Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.
meranzen verädeln, und Butter aufs Brod streichen. -- Ich. Wo ist denn dein Hofmeister? Der jüngere Herr v. G. Unbeschwert sag ge- wesener -- Ich. Vater bleibt Vater -- Der jüngere Herr v. G. Bruder, du wür- dest doch nicht leiden, daß dein Fiebelrecktor dich bis an dein Lebensende meistern sollte? Ich. Das thut auch kein Vater einem Sohne, der in gewißen Jahren ist. -- Herrmann. Und stelte in aller Einfalt und Kürze, Gott gebe, setzt' er hinzu, zu aller Seelen Erbauung und Beßerung vor: Die beste Cur des Podagra. Im ersten Theil. Der Patient muß, wie der Gichtbrüchtige in unserm Evangelio, einsehen, daß er aus sündlichen Saa- men erzeugt sey. Er muß zweitens Vergebung suchen, und drittens auf- stehen und wandeln. Herr v. G. Ich hätte nicht Kirchpatron seyn sollen. Herrmann. Witz ist wie ein Aal, er win- det sich heraus. Herr v. G.
meranzen veraͤdeln, und Butter aufs Brod ſtreichen. — Ich. Wo iſt denn dein Hofmeiſter? Der juͤngere Herr v. G. Unbeſchwert ſag ge- weſener — Ich. Vater bleibt Vater — Der juͤngere Herr v. G. Bruder, du wuͤr- deſt doch nicht leiden, daß dein Fiebelrecktor dich bis an dein Lebensende meiſtern ſollte? Ich. Das thut auch kein Vater einem Sohne, der in gewißen Jahren iſt. — Herrmann. Und ſtelte in aller Einfalt und Kuͤrze, Gott gebe, ſetzt’ er hinzu, zu aller Seelen Erbauung und Beßerung vor: Die beſte Cur des Podagra. Im erſten Theil. Der Patient muß, wie der Gichtbruͤchtige in unſerm Evangelio, einſehen, daß er aus ſuͤndlichen Saa- men erzeugt ſey. Er muß zweitens Vergebung ſuchen, und drittens auf- ſtehen und wandeln. Herr v. G. Ich haͤtte nicht Kirchpatron ſeyn ſollen. Herrmann. Witz iſt wie ein Aal, er win- det ſich heraus. Herr v. G.
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meranzen veraͤdeln, und Butter aufs Brod
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Ich. Wo iſt denn dein Hofmeiſter?
Der juͤngere Herr v. G. Unbeſchwert ſag ge-
weſener —
Ich. Vater bleibt Vater —
Der juͤngere Herr v. G. Bruder, du wuͤr-
deſt doch nicht leiden, daß dein Fiebelrecktor
dich bis an dein Lebensende meiſtern ſollte?
Ich. Das thut auch kein Vater einem
Sohne, der in gewißen Jahren iſt. —
Herrmann. Und ſtelte in aller Einfalt und
Kuͤrze, Gott gebe, ſetzt’ er hinzu, zu aller
Seelen Erbauung und Beßerung vor:
Die beſte Cur des Podagra.
Im erſten Theil. Der Patient muß, wie
der Gichtbruͤchtige in unſerm Evangelio,
einſehen, daß er aus ſuͤndlichen Saa-
men erzeugt ſey. Er muß zweitens
Vergebung ſuchen, und drittens auf-
ſtehen und wandeln.
Herr v. G. Ich haͤtte nicht Kirchpatron
ſeyn ſollen.
Herrmann. Witz iſt wie ein Aal, er win-
det ſich heraus.
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Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/452>, abgerufen am 26.06.2024. |