Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.müßte denn einer von den Herren Einhorns Laß den Braunen satlen sagte mein Va- und O 2
muͤßte denn einer von den Herren Einhorns Laß den Braunen ſatlen ſagte mein Va- und O 2
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muͤßte denn einer von den Herren Einhorns
dieſe Wuͤrde incognito gehabt und aus heili-
ger Demuth ſie verſchwiegen gehalten haben.
Mein Vater erklaͤrte beilaͤufig nach ſeiner
Weiſe die adlichen Rechte die den Docktori-
bus zuſtuͤnden;
ſo wie den Literatis (meine Mutter verſtand
ihren Caſum) ſagte meine Mutter in Cur-
land. Sie behauptete es ſey gleichviel adlich
behandelt werden und adlich ſeyn; allein ich ſag-
te koͤniglich Eſſen liebe Mutter und Koͤnig ſeyn
iſt zweyerley und mein Vater war zum Bedruck
meiner Mutter unerſchoͤpflich uͤber die Ehre des
Adels. Er erklaͤrte was vierſchildig ſey, und ließ
ſo viel auf der Ritterbanck und an der Ehrenta-
fel ſitzen und in den deutſchen, Marianiſchen,
und Johannis und Maltheſerorden und in
hoch und andre adliche Stifte aufnehmen
und die Grandes vor dem Koͤnige von Spa-
nien den Hut aufſetzen, bis meine Mutter
zu Curlands Ehren behauptete, daß der
Herzog beym Lehn ſich auch einige Augen-
blicke bedecken koͤnnte wenn er wolte —
Laß den Braunen ſatlen ſagte mein Va-
ter um nach — zu reiten. Es ſind zehn
Jahre, daß ich den Herren v. G ‒ ‒ nicht
geſprochen habe. Meine Schuld iſt es nicht
und
O 2
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Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/217>, abgerufen am 16.02.2025. |