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Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Er hielt ihnen ein Stück Zunder hin, das trotz der Feuchte immer noch fortbrannte. Schandvolk! braus'te er auf. Sie haben's der unschuldigen Creatur ins Ohr gesteckt, um sie rasend zu machen. Wäre sie nicht zu Fall gekommen , so hätt' sich's durchgebrannt, bis ins Hirn, und sie wär' jetzt für den Schindanger reif. So hat sich's herausgeschüttelt, und der Bauer kann von Glück sagen. Hätt' ich den Buben, heiliges Kreuz --!

Der Köbele knackte am Hahn seiner Pistole. Willst du mit mir kommen, Andree?

Nein. Laß das Ding da in Ruh, gab der Bursch finster zur Antwort. Macht, daß ihr die Kuh wieder zum Stehen bringt und schafft sie heim. Ich will allein gehen.

Er sprang mit großen Sätzen geräuschlos durch die Weiden gegenüber und über das Wiesen- und Sumpstand; eine wilde Kampflust glühte in ihm, die all seine Sinne schärfte. Der Regen fiel jetzt gleichmäßig und mit starkem Rauschen herab, und der Wind saus'te stärker. Dennoch hörte Andree, als er dem Stadtthor näher kam, ferne Schritte unter den Weiden und sah jetzt auch, weit voraus, zwei fliehende Gestalten und erkannte mit kaum verhaltenem Jauchzen die weißen Jacken der verhaßten Feinde. Kaum hundert Schritte noch, so hatten sie das Thor erreicht. Aber sie kamen langsam von der Stelle. Der Eine -- er war jetzt nahe genug, es deutlich zu unter-

Er hielt ihnen ein Stück Zunder hin, das trotz der Feuchte immer noch fortbrannte. Schandvolk! braus'te er auf. Sie haben's der unschuldigen Creatur ins Ohr gesteckt, um sie rasend zu machen. Wäre sie nicht zu Fall gekommen , so hätt' sich's durchgebrannt, bis ins Hirn, und sie wär' jetzt für den Schindanger reif. So hat sich's herausgeschüttelt, und der Bauer kann von Glück sagen. Hätt' ich den Buben, heiliges Kreuz —!

Der Köbele knackte am Hahn seiner Pistole. Willst du mit mir kommen, Andree?

Nein. Laß das Ding da in Ruh, gab der Bursch finster zur Antwort. Macht, daß ihr die Kuh wieder zum Stehen bringt und schafft sie heim. Ich will allein gehen.

Er sprang mit großen Sätzen geräuschlos durch die Weiden gegenüber und über das Wiesen- und Sumpstand; eine wilde Kampflust glühte in ihm, die all seine Sinne schärfte. Der Regen fiel jetzt gleichmäßig und mit starkem Rauschen herab, und der Wind saus'te stärker. Dennoch hörte Andree, als er dem Stadtthor näher kam, ferne Schritte unter den Weiden und sah jetzt auch, weit voraus, zwei fliehende Gestalten und erkannte mit kaum verhaltenem Jauchzen die weißen Jacken der verhaßten Feinde. Kaum hundert Schritte noch, so hatten sie das Thor erreicht. Aber sie kamen langsam von der Stelle. Der Eine — er war jetzt nahe genug, es deutlich zu unter-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:27:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T11:27:07Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_weinhueter_1910/61>, abgerufen am 25.11.2024.