Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855.sich nach der Dunkelheit, denn er war müde, und Der helle Mond weckte ihn aus einem halben Ohne viel zu fragen trat sie ein. Sie warf das ſich nach der Dunkelheit, denn er war müde, und Der helle Mond weckte ihn aus einem halben Ohne viel zu fragen trat ſie ein. Sie warf das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0129" n="117"/> ſich nach der Dunkelheit, denn er war müde, und<lb/> der Blutverluſt hatte ihn auch mehr angegriffen, als<lb/> er ſich geſtand. Er fühlte heftige Schmerzen an der<lb/> Hand, ſetzte ſich auf einen Schemel und löſ'te den<lb/> Verband. Das zurückgedrängte Blut ſchoß wieder<lb/> hervor, und die Hand war ſtark um die Wunde an¬<lb/> geſchwollen. Er wuſch ſie ſorgfältig und kühlte ſie<lb/> lange. Als er ſie wieder vorzog, unterſchied er deut¬<lb/> lich die Spur von Laurella's Zähnen. Sie hatte<lb/> Recht, ſagte er. Eine Beſtie war ich und verdien'<lb/> es nicht beſſer. Ich will ihr morgen ihr Tuch durch<lb/> den Giuſeppe zurückſchicken. Denn mich ſoll ſie nicht<lb/> wiederſehn. — Und nun wuſch er das Tuch ſorgfältig<lb/> und breitete es in der Sonne aus, nachdem er ſich<lb/> die Hand wieder verbunden hatte, ſo gut er's mit der<lb/> Linken und den Zähnen konnte. Dann warf er ſich<lb/> auf ſein Bett und ſchloß die Augen.</p><lb/> <p>Der helle Mond weckte ihn aus einem halben<lb/> Schlaf, zugleich der Schmerz in der Hand. Er ſprang<lb/> eben wieder auf, um die pochenden Schläge des Bluts<lb/> in Waſſer zu beruhigen, als er ein Geräuſch an ſei¬<lb/> ner Thür hörte. Wer iſt da? rief er und öffnete.<lb/> Laurella ſtand vor ihm.</p><lb/> <p>Ohne viel zu fragen trat ſie ein. Sie warf das<lb/> Tuch ab, das ſie über den Kopf geſchlungen hatte,<lb/> und ſtellte ein Körbchen auf den Tiſch. Dann ſchöpfte<lb/> ſie tief Athem.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [117/0129]
ſich nach der Dunkelheit, denn er war müde, und
der Blutverluſt hatte ihn auch mehr angegriffen, als
er ſich geſtand. Er fühlte heftige Schmerzen an der
Hand, ſetzte ſich auf einen Schemel und löſ'te den
Verband. Das zurückgedrängte Blut ſchoß wieder
hervor, und die Hand war ſtark um die Wunde an¬
geſchwollen. Er wuſch ſie ſorgfältig und kühlte ſie
lange. Als er ſie wieder vorzog, unterſchied er deut¬
lich die Spur von Laurella's Zähnen. Sie hatte
Recht, ſagte er. Eine Beſtie war ich und verdien'
es nicht beſſer. Ich will ihr morgen ihr Tuch durch
den Giuſeppe zurückſchicken. Denn mich ſoll ſie nicht
wiederſehn. — Und nun wuſch er das Tuch ſorgfältig
und breitete es in der Sonne aus, nachdem er ſich
die Hand wieder verbunden hatte, ſo gut er's mit der
Linken und den Zähnen konnte. Dann warf er ſich
auf ſein Bett und ſchloß die Augen.
Der helle Mond weckte ihn aus einem halben
Schlaf, zugleich der Schmerz in der Hand. Er ſprang
eben wieder auf, um die pochenden Schläge des Bluts
in Waſſer zu beruhigen, als er ein Geräuſch an ſei¬
ner Thür hörte. Wer iſt da? rief er und öffnete.
Laurella ſtand vor ihm.
Ohne viel zu fragen trat ſie ein. Sie warf das
Tuch ab, das ſie über den Kopf geſchlungen hatte,
und ſtellte ein Körbchen auf den Tiſch. Dann ſchöpfte
ſie tief Athem.
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