Heymann, Lida Gustava: Frauenstimmrecht und Völkerverständigung. Leipzig, 1919 (= Nach dem Weltkrieg. Schriften zur Neuorientierung der auswärtigen Politik, Bd. 9).Frauenstimmrecht und Völker- verständigung. Nachstehende Darlegungen wenden sich an alle, die mit dem Je länger dieser Weltkrieg dauert, um so mehr vertieft sich Frauenstimmrecht und Völker- verständigung. Nachstehende Darlegungen wenden sich an alle, die mit dem Je länger dieser Weltkrieg dauert, um so mehr vertieft sich <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="5"/> <div n="1"> <head>Frauenstimmrecht und Völker-<lb/> verständigung.</head><lb/> <p>Nachstehende Darlegungen wenden sich an alle, die mit dem<lb/> unheilvollen Grundsatz: „Macht geht vor Recht“ gebrochen haben,<lb/> die auf der Grundlage des Rechtes und der Gerechtigkeit für<lb/> Völkerverständigung und für die Aufrechterhaltung eines dauern-<lb/> den Friedens eintreten. Es soll dargetan werden, daß die politische<lb/> Gleichberechtigung der Frau ein notwendiger Bestandteil der<lb/> Rechtsforderung ist und daß das Frauenstimmrecht eines der<lb/> wesentlichen Mittel ist, um Kriegen vorzubeugen, den Frieden zu<lb/> sichern und die kommenden Geschlechter in einem neuen Geiste der<lb/> Verständigung zu erziehen. Mit Recht darf man behaupten, daß<lb/> der Weg der Sicherung dauernden Friedens über das Frauen-<lb/> stimmrecht führt und daß ohne die politische Gleichberechtigung der<lb/> Frauen die Erreichung der Ziele, die der Pazifismus anstrebt, auf<lb/> lange Zeit hinausgeschoben wird.</p><lb/> <p>Je länger dieser Weltkrieg dauert, um so mehr vertieft sich<lb/> die Ueberzeugung, daß die Völker Kriege nicht wollen, sondern daß<lb/> sie durch ihre Regierungen, durch die Presse und Jndividuen, die<lb/> durch den Krieg für sich persönlich meist ungeheuere pekuniäre<lb/> Vorteile erhoffen oder sicher voraus sehen, in einen Rausch der<lb/> Kriegsbegeisterung hineingehetzt werden; das übersehend, gewinnt<lb/> man allerdings häufig den Eindruck, als wünsche das Volk den<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0004]
Frauenstimmrecht und Völker-
verständigung.
Nachstehende Darlegungen wenden sich an alle, die mit dem
unheilvollen Grundsatz: „Macht geht vor Recht“ gebrochen haben,
die auf der Grundlage des Rechtes und der Gerechtigkeit für
Völkerverständigung und für die Aufrechterhaltung eines dauern-
den Friedens eintreten. Es soll dargetan werden, daß die politische
Gleichberechtigung der Frau ein notwendiger Bestandteil der
Rechtsforderung ist und daß das Frauenstimmrecht eines der
wesentlichen Mittel ist, um Kriegen vorzubeugen, den Frieden zu
sichern und die kommenden Geschlechter in einem neuen Geiste der
Verständigung zu erziehen. Mit Recht darf man behaupten, daß
der Weg der Sicherung dauernden Friedens über das Frauen-
stimmrecht führt und daß ohne die politische Gleichberechtigung der
Frauen die Erreichung der Ziele, die der Pazifismus anstrebt, auf
lange Zeit hinausgeschoben wird.
Je länger dieser Weltkrieg dauert, um so mehr vertieft sich
die Ueberzeugung, daß die Völker Kriege nicht wollen, sondern daß
sie durch ihre Regierungen, durch die Presse und Jndividuen, die
durch den Krieg für sich persönlich meist ungeheuere pekuniäre
Vorteile erhoffen oder sicher voraus sehen, in einen Rausch der
Kriegsbegeisterung hineingehetzt werden; das übersehend, gewinnt
man allerdings häufig den Eindruck, als wünsche das Volk den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/heymann_voelkerverstaendigung_1919 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/heymann_voelkerverstaendigung_1919/4 |
Zitationshilfe: | Heymann, Lida Gustava: Frauenstimmrecht und Völkerverständigung. Leipzig, 1919 (= Nach dem Weltkrieg. Schriften zur Neuorientierung der auswärtigen Politik, Bd. 9), S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heymann_voelkerverstaendigung_1919/4>, abgerufen am 27.07.2024. |