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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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zu essen was sätiget und blos zu trinken was
den Durst stillet, findet überall eine offene
Tafel. Wo mir wohl ist, da ist mein
Vaterland und der Gerechte ist auch im Tode
getrost. Wer aus Athen ist weiß nicht von
wannen er kommt, und wohin er fähret.
Der Weise ist aus der Welt --

Auf die Frage: Was für ein Land-
mann? antwortet Diogenes für mich: kos-
mopolites die Sonne Freund! ist die Fahne
der wir geschworen haben. Die Erde ist un-
ser aller Mutter. Saure Grütze und Bier-
käse ein paar curische Original Essen sind
wie Pfirschen und Melonen, eine Gabe Got-
tes. Wer's mit Danksagung empfähet ist
ein Weiser. Auch in Curland giebts Kno-
chen, die Mark haben. Gott ist überall, er
der nicht Lust hat an Cavallerie oder Stärke
des Rosses, noch Wohlgefallen an Infanterie
und jemandes Beinen, sieht nur auf die, die
seinen Namen fürchten und auf seine Güte
hoffen. Heute ist ein Land frei und morgen
liegts einem Tyrannen zu Füßen der seine
Hand ins warme Blut des Erstgebohrnen,
eines Vertheidigers seines freien Vaterlandes
eintaucht um das schreckliche Jahr da die
Freiheit unterging am aristocratischen Altar

am
B

zu eſſen was ſaͤtiget und blos zu trinken was
den Durſt ſtillet, findet uͤberall eine offene
Tafel. Wo mir wohl iſt, da iſt mein
Vaterland und der Gerechte iſt auch im Tode
getroſt. Wer aus Athen iſt weiß nicht von
wannen er kommt, und wohin er faͤhret.
Der Weiſe iſt aus der Welt —

Auf die Frage: Was fuͤr ein Land-
mann? antwortet Diogenes fuͤr mich: κοσ-
μοπολιτης die Sonne Freund! iſt die Fahne
der wir geſchworen haben. Die Erde iſt un-
ſer aller Mutter. Saure Gruͤtze und Bier-
kaͤſe ein paar curiſche Original Eſſen ſind
wie Pfirſchen und Melonen, eine Gabe Got-
tes. Wer’s mit Dankſagung empfaͤhet iſt
ein Weiſer. Auch in Curland giebts Kno-
chen, die Mark haben. Gott iſt uͤberall, er
der nicht Luſt hat an Cavallerie oder Staͤrke
des Roſſes, noch Wohlgefallen an Infanterie
und jemandes Beinen, ſieht nur auf die, die
ſeinen Namen fuͤrchten und auf ſeine Guͤte
hoffen. Heute iſt ein Land frei und morgen
liegts einem Tyrannen zu Fuͤßen der ſeine
Hand ins warme Blut des Erſtgebohrnen,
eines Vertheidigers ſeines freien Vaterlandes
eintaucht um das ſchreckliche Jahr da die
Freiheit unterging am ariſtocratiſchen Altar

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[15/0023] zu eſſen was ſaͤtiget und blos zu trinken was den Durſt ſtillet, findet uͤberall eine offene Tafel. Wo mir wohl iſt, da iſt mein Vaterland und der Gerechte iſt auch im Tode getroſt. Wer aus Athen iſt weiß nicht von wannen er kommt, und wohin er faͤhret. Der Weiſe iſt aus der Welt — Auf die Frage: Was fuͤr ein Land- mann? antwortet Diogenes fuͤr mich: κοσ- μοπολιτης die Sonne Freund! iſt die Fahne der wir geſchworen haben. Die Erde iſt un- ſer aller Mutter. Saure Gruͤtze und Bier- kaͤſe ein paar curiſche Original Eſſen ſind wie Pfirſchen und Melonen, eine Gabe Got- tes. Wer’s mit Dankſagung empfaͤhet iſt ein Weiſer. Auch in Curland giebts Kno- chen, die Mark haben. Gott iſt uͤberall, er der nicht Luſt hat an Cavallerie oder Staͤrke des Roſſes, noch Wohlgefallen an Infanterie und jemandes Beinen, ſieht nur auf die, die ſeinen Namen fuͤrchten und auf ſeine Guͤte hoffen. Heute iſt ein Land frei und morgen liegts einem Tyrannen zu Fuͤßen der ſeine Hand ins warme Blut des Erſtgebohrnen, eines Vertheidigers ſeines freien Vaterlandes eintaucht um das ſchreckliche Jahr da die Freiheit unterging am ariſtocratiſchen Altar am B

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/23>, abgerufen am 22.11.2024.