Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855.Wie du willst, sagte er, und ließ sie wieder in Neues Stillschweigen. Das Meer war spiegel¬ Du könntest die zwei Orangen deiner Mutter Wir haben ihrer noch zu Haus, und wenn sie zu Bringe sie ihr nur, und ein Compliment von mir. Sie kennt dich ja nicht. So könntest du ihr sagen, wer ich bin. Ich kenne dich auch nicht. Es war nicht das erste Mal, daß sie ihn so ver¬ Wie du willſt, ſagte er, und ließ ſie wieder in Neues Stillſchweigen. Das Meer war ſpiegel¬ Du könnteſt die zwei Orangen deiner Mutter Wir haben ihrer noch zu Haus, und wenn ſie zu Bringe ſie ihr nur, und ein Compliment von mir. Sie kennt dich ja nicht. So könnteſt du ihr ſagen, wer ich bin. Ich kenne dich auch nicht. Es war nicht das erſte Mal, daß ſie ihn ſo ver¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0121" n="109"/> <p>Wie du willſt, ſagte er, und ließ ſie wieder in<lb/> den Korb fallen.</p><lb/> <p>Neues Stillſchweigen. Das Meer war ſpiegel¬<lb/> glatt und rauſchte kaum um den Kiel. Auch die<lb/> weißen Seevögel, die in den Uferhöhlen niſten, zogen<lb/> lautlos auf ihren Raub.</p><lb/> <p>Du könnteſt die zwei Orangen deiner Mutter<lb/> bringen, fing Antonino wieder an.</p><lb/> <p>Wir haben ihrer noch zu Haus, und wenn ſie zu<lb/> Ende ſind, geh' ich und kaufe neue.</p><lb/> <p>Bringe ſie ihr nur, und ein Compliment von mir.</p><lb/> <p>Sie kennt dich ja nicht.</p><lb/> <p>So könnteſt du ihr ſagen, wer ich bin.</p><lb/> <p>Ich kenne dich auch nicht.</p><lb/> <p>Es war nicht das erſte Mal, daß ſie ihn ſo ver¬<lb/> leugnete. Vor einem Jahr, als der Maler eben nach<lb/> Sorrent gekommen war, traf ſich's an einem Sonn¬<lb/> tage, daß Antonino mit andern jungen Burſchen<lb/> aus dem Ort auf einem freieren Platz neben der<lb/> Hauptſtraße Boccia ſpielte. Dort begegnete der Ma¬<lb/> ler zuerſt Laurella, die, einen Waſſerkrug auf dem<lb/> Kopfe tragend, ohne ſein zu achten vorüberſchritt.<lb/> Der Napolitaner, von dem Anblick betroffen, ſtand<lb/> und ſah ihr nach, obwohl er ſich mitten in der Bahn<lb/> des Spieles befand und mit zwei Schritten ſie hätte<lb/> räumen können. Eine unſanfte Kugel, die ihm gegen<lb/> das Fußgelenk fuhr, mußte ihn daran erinnern, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0121]
Wie du willſt, ſagte er, und ließ ſie wieder in
den Korb fallen.
Neues Stillſchweigen. Das Meer war ſpiegel¬
glatt und rauſchte kaum um den Kiel. Auch die
weißen Seevögel, die in den Uferhöhlen niſten, zogen
lautlos auf ihren Raub.
Du könnteſt die zwei Orangen deiner Mutter
bringen, fing Antonino wieder an.
Wir haben ihrer noch zu Haus, und wenn ſie zu
Ende ſind, geh' ich und kaufe neue.
Bringe ſie ihr nur, und ein Compliment von mir.
Sie kennt dich ja nicht.
So könnteſt du ihr ſagen, wer ich bin.
Ich kenne dich auch nicht.
Es war nicht das erſte Mal, daß ſie ihn ſo ver¬
leugnete. Vor einem Jahr, als der Maler eben nach
Sorrent gekommen war, traf ſich's an einem Sonn¬
tage, daß Antonino mit andern jungen Burſchen
aus dem Ort auf einem freieren Platz neben der
Hauptſtraße Boccia ſpielte. Dort begegnete der Ma¬
ler zuerſt Laurella, die, einen Waſſerkrug auf dem
Kopfe tragend, ohne ſein zu achten vorüberſchritt.
Der Napolitaner, von dem Anblick betroffen, ſtand
und ſah ihr nach, obwohl er ſich mitten in der Bahn
des Spieles befand und mit zwei Schritten ſie hätte
räumen können. Eine unſanfte Kugel, die ihm gegen
das Fußgelenk fuhr, mußte ihn daran erinnern, daß
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