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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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war. Bey dieser Gelegenheit votirten wir
ab, (da dieses den obigen Grundsätzen nicht
entgegenstand) daß alle Speisen und Geträncke
die öffentlich abgebrauen und angerichtet wür-
den, durch Frauenzimmerhände gehen müß-
ten. Es ist, sagte
Herr v. W. Feyerlicher.
Herr v. G. Es schmeckt besser.
Pastor. Die Natur ist eine Dame. --
Das Fräulein v. W. mit dem vortreflichen Au-
genmaaß und Handgewicht bat, nachdem sie
ihre Sallatpflicht, die sie vielleicht noch so
lange zurückgehalten, mit dem Salze vollen-
det, Erlaubnis von ihrer Mutter, frische Luft
zu holen. Ihre Bitte that sie sehr beredt mit
dem rechten Auge. Sie erhielt was sie wolte,
ich drang mich auf, sie zu ihrer Aufseherin zu
begleiten. Sie gieng, wie aus einer belager-
ten Stadt. Der jüngere Herr v. G. würde
mir diese Ehre der Begleitung gerne ganz ab-
getreten haben, wenn seine gnädige Mutter
ihn nicht zu seiner Bräutigamspflicht aufge-
fordert hätte. Wir giengen und kamen ohne
eine Silbe zu sagen --
Indem ich mich setzte.
Herrmann. Schön, sagte der Jude, nach-
dem er das Porcellain gesehen. Ich bitte,
damit sie sich nicht mehr als einmal ärgern,
einen Tag anzusetzen, an dem alles auf einmal
in Stücken gebrochen werde. --

Herr
J i 4
war. Bey dieſer Gelegenheit votirten wir
ab, (da dieſes den obigen Grundſaͤtzen nicht
entgegenſtand) daß alle Speiſen und Getraͤncke
die oͤffentlich abgebrauen und angerichtet wuͤr-
den, durch Frauenzimmerhaͤnde gehen muͤß-
ten. Es iſt, ſagte
Herr v. W. Feyerlicher.
Herr v. G. Es ſchmeckt beſſer.
Paſtor. Die Natur iſt eine Dame. —
Das Fraͤulein v. W. mit dem vortreflichen Au-
genmaaß und Handgewicht bat, nachdem ſie
ihre Sallatpflicht, die ſie vielleicht noch ſo
lange zuruͤckgehalten, mit dem Salze vollen-
det, Erlaubnis von ihrer Mutter, friſche Luft
zu holen. Ihre Bitte that ſie ſehr beredt mit
dem rechten Auge. Sie erhielt was ſie wolte,
ich drang mich auf, ſie zu ihrer Aufſeherin zu
begleiten. Sie gieng, wie aus einer belager-
ten Stadt. Der juͤngere Herr v. G. wuͤrde
mir dieſe Ehre der Begleitung gerne ganz ab-
getreten haben, wenn ſeine gnaͤdige Mutter
ihn nicht zu ſeiner Braͤutigamspflicht aufge-
fordert haͤtte. Wir giengen und kamen ohne
eine Silbe zu ſagen —
Indem ich mich ſetzte.
Herrmann. Schoͤn, ſagte der Jude, nach-
dem er das Porcellain geſehen. Ich bitte,
damit ſie ſich nicht mehr als einmal aͤrgern,
einen Tag anzuſetzen, an dem alles auf einmal
in Stuͤcken gebrochen werde. —

Herr
J i 4
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[501/0515] war. Bey dieſer Gelegenheit votirten wir ab, (da dieſes den obigen Grundſaͤtzen nicht entgegenſtand) daß alle Speiſen und Getraͤncke die oͤffentlich abgebrauen und angerichtet wuͤr- den, durch Frauenzimmerhaͤnde gehen muͤß- ten. Es iſt, ſagte Herr v. W. Feyerlicher. Herr v. G. Es ſchmeckt beſſer. Paſtor. Die Natur iſt eine Dame. — Das Fraͤulein v. W. mit dem vortreflichen Au- genmaaß und Handgewicht bat, nachdem ſie ihre Sallatpflicht, die ſie vielleicht noch ſo lange zuruͤckgehalten, mit dem Salze vollen- det, Erlaubnis von ihrer Mutter, friſche Luft zu holen. Ihre Bitte that ſie ſehr beredt mit dem rechten Auge. Sie erhielt was ſie wolte, ich drang mich auf, ſie zu ihrer Aufſeherin zu begleiten. Sie gieng, wie aus einer belager- ten Stadt. Der juͤngere Herr v. G. wuͤrde mir dieſe Ehre der Begleitung gerne ganz ab- getreten haben, wenn ſeine gnaͤdige Mutter ihn nicht zu ſeiner Braͤutigamspflicht aufge- fordert haͤtte. Wir giengen und kamen ohne eine Silbe zu ſagen — Indem ich mich ſetzte. Herrmann. Schoͤn, ſagte der Jude, nach- dem er das Porcellain geſehen. Ich bitte, damit ſie ſich nicht mehr als einmal aͤrgern, einen Tag anzuſetzen, an dem alles auf einmal in Stuͤcken gebrochen werde. — Herr J i 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/515>, abgerufen am 22.11.2024.