[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.XLIX. Trüg' ich ein Schwert als Krieger um die Lenden, Ging' ich als Landmann hinter einem Pfluge, Dann säß' ich Abends froh bei meinem Kruge, Um mit dem Tag mein Tagewerk zu enden. So aber, wenn sie sich zur Ruhe wenden, Schweift mein Geist noch auf irrem Wanderzuge, Und meine Seele kreist in stetem Fluge, Ihr will kein Abend seinen Frieden spenden. Dem Himmlischen erbaun wir keine Schranken, Es folgt uns nach ins laute Weltgetriebe Und wird im Schlummer auch nicht von uns wanken. Kein Ort -- daß ich vor ihnen sicher bliebe! Gleich Blitzen zücken um mich die Gedanken Und treffen mich selbst in dem Arm der Liebe. XLIX. Trüg' ich ein Schwert als Krieger um die Lenden, Ging' ich als Landmann hinter einem Pfluge, Dann ſäß' ich Abends froh bei meinem Kruge, Um mit dem Tag mein Tagewerk zu enden. So aber, wenn ſie ſich zur Ruhe wenden, Schweift mein Geiſt noch auf irrem Wanderzuge, Und meine Seele kreist in ſtetem Fluge, Ihr will kein Abend ſeinen Frieden ſpenden. Dem Himmliſchen erbaun wir keine Schranken, Es folgt uns nach ins laute Weltgetriebe Und wird im Schlummer auch nicht von uns wanken. Kein Ort — daß ich vor ihnen ſicher bliebe! Gleich Blitzen zücken um mich die Gedanken Und treffen mich ſelbſt in dem Arm der Liebe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0185" n="179"/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XLIX.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Trüg' ich ein Schwert als Krieger um die Lenden,</l><lb/> <l>Ging' ich als Landmann hinter einem Pfluge,</l><lb/> <l>Dann ſäß' ich Abends froh bei meinem Kruge,</l><lb/> <l>Um mit dem Tag mein Tagewerk zu enden.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>So aber, wenn ſie ſich zur Ruhe wenden,</l><lb/> <l>Schweift <hi rendition="#g">mein</hi> Geiſt noch auf irrem Wanderzuge,</l><lb/> <l>Und meine Seele kreist in ſtetem Fluge,</l><lb/> <l>Ihr will kein Abend ſeinen Frieden ſpenden.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Dem Himmliſchen erbaun wir keine Schranken,</l><lb/> <l>Es folgt uns nach ins laute Weltgetriebe</l><lb/> <l>Und wird im Schlummer auch nicht von uns wanken.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Kein Ort — daß ich vor ihnen ſicher bliebe!</l><lb/> <l>Gleich Blitzen zücken um mich die Gedanken</l><lb/> <l>Und treffen mich ſelbſt in dem Arm der Liebe.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [179/0185]
XLIX.
Trüg' ich ein Schwert als Krieger um die Lenden,
Ging' ich als Landmann hinter einem Pfluge,
Dann ſäß' ich Abends froh bei meinem Kruge,
Um mit dem Tag mein Tagewerk zu enden.
So aber, wenn ſie ſich zur Ruhe wenden,
Schweift mein Geiſt noch auf irrem Wanderzuge,
Und meine Seele kreist in ſtetem Fluge,
Ihr will kein Abend ſeinen Frieden ſpenden.
Dem Himmliſchen erbaun wir keine Schranken,
Es folgt uns nach ins laute Weltgetriebe
Und wird im Schlummer auch nicht von uns wanken.
Kein Ort — daß ich vor ihnen ſicher bliebe!
Gleich Blitzen zücken um mich die Gedanken
Und treffen mich ſelbſt in dem Arm der Liebe.
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/185>, abgerufen am 03.07.2024. |