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Heyne, Christian Gottlob: Einleitung in das Studium der Antike. Göttingen u. a., 1772.

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dauerhafte und beständige, diese sind Bil-
derschrift, Hieroglyphen, Buchstaben-
schrift.

§. 2.

Sobald diese Abbildungen der Formen der
Körper, oder diese Zeichen zum Ausdrucke der
Bilder, die in unsrer Seele von diesen Formen
gegenwärtig sind, nach bestimmten Regeln des
Ebenmaaßes und der Uebereinstimmung zu ei-
nem vernünftig gedachten Ganzen behandelt
wurden, so fiengen an Kunstwerke zu seyn;
und in sofern sinnliche Vollkommenheit und
Schönheit darinnen ausgedrückt ward, und der
Künstler die Absicht hatte zu gefallen und zu
vergnügen, so wurden es schöne Kunstwerke;
und nunmehr wurden aus den bildenden Kün-
sten schöne Künste.

Hierbey von der Schönheit in der Kunst.
Absonderung des schönen Gedankens und der
schönen Ausführung. Von der Nachahmung
der Natur. Von dem Jdeal.

§. 3.

Oft wurden die Formen der Körper mit
willkührlichen Zeichen verbunden, als bey Jn-
schriften
und auf Münzen, auch zuweilen bey
den übrigen Kunstwerken des Alterthums.

Ohne
A 3



dauerhafte und beſtaͤndige, dieſe ſind Bil-
derſchrift, Hieroglyphen, Buchſtaben-
ſchrift.

§. 2.

Sobald dieſe Abbildungen der Formen der
Koͤrper, oder dieſe Zeichen zum Ausdrucke der
Bilder, die in unſrer Seele von dieſen Formen
gegenwaͤrtig ſind, nach beſtimmten Regeln des
Ebenmaaßes und der Uebereinſtimmung zu ei-
nem vernuͤnftig gedachten Ganzen behandelt
wurden, ſo fiengen an Kunſtwerke zu ſeyn;
und in ſofern ſinnliche Vollkommenheit und
Schoͤnheit darinnen ausgedruͤckt ward, und der
Kuͤnſtler die Abſicht hatte zu gefallen und zu
vergnuͤgen, ſo wurden es ſchoͤne Kunſtwerke;
und nunmehr wurden aus den bildenden Kuͤn-
ſten ſchoͤne Kuͤnſte.

Hierbey von der Schoͤnheit in der Kunſt.
Abſonderung des ſchoͤnen Gedankens und der
ſchoͤnen Ausfuͤhrung. Von der Nachahmung
der Natur. Von dem Jdeal.

§. 3.

Oft wurden die Formen der Koͤrper mit
willkuͤhrlichen Zeichen verbunden, als bey Jn-
ſchriften
und auf Muͤnzen, auch zuweilen bey
den uͤbrigen Kunſtwerken des Alterthums.

Ohne
A 3
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[5/0011] dauerhafte und beſtaͤndige, dieſe ſind Bil- derſchrift, Hieroglyphen, Buchſtaben- ſchrift. §. 2. Sobald dieſe Abbildungen der Formen der Koͤrper, oder dieſe Zeichen zum Ausdrucke der Bilder, die in unſrer Seele von dieſen Formen gegenwaͤrtig ſind, nach beſtimmten Regeln des Ebenmaaßes und der Uebereinſtimmung zu ei- nem vernuͤnftig gedachten Ganzen behandelt wurden, ſo fiengen an Kunſtwerke zu ſeyn; und in ſofern ſinnliche Vollkommenheit und Schoͤnheit darinnen ausgedruͤckt ward, und der Kuͤnſtler die Abſicht hatte zu gefallen und zu vergnuͤgen, ſo wurden es ſchoͤne Kunſtwerke; und nunmehr wurden aus den bildenden Kuͤn- ſten ſchoͤne Kuͤnſte. Hierbey von der Schoͤnheit in der Kunſt. Abſonderung des ſchoͤnen Gedankens und der ſchoͤnen Ausfuͤhrung. Von der Nachahmung der Natur. Von dem Jdeal. §. 3. Oft wurden die Formen der Koͤrper mit willkuͤhrlichen Zeichen verbunden, als bey Jn- ſchriften und auf Muͤnzen, auch zuweilen bey den uͤbrigen Kunſtwerken des Alterthums. Ohne A 3

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Zitationshilfe: Heyne, Christian Gottlob: Einleitung in das Studium der Antike. Göttingen u. a., 1772, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyne_einleitung_1772/11>, abgerufen am 23.11.2024.