denen Herr v. W.
das Maul gestopft hatte. Diese Herren
schienen von curscher Politik, Wein und
Waldhörnern trunken, so daß sie sich weder
in Rücksicht des Leibes, noch der Seele,
aufrecht halten konnten. Sie saßen nicht,
sondern lagen auf ihren Stühlen; jeder hatte
sich zwei Stühle zugeeignet, den dritten Stuhl
rechne ich nicht, auf dem der rechte Arm
übergeschlagen lag: denn auf diesem dritten
ungerechneten saß die eine Hälfte des Nach-
bars. Die Herren v. X. Y. Z. waren also
in einander gekettet. So schwach indessen
diese gute Herren schienen; so hatten sie doch
so viel Stärke, Hand an ihre Pfeiffen zu le-
gen, und sich in Rauch zu hüllen. Sie
schmauchten wie aus einem Munde, und

hiel-

gen Sohnsmoͤrders wegen, in eine ſo heilige
Schwermuth geſunken, daß Herr v. W., der
den ſanft und ſeligen Hintritt ſeines Ael-
tervaters zu feyern anfieng, mit Herz und
Sinn dieſes Feſt, und wie mir’s vorkam
fruͤher, als es ſonſt geſchehen waͤre, begann.

Die Herren v. X. Y. Z. und ihre Ge-
mahlinnen gehoͤrten nicht zur heiligſchwer-
muͤthigen Geſellſchaft. Sie waren zwar ver-
ſtummet; allein blos, weil die Waldhorni-
ſten verſtummt waren, denen Herr v. W.
das Maul geſtopft hatte. Dieſe Herren
ſchienen von curſcher Politik, Wein und
Waldhoͤrnern trunken, ſo daß ſie ſich weder
in Ruͤckſicht des Leibes, noch der Seele,
aufrecht halten konnten. Sie ſaßen nicht,
ſondern lagen auf ihren Stuͤhlen; jeder hatte
ſich zwei Stuͤhle zugeeignet, den dritten Stuhl
rechne ich nicht, auf dem der rechte Arm
uͤbergeſchlagen lag: denn auf dieſem dritten
ungerechneten ſaß die eine Haͤlfte des Nach-
bars. Die Herren v. X. Y. Z. waren alſo
in einander gekettet. So ſchwach indeſſen
dieſe gute Herren ſchienen; ſo hatten ſie doch
ſo viel Staͤrke, Hand an ihre Pfeiffen zu le-
gen, und ſich in Rauch zu huͤllen. Sie
ſchmauchten wie aus einem Munde, und

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[10/0016] gen Sohnsmoͤrders wegen, in eine ſo heilige Schwermuth geſunken, daß Herr v. W., der den ſanft und ſeligen Hintritt ſeines Ael- tervaters zu feyern anfieng, mit Herz und Sinn dieſes Feſt, und wie mir’s vorkam fruͤher, als es ſonſt geſchehen waͤre, begann. Die Herren v. X. Y. Z. und ihre Ge- mahlinnen gehoͤrten nicht zur heiligſchwer- muͤthigen Geſellſchaft. Sie waren zwar ver- ſtummet; allein blos, weil die Waldhorni- ſten verſtummt waren, denen Herr v. W. das Maul geſtopft hatte. Dieſe Herren ſchienen von curſcher Politik, Wein und Waldhoͤrnern trunken, ſo daß ſie ſich weder in Ruͤckſicht des Leibes, noch der Seele, aufrecht halten konnten. Sie ſaßen nicht, ſondern lagen auf ihren Stuͤhlen; jeder hatte ſich zwei Stuͤhle zugeeignet, den dritten Stuhl rechne ich nicht, auf dem der rechte Arm uͤbergeſchlagen lag: denn auf dieſem dritten ungerechneten ſaß die eine Haͤlfte des Nach- bars. Die Herren v. X. Y. Z. waren alſo in einander gekettet. So ſchwach indeſſen dieſe gute Herren ſchienen; ſo hatten ſie doch ſo viel Staͤrke, Hand an ihre Pfeiffen zu le- gen, und ſich in Rauch zu huͤllen. Sie ſchmauchten wie aus einem Munde, und hiel-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/16>, abgerufen am 24.11.2024.