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[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.

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In Rosen gilt's die Freiheit zu erdrücken,
Die sich in Ketten nicht erdrosseln läßt:
O gönnt dem Volk, dem Pöbel sein Entzücken,
Dieß falsche, heuchlerische Freudenfest!
Ihn hungert wohl, er geht nach seinem Brode,
Das man ihm fürder reichlicher verspricht:
Uns dürstet. Drum: dieß Glas dem freien Tode!
Die Garde stirbt, doch sie ergiebt sich nicht!
Ei schaut, der Käfig wird nun aufgeschlossen,
Da längst der Vogel nicht mehr fliegen kann;
So mancher unsrer alten Kampfgenossen
Ist nun ein müder, ein gebrochner Mann!
Hübsch sind die Blumen, drin ihr sprecht; nur schade,
Daß draus der Dorn des Despotismus sticht.
Das Recht vor Gott braucht keines Königs Gnade:
Die Garde stirbt, doch sie ergiebt sich nicht!
In Roſen gilt's die Freiheit zu erdrücken,
Die ſich in Ketten nicht erdroſſeln läßt:
O gönnt dem Volk, dem Pöbel ſein Entzücken,
Dieß falſche, heuchleriſche Freudenfeſt!
Ihn hungert wohl, er geht nach ſeinem Brode,
Das man ihm fürder reichlicher verſpricht:
Uns dürſtet. Drum: dieß Glas dem freien Tode!
Die Garde ſtirbt, doch ſie ergiebt ſich nicht!
Ei ſchaut, der Käfig wird nun aufgeſchloſſen,
Da längſt der Vogel nicht mehr fliegen kann;
So mancher unſrer alten Kampfgenoſſen
Iſt nun ein müder, ein gebrochner Mann!
Hübſch ſind die Blumen, drin ihr ſprecht; nur ſchade,
Daß draus der Dorn des Deſpotismus ſticht.
Das Recht vor Gott braucht keines Königs Gnade:
Die Garde ſtirbt, doch ſie ergiebt ſich nicht!
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[77/0087] In Roſen gilt's die Freiheit zu erdrücken, Die ſich in Ketten nicht erdroſſeln läßt: O gönnt dem Volk, dem Pöbel ſein Entzücken, Dieß falſche, heuchleriſche Freudenfeſt! Ihn hungert wohl, er geht nach ſeinem Brode, Das man ihm fürder reichlicher verſpricht: Uns dürſtet. Drum: dieß Glas dem freien Tode! Die Garde ſtirbt, doch ſie ergiebt ſich nicht! Ei ſchaut, der Käfig wird nun aufgeſchloſſen, Da längſt der Vogel nicht mehr fliegen kann; So mancher unſrer alten Kampfgenoſſen Iſt nun ein müder, ein gebrochner Mann! Hübſch ſind die Blumen, drin ihr ſprecht; nur ſchade, Daß draus der Dorn des Deſpotismus ſticht. Das Recht vor Gott braucht keines Königs Gnade: Die Garde ſtirbt, doch ſie ergiebt ſich nicht!

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Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/87>, abgerufen am 25.11.2024.