[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.XXXIII. Russophobie. Die Einen: Wie gehet Ihr nur so verkehrte Bahnen! Ihr hättet besser ewig sie gemieden, Euch gänzlich von der Politik geschieden, Ihr Geisterseher, ihr Baschkiromanen! Ihr möchtet gern Europa's Zukunft ahnen? Ich sag' Euch, unsre Freiheit wird hienieden Kein Czar an seinen Kaukasus je schmieden, Ihr Geisterseher, ihr Baschkiromanen! Die Andern: Ihr werdet sie zu frühe nur verlieren, Und Euer Spott wird in sich selbst zu nichte, Denn Alles, Alles deutet auf Baschkiren. Reißt man sich nicht um russische Gedichte? Wird Raupach wohl umsonst dramatisiren Schon jetzt die ganze russische Geschichte? XXXIII. Ruſſophobie. Die Einen: Wie gehet Ihr nur ſo verkehrte Bahnen! Ihr hättet beſſer ewig ſie gemieden, Euch gänzlich von der Politik geſchieden, Ihr Geiſterſeher, ihr Baſchkiromanen! Ihr möchtet gern Europa's Zukunft ahnen? Ich ſag' Euch, unſre Freiheit wird hienieden Kein Czar an ſeinen Kaukaſus je ſchmieden, Ihr Geiſterſeher, ihr Baſchkiromanen! Die Andern: Ihr werdet ſie zu frühe nur verlieren, Und Euer Spott wird in ſich ſelbſt zu nichte, Denn Alles, Alles deutet auf Baſchkiren. Reißt man ſich nicht um ruſſiſche Gedichte? Wird Raupach wohl umſonſt dramatiſiren Schon jetzt die ganze ruſſiſche Geſchichte? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0169" n="163"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XXXIII.</hi><lb/> </head> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ruſſophobie.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c">Die Einen:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie gehet Ihr nur ſo verkehrte Bahnen!</l><lb/> <l>Ihr hättet beſſer ewig ſie gemieden,</l><lb/> <l>Euch gänzlich von der Politik geſchieden,</l><lb/> <l>Ihr Geiſterſeher, ihr Baſchkiromanen!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Ihr möchtet gern Europa's Zukunft ahnen?</l><lb/> <l>Ich ſag' Euch, unſre Freiheit wird hienieden</l><lb/> <l>Kein Czar an ſeinen Kaukaſus je ſchmieden,</l><lb/> <l>Ihr Geiſterſeher, ihr Baſchkiromanen!</l><lb/> </lg> </lg> <p rendition="#c">Die Andern:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ihr werdet ſie zu frühe nur verlieren,</l><lb/> <l>Und Euer Spott wird in ſich ſelbſt zu nichte,</l><lb/> <l>Denn Alles, Alles deutet auf Baſchkiren.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Reißt man ſich nicht um ruſſiſche Gedichte?</l><lb/> <l>Wird <hi rendition="#g">Raupach</hi> wohl umſonſt dramatiſiren</l><lb/> <l>Schon jetzt die ganze ruſſiſche Geſchichte?</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0169]
XXXIII.
Ruſſophobie.
Die Einen:
Wie gehet Ihr nur ſo verkehrte Bahnen!
Ihr hättet beſſer ewig ſie gemieden,
Euch gänzlich von der Politik geſchieden,
Ihr Geiſterſeher, ihr Baſchkiromanen!
Ihr möchtet gern Europa's Zukunft ahnen?
Ich ſag' Euch, unſre Freiheit wird hienieden
Kein Czar an ſeinen Kaukaſus je ſchmieden,
Ihr Geiſterſeher, ihr Baſchkiromanen!
Die Andern:
Ihr werdet ſie zu frühe nur verlieren,
Und Euer Spott wird in ſich ſelbſt zu nichte,
Denn Alles, Alles deutet auf Baſchkiren.
Reißt man ſich nicht um ruſſiſche Gedichte?
Wird Raupach wohl umſonſt dramatiſiren
Schon jetzt die ganze ruſſiſche Geſchichte?
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/169>, abgerufen am 22.07.2024. |