[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.Lass', was den Würmern längst verfiel, In Frieden bei den Würmern liegen; Dir ward ein weiter, höher Ziel, Dir ward ein schöner Ritterspiel, Als krumme Lanzen grad' zu biegen. Sei in des Herren Hand ein Blitz, Schlag' in der Feinde schnöden Witz, Schon tagt ein neues Austerlitz, Mögst Du in seiner Sonne siegen! Das rathlos auseinanderirrt,
Mein Volk soll Dir entgegenflammen; Steh' auf und sprich: "Ich bin der Hirt, Der Eine Hirt, der Eine Wirt, Und Herz und Haubt, sie sind beisammen!" Das West und Ost, das Nord und Süd -- Wir sind der vielen Worte müd; Du weißt, wonach der Deutsche glüt, -- Wirst Du auch lächeln und verdammen? Laſſ', was den Würmern längſt verfiel, In Frieden bei den Würmern liegen; Dir ward ein weiter, höher Ziel, Dir ward ein ſchöner Ritterſpiel, Als krumme Lanzen grad' zu biegen. Sei in des Herren Hand ein Blitz, Schlag' in der Feinde ſchnöden Witz, Schon tagt ein neues Auſterlitz, Mögſt Du in ſeiner Sonne ſiegen! Das rathlos auseinanderirrt,
Mein Volk ſoll Dir entgegenflammen; Steh' auf und ſprich: „Ich bin der Hirt, Der Eine Hirt, der Eine Wirt, Und Herz und Haubt, ſie ſind beiſammen!“ Das Weſt und Oſt, das Nord und Süd — Wir ſind der vielen Worte müd; Du weißt, wonach der Deutſche glüt, — Wirſt Du auch lächeln und verdammen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0129" n="123"/> <lg n="6"> <l>Laſſ', was den Würmern längſt verfiel,</l><lb/> <l>In Frieden bei den Würmern liegen;</l><lb/> <l>Dir ward ein weiter, höher Ziel,</l><lb/> <l>Dir ward ein ſchöner Ritterſpiel,</l><lb/> <l>Als krumme Lanzen grad' zu biegen.</l><lb/> <l>Sei in des Herren Hand ein Blitz,</l><lb/> <l>Schlag' in der Feinde ſchnöden Witz,</l><lb/> <l>Schon tagt ein neues Auſterlitz,</l><lb/> <l>Mögſt <hi rendition="#g">Du</hi> in ſeiner Sonne ſiegen!</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Das rathlos auseinanderirrt,</l><lb/> <l>Mein Volk ſoll Dir entgegenflammen;</l><lb/> <l>Steh' auf und ſprich: „Ich bin der Hirt,</l><lb/> <l>Der Eine Hirt, der Eine Wirt,</l><lb/> <l>Und Herz und Haubt, ſie ſind beiſammen!“</l><lb/> <l>Das Weſt und Oſt, das Nord und Süd —</l><lb/> <l>Wir ſind der vielen Worte müd;</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Du</hi> weißt, wonach der Deutſche glüt, —</l><lb/> <l>Wirſt <hi rendition="#g">Du</hi> auch lächeln und <hi rendition="#g">verdammen</hi>?</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [123/0129]
Laſſ', was den Würmern längſt verfiel,
In Frieden bei den Würmern liegen;
Dir ward ein weiter, höher Ziel,
Dir ward ein ſchöner Ritterſpiel,
Als krumme Lanzen grad' zu biegen.
Sei in des Herren Hand ein Blitz,
Schlag' in der Feinde ſchnöden Witz,
Schon tagt ein neues Auſterlitz,
Mögſt Du in ſeiner Sonne ſiegen!
Das rathlos auseinanderirrt,
Mein Volk ſoll Dir entgegenflammen;
Steh' auf und ſprich: „Ich bin der Hirt,
Der Eine Hirt, der Eine Wirt,
Und Herz und Haubt, ſie ſind beiſammen!“
Das Weſt und Oſt, das Nord und Süd —
Wir ſind der vielen Worte müd;
Du weißt, wonach der Deutſche glüt, —
Wirſt Du auch lächeln und verdammen?
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/129>, abgerufen am 22.07.2024. |