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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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wie es mit Minchen und mir stünde. Er
hielts ohne Zweifel für Alexander und Darius
Spiel. Mein Vater ging zu Hause, ich
blieb noch einen Augenblick zurück und ging
mit Minchen aus Bett ihrer Mutter. Nie sah'
ich die Aehnlichkeit, die diese Verklärte mit
Minchen hatte, als jetzt. Zwar ein Schat-
tenriß, doch Minchen! und mir solte grauen? --
Ich nahm die mütterliche kalte Hand und rief
sie zum Zeugen über mich, daß ich Minchen
liebe und lieben würde -- Sie fahre über
mich sagt' Minchen, so kalt sie da ist, wenn
ich einen andern liebe, und tödte mich, wenn
ich nicht Minchen liebe, jetzt und bis vor Got-
tes Tron setzt' ich hinzu.

Wir schieden diesmal von einander als
wenn wir Probe stürben! So gerührt! so --

Mein Vater der gute Mann, der mich
bey meiner Mutter angemeldet hatte, war so
gütig gewesen, ihr zu verschweigen, wo er
mich und den Braunen getroffen. Sonst war
sie von den fünf Monaten und daß ich die
Redübung ausgeschlagen, unterrichtet und
über beides erbauet. Die fünf Monate ga-
ben ihr noch zu einer Rubrick unter den mit
zugebenden Hemden Gelegenheit, und meine
abschlägige Antwort? -- ich erzähl' es un-

gern

wie es mit Minchen und mir ſtuͤnde. Er
hielts ohne Zweifel fuͤr Alexander und Darius
Spiel. Mein Vater ging zu Hauſe, ich
blieb noch einen Augenblick zuruͤck und ging
mit Minchen aus Bett ihrer Mutter. Nie ſah’
ich die Aehnlichkeit, die dieſe Verklaͤrte mit
Minchen hatte, als jetzt. Zwar ein Schat-
tenriß, doch Minchen! und mir ſolte grauen? —
Ich nahm die muͤtterliche kalte Hand und rief
ſie zum Zeugen uͤber mich, daß ich Minchen
liebe und lieben wuͤrde — Sie fahre uͤber
mich ſagt’ Minchen, ſo kalt ſie da iſt, wenn
ich einen andern liebe, und toͤdte mich, wenn
ich nicht Minchen liebe, jetzt und bis vor Got-
tes Tron ſetzt’ ich hinzu.

Wir ſchieden diesmal von einander als
wenn wir Probe ſtuͤrben! So geruͤhrt! ſo —

Mein Vater der gute Mann, der mich
bey meiner Mutter angemeldet hatte, war ſo
guͤtig geweſen, ihr zu verſchweigen, wo er
mich und den Braunen getroffen. Sonſt war
ſie von den fuͤnf Monaten und daß ich die
Reduͤbung ausgeſchlagen, unterrichtet und
uͤber beides erbauet. Die fuͤnf Monate ga-
ben ihr noch zu einer Rubrick unter den mit
zugebenden Hemden Gelegenheit, und meine
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[224/0234] wie es mit Minchen und mir ſtuͤnde. Er hielts ohne Zweifel fuͤr Alexander und Darius Spiel. Mein Vater ging zu Hauſe, ich blieb noch einen Augenblick zuruͤck und ging mit Minchen aus Bett ihrer Mutter. Nie ſah’ ich die Aehnlichkeit, die dieſe Verklaͤrte mit Minchen hatte, als jetzt. Zwar ein Schat- tenriß, doch Minchen! und mir ſolte grauen? — Ich nahm die muͤtterliche kalte Hand und rief ſie zum Zeugen uͤber mich, daß ich Minchen liebe und lieben wuͤrde — Sie fahre uͤber mich ſagt’ Minchen, ſo kalt ſie da iſt, wenn ich einen andern liebe, und toͤdte mich, wenn ich nicht Minchen liebe, jetzt und bis vor Got- tes Tron ſetzt’ ich hinzu. Wir ſchieden diesmal von einander als wenn wir Probe ſtuͤrben! So geruͤhrt! ſo — Mein Vater der gute Mann, der mich bey meiner Mutter angemeldet hatte, war ſo guͤtig geweſen, ihr zu verſchweigen, wo er mich und den Braunen getroffen. Sonſt war ſie von den fuͤnf Monaten und daß ich die Reduͤbung ausgeſchlagen, unterrichtet und uͤber beides erbauet. Die fuͤnf Monate ga- ben ihr noch zu einer Rubrick unter den mit zugebenden Hemden Gelegenheit, und meine abſchlaͤgige Antwort? — ich erzaͤhl’ es un- gern

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/234>, abgerufen am 23.11.2024.