Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778. Herr v. G. Und ich bin würcklich auf der Jagd gewesen, und habe manchen Wildbra- ten bereitet. -- Laßt uns Brüderschaft machen! Ich. Wir dienen nicht einer Fahne -- unsere Herzen schlagen nicht einerley Wirbel; indeß aufs näher kennen, Bruder! -- Herr v. G. Bruder! -- Ich. Die Hand! Herr v. G. Die Hand! -- mich dünckt, ich werd Soldat? Ich. Ich nicht Jäger. Herr v. G. Ich fühl Herz! Mich sollte wer anheulen. -- Ich. Du redst vom Wolf, Bruder! Herr v. G. Beleidigen wolt' ich sagen! ich wolt ihn! -- Herr Bruder, du wirst mich nicht verlaßen. -- Ich. Ich mercks, noch hab ich dir nicht Muth genug in die Hand geschlagen. Herr v. G. Auf einmal kanns nicht kom- men. -- Ich. Das Herz immer auf einmal. Das weiß ich, Bruder, -- ich hab zwar nicht von unten auf gedient; allein ich hab mich von unten auf gedacht, und als Alexander oft ge- meine Dienste gethan. Wenn ein Feldherr nicht E e 4
Herr v. G. Und ich bin wuͤrcklich auf der Jagd geweſen, und habe manchen Wildbra- ten bereitet. — Laßt uns Bruͤderſchaft machen! Ich. Wir dienen nicht einer Fahne — unſere Herzen ſchlagen nicht einerley Wirbel; indeß aufs naͤher kennen, Bruder! — Herr v. G. Bruder! — Ich. Die Hand! Herr v. G. Die Hand! — mich duͤnckt, ich werd Soldat? Ich. Ich nicht Jaͤger. Herr v. G. Ich fuͤhl Herz! Mich ſollte wer anheulen. — Ich. Du redſt vom Wolf, Bruder! Herr v. G. Beleidigen wolt’ ich ſagen! ich wolt ihn! — Herr Bruder, du wirſt mich nicht verlaßen. — Ich. Ich mercks, noch hab ich dir nicht Muth genug in die Hand geſchlagen. Herr v. G. Auf einmal kanns nicht kom- men. — Ich. Das Herz immer auf einmal. Das weiß ich, Bruder, — ich hab zwar nicht von unten auf gedient; allein ich hab mich von unten auf gedacht, und als Alexander oft ge- meine Dienſte gethan. Wenn ein Feldherr nicht E e 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0449" n="437"/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Herr v. G.</hi> </speaker> <p>Und ich bin wuͤrcklich auf der<lb/> Jagd geweſen, und habe manchen Wildbra-<lb/> ten bereitet. — Laßt uns Bruͤderſchaft<lb/> machen!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Ich.</hi> </speaker> <p>Wir dienen nicht einer Fahne —<lb/> unſere Herzen ſchlagen nicht einerley Wirbel;<lb/> indeß aufs naͤher kennen, Bruder! —</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Herr v. G.</hi> </speaker> <p>Bruder! —</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Ich.</hi> </speaker> <p>Die Hand!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Herr v. G.</hi> </speaker> <p>Die Hand! — mich duͤnckt,<lb/> ich werd Soldat?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Ich.</hi> </speaker> <p>Ich nicht Jaͤger.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Herr v. G.</hi> </speaker> <p>Ich fuͤhl Herz! Mich ſollte<lb/> wer anheulen. —</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Ich.</hi> </speaker> <p>Du redſt vom Wolf, Bruder!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Herr v. G.</hi> </speaker> <p>Beleidigen wolt’ ich ſagen!<lb/> ich wolt ihn! — Herr Bruder, du wirſt mich<lb/> nicht verlaßen. —</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Ich.</hi> </speaker> <p>Ich mercks, noch hab ich dir nicht<lb/> Muth genug in die Hand geſchlagen.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Herr v. G.</hi> </speaker> <p>Auf einmal kanns nicht kom-<lb/> men. —</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Ich.</hi> </speaker> <p>Das Herz immer auf einmal. Das<lb/> weiß ich, Bruder, — ich hab zwar nicht von<lb/> unten auf gedient; allein ich hab mich von<lb/> unten auf gedacht, und als Alexander oft ge-<lb/> meine Dienſte gethan. Wenn ein Feldherr<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E e 4</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [437/0449]
Herr v. G. Und ich bin wuͤrcklich auf der
Jagd geweſen, und habe manchen Wildbra-
ten bereitet. — Laßt uns Bruͤderſchaft
machen!
Ich. Wir dienen nicht einer Fahne —
unſere Herzen ſchlagen nicht einerley Wirbel;
indeß aufs naͤher kennen, Bruder! —
Herr v. G. Bruder! —
Ich. Die Hand!
Herr v. G. Die Hand! — mich duͤnckt,
ich werd Soldat?
Ich. Ich nicht Jaͤger.
Herr v. G. Ich fuͤhl Herz! Mich ſollte
wer anheulen. —
Ich. Du redſt vom Wolf, Bruder!
Herr v. G. Beleidigen wolt’ ich ſagen!
ich wolt ihn! — Herr Bruder, du wirſt mich
nicht verlaßen. —
Ich. Ich mercks, noch hab ich dir nicht
Muth genug in die Hand geſchlagen.
Herr v. G. Auf einmal kanns nicht kom-
men. —
Ich. Das Herz immer auf einmal. Das
weiß ich, Bruder, — ich hab zwar nicht von
unten auf gedient; allein ich hab mich von
unten auf gedacht, und als Alexander oft ge-
meine Dienſte gethan. Wenn ein Feldherr
nicht
E e 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/449 |
Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/449>, abgerufen am 16.07.2024. |