Heyse, Paul; Kurz, Hermann: Einleitung. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. V–XXIV. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.so hochberühmte Namen ihm auch an der Stirne stehen. Wir haben nach demselben Grundsatz ausgewählt, nach dem bei Gründung einer öffentlichen Bildergallerie verfahren zu werden pflegt: nicht daß die Flagge überall die Ladung deckt, der Name das Werk vertritt, daß aber doch von den berühmtesten Namen, auch wenn wir gegen einen Theil dieses Ruhms wohlbegründete Bedenken hätten, keiner ganz unvertreten bleibe und jeder womöglich mit seinem eigenthümlichsten Werk sich in die Kette der Entwicklung einreihe. Die Absicht war anfänglich, einen jeden Schriftsteller mit einer kritischen Besprechung seiner Schriften einzuführen. Aber gerade die strenge Sorgfalt, mit der wir dies in den ersten drei Bänden durchzuführen gesucht, hat Nils überzeugt, daß es rathsamer sein werde, in der Folge uns auf bloße biographische Notizen zu beschränken, denen vielleicht nur über die ausgewählte Novelle einige ästhetische Winke hinzugefügt würden, um nur das eigenthümliche Verdienst derselben aufmerksam zu machen. Wir sind auf das freundliche Entgegenkommen der Dichter und Verleger angewiesen, die uns bisher, mit wenigen Ausnahmen, in der dankenswerthesten Liberalität das Recht zum Abdruck der noch nicht freien Beiträge bewilligt haben. Vielfach nun würden wir in den Fall kommen, zum Dank für eine solche Gewährung eine Kritik üben zu müssen, die den so hochberühmte Namen ihm auch an der Stirne stehen. Wir haben nach demselben Grundsatz ausgewählt, nach dem bei Gründung einer öffentlichen Bildergallerie verfahren zu werden pflegt: nicht daß die Flagge überall die Ladung deckt, der Name das Werk vertritt, daß aber doch von den berühmtesten Namen, auch wenn wir gegen einen Theil dieses Ruhms wohlbegründete Bedenken hätten, keiner ganz unvertreten bleibe und jeder womöglich mit seinem eigenthümlichsten Werk sich in die Kette der Entwicklung einreihe. Die Absicht war anfänglich, einen jeden Schriftsteller mit einer kritischen Besprechung seiner Schriften einzuführen. Aber gerade die strenge Sorgfalt, mit der wir dies in den ersten drei Bänden durchzuführen gesucht, hat Nils überzeugt, daß es rathsamer sein werde, in der Folge uns auf bloße biographische Notizen zu beschränken, denen vielleicht nur über die ausgewählte Novelle einige ästhetische Winke hinzugefügt würden, um nur das eigenthümliche Verdienst derselben aufmerksam zu machen. Wir sind auf das freundliche Entgegenkommen der Dichter und Verleger angewiesen, die uns bisher, mit wenigen Ausnahmen, in der dankenswerthesten Liberalität das Recht zum Abdruck der noch nicht freien Beiträge bewilligt haben. Vielfach nun würden wir in den Fall kommen, zum Dank für eine solche Gewährung eine Kritik üben zu müssen, die den <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0023" n="XXIII"/> so hochberühmte Namen ihm auch an der Stirne stehen. Wir haben nach demselben Grundsatz ausgewählt, nach dem bei Gründung einer öffentlichen Bildergallerie verfahren zu werden pflegt: nicht daß die Flagge überall die Ladung deckt, der Name das Werk vertritt, daß aber doch von den berühmtesten Namen, auch wenn wir gegen einen Theil dieses Ruhms wohlbegründete Bedenken hätten, keiner ganz unvertreten bleibe und jeder womöglich mit seinem eigenthümlichsten Werk sich in die Kette der Entwicklung einreihe.</p> <p>Die Absicht war anfänglich, einen jeden Schriftsteller mit einer kritischen Besprechung seiner Schriften einzuführen. Aber gerade die strenge Sorgfalt, mit der wir dies in den ersten drei Bänden durchzuführen gesucht, hat Nils überzeugt, daß es rathsamer sein werde, in der Folge uns auf bloße biographische Notizen zu beschränken, denen vielleicht nur über die ausgewählte Novelle einige ästhetische Winke hinzugefügt würden, um nur das eigenthümliche Verdienst derselben aufmerksam zu machen. Wir sind auf das freundliche Entgegenkommen der Dichter und Verleger angewiesen, die uns bisher, mit wenigen Ausnahmen, in der dankenswerthesten Liberalität das Recht zum Abdruck der noch nicht freien Beiträge bewilligt haben. Vielfach nun würden wir in den Fall kommen, zum Dank für eine solche Gewährung eine Kritik üben zu müssen, die den<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [XXIII/0023]
so hochberühmte Namen ihm auch an der Stirne stehen. Wir haben nach demselben Grundsatz ausgewählt, nach dem bei Gründung einer öffentlichen Bildergallerie verfahren zu werden pflegt: nicht daß die Flagge überall die Ladung deckt, der Name das Werk vertritt, daß aber doch von den berühmtesten Namen, auch wenn wir gegen einen Theil dieses Ruhms wohlbegründete Bedenken hätten, keiner ganz unvertreten bleibe und jeder womöglich mit seinem eigenthümlichsten Werk sich in die Kette der Entwicklung einreihe.
Die Absicht war anfänglich, einen jeden Schriftsteller mit einer kritischen Besprechung seiner Schriften einzuführen. Aber gerade die strenge Sorgfalt, mit der wir dies in den ersten drei Bänden durchzuführen gesucht, hat Nils überzeugt, daß es rathsamer sein werde, in der Folge uns auf bloße biographische Notizen zu beschränken, denen vielleicht nur über die ausgewählte Novelle einige ästhetische Winke hinzugefügt würden, um nur das eigenthümliche Verdienst derselben aufmerksam zu machen. Wir sind auf das freundliche Entgegenkommen der Dichter und Verleger angewiesen, die uns bisher, mit wenigen Ausnahmen, in der dankenswerthesten Liberalität das Recht zum Abdruck der noch nicht freien Beiträge bewilligt haben. Vielfach nun würden wir in den Fall kommen, zum Dank für eine solche Gewährung eine Kritik üben zu müssen, die den
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Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
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