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Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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gezeigt hatte, leuchtete der Plan beiden Männern ein, und Andree zog in die Stadt hinunter zu dem geistlichen Herrn. Er war sehr still und traurig beim Abschiede von der Kleinen, die aber lachte und von der Trennung nichts begriff. -- Der Hülfspriester wohnte unten in der langen Laubengasse Meran's, die ihren Namen hat von den zwei Reihen steinerner Arkaden, in welche die Sonne keinen Zugang findet. Die schmalen Häuser mit winkligen engen Höfen und düsteren Treppenfluren, meist uralt und die wenigsten sauber gehalten, haben eine beträchtliche Tiefe, und an die Hintergebäude stoßen nach Norden zu weite Weingärten, bis an den Fuß des Küchelberges, nach Süden öffnen sie sich gegen die Stadtmauer. Hier sind hellere Räume, und man blickt aus den Fenstern auf die Waffermauer und über den Fluß hinweg ins breite Etschthal hinaus. Auch das bescheidene Quartier des Hülfspriesters genoß diesen Vorzug. Aber der Knabe, an die freie Luft oben auf der Höhe gewöhnt, schien sich dennoch ein Gefangener. Ja, er hätte wohl gern seine sonnige Dachkammer mit einem finsteren Nordfensterchen vertauscht, von dem aus er den Berg und die kleine Felshöhle oben über den letzten Reben, den Ort seiner Kinderspiele, hätte sehen können. Er verstummte noch mehr, als sonst, trotz alles Zuredens seines freundlichen Lehrmeisters. Das Lernen war ihm plötzlich verleidet; er aß wenig und schlief schlecht, so daß er in vier Wochen blaß

gezeigt hatte, leuchtete der Plan beiden Männern ein, und Andree zog in die Stadt hinunter zu dem geistlichen Herrn. Er war sehr still und traurig beim Abschiede von der Kleinen, die aber lachte und von der Trennung nichts begriff. — Der Hülfspriester wohnte unten in der langen Laubengasse Meran's, die ihren Namen hat von den zwei Reihen steinerner Arkaden, in welche die Sonne keinen Zugang findet. Die schmalen Häuser mit winkligen engen Höfen und düsteren Treppenfluren, meist uralt und die wenigsten sauber gehalten, haben eine beträchtliche Tiefe, und an die Hintergebäude stoßen nach Norden zu weite Weingärten, bis an den Fuß des Küchelberges, nach Süden öffnen sie sich gegen die Stadtmauer. Hier sind hellere Räume, und man blickt aus den Fenstern auf die Waffermauer und über den Fluß hinweg ins breite Etschthal hinaus. Auch das bescheidene Quartier des Hülfspriesters genoß diesen Vorzug. Aber der Knabe, an die freie Luft oben auf der Höhe gewöhnt, schien sich dennoch ein Gefangener. Ja, er hätte wohl gern seine sonnige Dachkammer mit einem finsteren Nordfensterchen vertauscht, von dem aus er den Berg und die kleine Felshöhle oben über den letzten Reben, den Ort seiner Kinderspiele, hätte sehen können. Er verstummte noch mehr, als sonst, trotz alles Zuredens seines freundlichen Lehrmeisters. Das Lernen war ihm plötzlich verleidet; er aß wenig und schlief schlecht, so daß er in vier Wochen blaß

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:27:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T11:27:07Z)

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Zitationshilfe: Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_weinhueter_1910/48>, abgerufen am 24.11.2024.