Dies ist also das Datum zum Gebetsgespräch, zur Frage wohin?
Zur Antwort: Königsberg vor der Hand, -- der Pietisterey des Codicis Fridericiani und der Instruktion unerachtet, Königsberg vor der Hand. Göttingen nach der Hand.
Dies nach der Hand aber, sag' ich meinen Lesern ins Ohr, wie ich es mit mancher Nach- richt aus gutem Herzen gemacht habe.
Herr v. G. wolte nicht, daß wir den an- dern Tag zeitig unsre Reis' antreten solten. --
Große Reisen, sagt' er, immer nach Mittage. Tagereisen fangen des Morgens an. Er war sehr kurz in den Ermahnungen an seinen Herrn Sohn. --
Er rieth ihm nach Anleitung meines Va- ters an, lebendige Thiere zu halten. Sein theurer Herr Sohn hatte schon, wegen des Satans, den er gern mitgenommen hätte, eine abschlägige Antwort erhalten, und war also seine etwas störrische Frage sehr natürlich: Was für Thiere? Der junge Herr v. G. hielt den Hund für ein
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Dies iſt alſo das Datum zum Gebetsgeſpraͤch, zur Frage wohin?
Zur Antwort: Koͤnigsberg vor der Hand, — der Pietiſterey des Codicis Fridericiani und der Inſtruktion unerachtet, Koͤnigsberg vor der Hand. Goͤttingen nach der Hand.
Dies nach der Hand aber, ſag’ ich meinen Leſern ins Ohr, wie ich es mit mancher Nach- richt aus gutem Herzen gemacht habe.
Herr v. G. wolte nicht, daß wir den an- dern Tag zeitig unſre Reiſ’ antreten ſolten. —
Große Reiſen, ſagt’ er, immer nach Mittage. Tagereiſen fangen des Morgens an. Er war ſehr kurz in den Ermahnungen an ſeinen Herrn Sohn. —
Er rieth ihm nach Anleitung meines Va- ters an, lebendige Thiere zu halten. Sein theurer Herr Sohn hatte ſchon, wegen des Satans, den er gern mitgenommen haͤtte, eine abſchlaͤgige Antwort erhalten, und war alſo ſeine etwas ſtoͤrriſche Frage ſehr natuͤrlich: Was fuͤr Thiere? Der junge Herr v. G. hielt den Hund fuͤr ein
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Dies iſt alſo das Datum
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zur Frage wohin?
Zur Antwort: Koͤnigsberg vor der Hand, —
der Pietiſterey des Codicis Fridericiani und
der Inſtruktion unerachtet,
Koͤnigsberg vor der Hand.
Goͤttingen nach der Hand.
Dies nach der Hand aber, ſag’ ich meinen
Leſern ins Ohr, wie ich es mit mancher Nach-
richt aus gutem Herzen gemacht habe.
Herr v. G. wolte nicht, daß wir den an-
dern Tag zeitig unſre Reiſ’ antreten ſolten. —
Große Reiſen, ſagt’ er, immer nach
Mittage. Tagereiſen fangen des Morgens
an. Er war ſehr kurz in den Ermahnungen
an ſeinen Herrn Sohn. —
Er rieth ihm nach Anleitung meines Va-
ters an, lebendige Thiere zu halten. Sein
theurer Herr Sohn hatte ſchon, wegen des
Satans, den er gern mitgenommen haͤtte,
eine abſchlaͤgige Antwort erhalten, und war
alſo ſeine etwas ſtoͤrriſche Frage ſehr natuͤrlich:
Was fuͤr Thiere?
Der junge Herr v. G. hielt den Hund fuͤr ein
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/155>, abgerufen am 27.11.2024.
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