Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767.Ob wir Deutsche Katulls haben? mögen Ob Horaz anzupreisen, die sich nicht mit dem
Pat. Harduin streiten wollen. Sie sind voll von feinen Anmerkungen, Verglei- chungen, Erklärungen, die man aber mitten unter Rettungen findet, zu denen sich der Verf. nicht hätte herablassen sollen, weil die meisten Harduinschen Anschuldigungen kei- ne Antwort verdienen. Von Anmerkungen gefällt mir die critische Muthmaßung, (p. 16.) in welcher Ordnung Horaz seine Gedichte ge- schrieben: wie weit er gegen die Griechen sich Original schätze (p. 25-30.) von seinem Wohl- klange und seiner Kühnheit (p. 51-58.) von sei- nem Urteil über Plautus (p. 272. 273.) und viele andre. Vergleichungen verschiedner Dichter voll Belesenheit und Geschmack sind häufig, z. E. über das Talent des Horaz zur Dichtkunst (p. 18-25.) über den Flug der Muse (p. 95-103.) über Musa potens lyrae (p. 104-106.) über den, der seine große Seele verschwendend hingab, den Patrioten, Aemi- lius Paullus (p. 119-123.) über die curas laqueata circum tecta volantes (p. 175-177.) über die Blandusische Quelle (p. 207-210.) und Ob wir Deutſche Katulls haben? moͤgen Ob Horaz anzupreiſen, die ſich nicht mit dem
Pat. Harduin ſtreiten wollen. Sie ſind voll von feinen Anmerkungen, Verglei- chungen, Erklaͤrungen, die man aber mitten unter Rettungen findet, zu denen ſich der Verf. nicht haͤtte herablaſſen ſollen, weil die meiſten Harduinſchen Anſchuldigungen kei- ne Antwort verdienen. Von Anmerkungen gefaͤllt mir die critiſche Muthmaßung, (p. 16.) in welcher Ordnung Horaz ſeine Gedichte ge- ſchrieben: wie weit er gegen die Griechen ſich Original ſchaͤtze (p. 25-30.) von ſeinem Wohl- klange und ſeiner Kuͤhnheit (p. 51-58.) von ſei- nem Urteil uͤber Plautus (p. 272. 273.) und viele andre. Vergleichungen verſchiedner Dichter voll Beleſenheit und Geſchmack ſind haͤufig, z. E. uͤber das Talent des Horaz zur Dichtkunſt (p. 18-25.) uͤber den Flug der Muſe (p. 95-103.) uͤber Muſa potens lyrae (p. 104-106.) uͤber den, der ſeine große Seele verſchwendend hingab, den Patrioten, Aemi- lius Paullus (p. 119-123.) uͤber die curas laqueata circum tecta volantes (p. 175-177.) uͤber die Blanduſiſche Quelle (p. 207-210.) und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0213" n="205"/> <p>Ob wir Deutſche <hi rendition="#fr">Katulls</hi> haben? moͤgen<lb/> die <hi rendition="#fr">Lieder der Deutſchen</hi> beantworten: un-<lb/> ter allen hat vielleicht <hi rendition="#fr">Leßing</hi> zu ſeinem Haupt-<lb/> zuge die meiſte <hi rendition="#fr">Katulliſche Schalkheit.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ob</fw><lb/><note next="#seg2pn_10_3" xml:id="seg2pn_10_2" prev="#seg2pn_10_1" place="foot" n="**">Horaz anzupreiſen, die ſich nicht mit dem<lb/> Pat. <hi rendition="#fr">Harduin</hi> ſtreiten wollen. Sie ſind<lb/> voll von feinen <hi rendition="#fr">Anmerkungen, Verglei-<lb/> chungen, Erklaͤrungen,</hi> die man aber<lb/> mitten unter Rettungen findet, zu denen ſich<lb/> der Verf. nicht haͤtte herablaſſen ſollen, weil<lb/> die meiſten Harduinſchen Anſchuldigungen kei-<lb/> ne Antwort verdienen. Von <hi rendition="#fr">Anmerkungen</hi><lb/> gefaͤllt mir die critiſche Muthmaßung, (p. 16.)<lb/> in welcher Ordnung Horaz ſeine Gedichte ge-<lb/> ſchrieben: wie weit er gegen die Griechen ſich<lb/> Original ſchaͤtze (p. 25-30.) von ſeinem Wohl-<lb/> klange und ſeiner Kuͤhnheit (p. 51-58.) von ſei-<lb/> nem Urteil uͤber <hi rendition="#fr">Plautus</hi> (p. 272. 273.) und<lb/> viele andre. <hi rendition="#fr">Vergleichungen verſchiedner<lb/> Dichter</hi> voll Beleſenheit und Geſchmack ſind<lb/> haͤufig, z. E. uͤber <hi rendition="#fr">das Talent des Horaz</hi><lb/> zur Dichtkunſt (p. 18-25.) uͤber den <hi rendition="#fr">Flug der<lb/> Muſe</hi> (p. 95-103.) uͤber <hi rendition="#aq">Muſa potens lyrae</hi><lb/> (p. 104-106.) uͤber den, der ſeine große Seele<lb/> verſchwendend hingab, den Patrioten, <hi rendition="#fr">Aemi-<lb/> lius Paullus</hi> (p. 119-123.) uͤber die <hi rendition="#aq">curas<lb/> laqueata circum tecta volantes</hi> (p. 175-177.)<lb/> uͤber die <hi rendition="#fr">Blanduſiſche Quelle</hi> (p. 207-210.)<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [205/0213]
Ob wir Deutſche Katulls haben? moͤgen
die Lieder der Deutſchen beantworten: un-
ter allen hat vielleicht Leßing zu ſeinem Haupt-
zuge die meiſte Katulliſche Schalkheit.
Ob
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** Horaz anzupreiſen, die ſich nicht mit dem
Pat. Harduin ſtreiten wollen. Sie ſind
voll von feinen Anmerkungen, Verglei-
chungen, Erklaͤrungen, die man aber
mitten unter Rettungen findet, zu denen ſich
der Verf. nicht haͤtte herablaſſen ſollen, weil
die meiſten Harduinſchen Anſchuldigungen kei-
ne Antwort verdienen. Von Anmerkungen
gefaͤllt mir die critiſche Muthmaßung, (p. 16.)
in welcher Ordnung Horaz ſeine Gedichte ge-
ſchrieben: wie weit er gegen die Griechen ſich
Original ſchaͤtze (p. 25-30.) von ſeinem Wohl-
klange und ſeiner Kuͤhnheit (p. 51-58.) von ſei-
nem Urteil uͤber Plautus (p. 272. 273.) und
viele andre. Vergleichungen verſchiedner
Dichter voll Beleſenheit und Geſchmack ſind
haͤufig, z. E. uͤber das Talent des Horaz
zur Dichtkunſt (p. 18-25.) uͤber den Flug der
Muſe (p. 95-103.) uͤber Muſa potens lyrae
(p. 104-106.) uͤber den, der ſeine große Seele
verſchwendend hingab, den Patrioten, Aemi-
lius Paullus (p. 119-123.) uͤber die curas
laqueata circum tecta volantes (p. 175-177.)
uͤber die Blanduſiſche Quelle (p. 207-210.)
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