Hilscher, Paul Christian: Nachricht von der aus ihrem Grabe wieder auferstandenen Goldschmids-Frau in Dreßden. Dresden, 1723.Von dem wahrhafften, vor todt gehalten worden/ und doch endlichwiederum zu sich selber kommen sind, noch weiter, und vermeynen/ daß bey gewißen Umständen eine noch längere Aussetzung des Begräbnißes von nöthen sey. * Jedoch glaube ich, daß es selten einer solchen Weit- läufftigkeit gebrauche/ wenn man nur 3.) auf das eigentliche, und gantz unbetrügliche Kennzeichen eines von seiner Seele ver- lassenen Leibes, nemlich auf den bey einer wahrhafften Leiche sich ereignenden Todten- Geruch, Achtung hat. Denn es ist eine unerkannte Wohlthat GOttes, daß, wenn wir gestorben, unser Leib übel zu riechen anfängt, indem nicht nur, wo sol- che Veränderung mit ihm nicht vorgien- ge, die meisten Leichen unbegraben wür- den liegen bleiben; sondern man auch an denselbigen abnehmen kan, daß man durch Einscharrung eines solchen Leibes an dem Leben des Nechsten sich nicht ver- sündige. Kurtz, die Vorsichtigkeit, welche man * Avicenna l. 3. Tr. V. c. 12. Levin. Lemnius |de
occultis naturae mirac. lib. 2. c. 3. Sennert. pract. med. l. 4. P. 2. Sect. 3. c. 4. de Suffocat. uteri. Von dem wahrhafften, vor todt gehalten worden/ und doch endlichwiederum zu ſich ſelber kommen ſind, noch weiter, und vermeynen/ daß bey gewißen Umſtaͤnden eine noch laͤngere Ausſetzung des Begraͤbnißes von noͤthen ſey. * Jedoch glaube ich, daß es ſelten einer ſolchen Weit- laͤufftigkeit gebrauche/ wenn man nur 3.) auf das eigentliche, und gantz unbetruͤgliche Kennzeichen eines von ſeiner Seele ver- laſſenen Leibes, nemlich auf den bey einer wahrhafften Leiche ſich ereignenden Todten- Geruch, Achtung hat. Denn es iſt eine unerkannte Wohlthat GOttes, daß, wenn wir geſtorben, unſer Leib uͤbel zu riechen anfaͤngt, indem nicht nur, wo ſol- che Veraͤnderung mit ihm nicht vorgien- ge, die meiſten Leichen unbegraben wuͤr- den liegen bleiben; ſondern man auch an denſelbigen abnehmen kan, daß man durch Einſcharrung eines ſolchen Leibes an dem Leben des Nechſten ſich nicht ver- ſuͤndige. Kurtz, die Vorſichtigkeit, welche man * Avicenna l. 3. Tr. V. c. 12. Levin. Lemnius |de
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Von dem wahrhafften,
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wiederum zu ſich ſelber kommen ſind, noch
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Umſtaͤnden eine noch laͤngere Ausſetzung
des Begraͤbnißes von noͤthen ſey. * Jedoch
glaube ich, daß es ſelten einer ſolchen Weit-
laͤufftigkeit gebrauche/ wenn man nur 3.) auf
das eigentliche, und gantz unbetruͤgliche
Kennzeichen eines von ſeiner Seele ver-
laſſenen Leibes, nemlich auf den bey einer
wahrhafften Leiche ſich ereignenden Todten-
Geruch, Achtung hat. Denn es iſt eine
unerkannte Wohlthat GOttes, daß,
wenn wir geſtorben, unſer Leib uͤbel zu
riechen anfaͤngt, indem nicht nur, wo ſol-
che Veraͤnderung mit ihm nicht vorgien-
ge, die meiſten Leichen unbegraben wuͤr-
den liegen bleiben; ſondern man auch
an denſelbigen abnehmen kan, daß man
durch Einſcharrung eines ſolchen Leibes
an dem Leben des Nechſten ſich nicht ver-
ſuͤndige. Kurtz, die Vorſichtigkeit, welche
man
* Avicenna l. 3. Tr. V. c. 12. Levin. Lemnius |de
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