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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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gewis aber ohn' es zu behalten, ein solches
Wort fält nicht auf die Erde. Der Jüng-
ling faßt es: Aus dem Meeresschaum wird
eine Venus.

Eine Universität ist ein gewisses ganzes
der Gelehrsamkeit, eine Messe wo man nicht
an den Stadtkrämer gebunden ist, wiewol es
auch hier offt heißt: wenn die Narren zu
Marckt kommen freuen sich die Kaufleute.

Freilich kann man Meister werden ohne
gereiset zu seyn allein wer achtet einen Mei-
ster der nicht Certificate von fremden Län-
dern aufweisen kann. Die bekannte Avthen-
tica habita Cod. ne filius pro patre
welche sich
vom römischen Käiser Friedrich herschreibet
saget ausdrücklich omnibus qui caussa studio-
rum peregrinantur Scholaribus & maxime
diuinarum atque sacrarum legum professori-
bus hoc nostrae pietatis beneficium indulge-
mus
. Was ist das? fragte meine Mutter
auf Luthers Art, und mein Vater antwor-
tete dies Privilegium kommt nur gelehrten
Wandersburschen zu. Gott gleite sie sagte
meine Mutter und bringe sie gesund zu den
lieben Ihrigen.

Man hat dahero auch den gelehrten Zwei-
fel aufgeworfen fuhr mein Vater fort ob die-

jenige

gewis aber ohn’ es zu behalten, ein ſolches
Wort faͤlt nicht auf die Erde. Der Juͤng-
ling faßt es: Aus dem Meeresſchaum wird
eine Venus.

Eine Univerſitaͤt iſt ein gewiſſes ganzes
der Gelehrſamkeit, eine Meſſe wo man nicht
an den Stadtkraͤmer gebunden iſt, wiewol es
auch hier offt heißt: wenn die Narren zu
Marckt kommen freuen ſich die Kaufleute.

Freilich kann man Meiſter werden ohne
gereiſet zu ſeyn allein wer achtet einen Mei-
ſter der nicht Certificate von fremden Laͤn-
dern aufweiſen kann. Die bekannte Avthen-
tica habita Cod. ne filius pro patre
welche ſich
vom roͤmiſchen Kaͤiſer Friedrich herſchreibet
ſaget ausdruͤcklich omnibus qui cauſsa ſtudio-
rum peregrinantur Scholaribus & maxime
diuinarum atque ſacrarum legum profeſſori-
bus hoc noſtræ pietatis beneficium indulge-
mus
. Was iſt das? fragte meine Mutter
auf Luthers Art, und mein Vater antwor-
tete dies Privilegium kommt nur gelehrten
Wandersburſchen zu. Gott gleite ſie ſagte
meine Mutter und bringe ſie geſund zu den
lieben Ihrigen.

Man hat dahero auch den gelehrten Zwei-
fel aufgeworfen fuhr mein Vater fort ob die-

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[205/0213] gewis aber ohn’ es zu behalten, ein ſolches Wort faͤlt nicht auf die Erde. Der Juͤng- ling faßt es: Aus dem Meeresſchaum wird eine Venus. Eine Univerſitaͤt iſt ein gewiſſes ganzes der Gelehrſamkeit, eine Meſſe wo man nicht an den Stadtkraͤmer gebunden iſt, wiewol es auch hier offt heißt: wenn die Narren zu Marckt kommen freuen ſich die Kaufleute. Freilich kann man Meiſter werden ohne gereiſet zu ſeyn allein wer achtet einen Mei- ſter der nicht Certificate von fremden Laͤn- dern aufweiſen kann. Die bekannte Avthen- tica habita Cod. ne filius pro patre welche ſich vom roͤmiſchen Kaͤiſer Friedrich herſchreibet ſaget ausdruͤcklich omnibus qui cauſsa ſtudio- rum peregrinantur Scholaribus & maxime diuinarum atque ſacrarum legum profeſſori- bus hoc noſtræ pietatis beneficium indulge- mus. Was iſt das? fragte meine Mutter auf Luthers Art, und mein Vater antwor- tete dies Privilegium kommt nur gelehrten Wandersburſchen zu. Gott gleite ſie ſagte meine Mutter und bringe ſie geſund zu den lieben Ihrigen. Man hat dahero auch den gelehrten Zwei- fel aufgeworfen fuhr mein Vater fort ob die- jenige

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/213>, abgerufen am 22.11.2024.