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Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Ich mag ihn nicht. Sei nur wieder gut und komm selber herüber, die Tante Anna läßt dich so vielmals schön grüßen und es verlangte sie sehr, daß du kämst, sie hätt' dir viel zu sagen, und ich mein', so heilig sie ist, wär' sie doch gar froh, wenn du die garstige Kutte wieder auszögst, in der du gar nimmer wie der schmucke Andree ausschaust, der du ehemals gewesen bist. Thu mir's zu Lieb', ich hab' doch keine Freud', wenn ich denken muß, du lebst hier so traurig, und wenn dir was zustößt, Krankheit oder so, bin ich nicht da, für dich zu sorgen. Versprich mir's, Andree, daß du wenigstens zur Hochzeit hinunter kommen willst und Alles mit der Tante bereden.

Sie streichelte ihm bei diesen Worten zutraulich das Gesicht, und er duldete es mit eingedrückten Augen, während ein leises Zittern seines Mundes den inneren Kampf verrieth. Kein Wort mehr jetzt! brach er endlich schwerathmend heraus. Ich komme morgen früh ins Wirthshaus hinunter, dich noch einmal zu sehn. Dann sag' ich dir, was werden soll. Thu deine Hände weg von meinem Gesicht. Sei gutes Muths, Moidi. Es wird Alles werden, wie Gott will. Hab gute Nacht!

Er sah sie nicht mehr an, sondern entzog sich ihr rasch, ging durch den kleinen Garten den Klostergebäuden zu und verschwand in der Thür, ohne nur nach ihr umzublicken. Sie aber sah ihm nach in schweren Gedanken und dachte an die wenigen Worte

Ich mag ihn nicht. Sei nur wieder gut und komm selber herüber, die Tante Anna läßt dich so vielmals schön grüßen und es verlangte sie sehr, daß du kämst, sie hätt' dir viel zu sagen, und ich mein', so heilig sie ist, wär' sie doch gar froh, wenn du die garstige Kutte wieder auszögst, in der du gar nimmer wie der schmucke Andree ausschaust, der du ehemals gewesen bist. Thu mir's zu Lieb', ich hab' doch keine Freud', wenn ich denken muß, du lebst hier so traurig, und wenn dir was zustößt, Krankheit oder so, bin ich nicht da, für dich zu sorgen. Versprich mir's, Andree, daß du wenigstens zur Hochzeit hinunter kommen willst und Alles mit der Tante bereden.

Sie streichelte ihm bei diesen Worten zutraulich das Gesicht, und er duldete es mit eingedrückten Augen, während ein leises Zittern seines Mundes den inneren Kampf verrieth. Kein Wort mehr jetzt! brach er endlich schwerathmend heraus. Ich komme morgen früh ins Wirthshaus hinunter, dich noch einmal zu sehn. Dann sag' ich dir, was werden soll. Thu deine Hände weg von meinem Gesicht. Sei gutes Muths, Moidi. Es wird Alles werden, wie Gott will. Hab gute Nacht!

Er sah sie nicht mehr an, sondern entzog sich ihr rasch, ging durch den kleinen Garten den Klostergebäuden zu und verschwand in der Thür, ohne nur nach ihr umzublicken. Sie aber sah ihm nach in schweren Gedanken und dachte an die wenigen Worte

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[0096] Ich mag ihn nicht. Sei nur wieder gut und komm selber herüber, die Tante Anna läßt dich so vielmals schön grüßen und es verlangte sie sehr, daß du kämst, sie hätt' dir viel zu sagen, und ich mein', so heilig sie ist, wär' sie doch gar froh, wenn du die garstige Kutte wieder auszögst, in der du gar nimmer wie der schmucke Andree ausschaust, der du ehemals gewesen bist. Thu mir's zu Lieb', ich hab' doch keine Freud', wenn ich denken muß, du lebst hier so traurig, und wenn dir was zustößt, Krankheit oder so, bin ich nicht da, für dich zu sorgen. Versprich mir's, Andree, daß du wenigstens zur Hochzeit hinunter kommen willst und Alles mit der Tante bereden. Sie streichelte ihm bei diesen Worten zutraulich das Gesicht, und er duldete es mit eingedrückten Augen, während ein leises Zittern seines Mundes den inneren Kampf verrieth. Kein Wort mehr jetzt! brach er endlich schwerathmend heraus. Ich komme morgen früh ins Wirthshaus hinunter, dich noch einmal zu sehn. Dann sag' ich dir, was werden soll. Thu deine Hände weg von meinem Gesicht. Sei gutes Muths, Moidi. Es wird Alles werden, wie Gott will. Hab gute Nacht! Er sah sie nicht mehr an, sondern entzog sich ihr rasch, ging durch den kleinen Garten den Klostergebäuden zu und verschwand in der Thür, ohne nur nach ihr umzublicken. Sie aber sah ihm nach in schweren Gedanken und dachte an die wenigen Worte

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:27:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T11:27:07Z)

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Zitationshilfe: Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_weinhueter_1910/96>, abgerufen am 24.11.2024.