Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 3. Riga, 1769.Drittes Wäldchen. der Hand hält. -- Diese erzwungene Tracht undStellung, die fast jedes Land des guten Herkom- mens wegen seinen Fürsten und Herren gibt, durch- laufen; und denn an das freie Kopfbild eines Alexanders, zurück gedacht -- welch ein Unter- schied! wo wohnt das freie Schöne? Mich wundert, wie Hr. Kl. über die gehar- same a) S. 79. 80, u. f. E 2
Drittes Waͤldchen. der Hand haͤlt. — Dieſe erzwungene Tracht undStellung, die faſt jedes Land des guten Herkom- mens wegen ſeinen Fuͤrſten und Herren gibt, durch- laufen; und denn an das freie Kopfbild eines Alexanders, zuruͤck gedacht — welch ein Unter- ſchied! wo wohnt das freie Schoͤne? Mich wundert, wie Hr. Kl. uͤber die gehar- ſame a) S. 79. 80, u. f. E 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0073" n="67"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Waͤldchen.</hi></fw><lb/> der Hand haͤlt. — Dieſe erzwungene Tracht und<lb/> Stellung, die faſt jedes Land des guten Herkom-<lb/> mens wegen ſeinen Fuͤrſten und Herren gibt, durch-<lb/> laufen; und denn an das freie Kopfbild eines<lb/> Alexanders, zuruͤck gedacht — welch ein Unter-<lb/> ſchied! wo wohnt das freie Schoͤne?</p><lb/> <p>Mich wundert, wie Hr. Kl. uͤber die gehar-<lb/> niſchten Bruſtbilder auf unſern Muͤnzen ſo fremde<lb/> als ein Kind thut <note place="foot" n="a)">S. 79. 80, u. f.</note>: „Wider das Coſtume ſind<lb/> „ſie doch: den alten Roͤmern ſind ſie nicht nach-<lb/> „geahmt, den byzantiniſchen Kaiſern auch nicht<lb/> „ſo recht: ſie muͤſſen endlich wohl aus Ruͤſtungen<lb/> „verſchiedner Zeiten zuſammen geſetzt ſeyn.„ — —<lb/> So wenig ich in dergleichen Reichs urkundlichen<lb/> Sachen beleſen ſeyn mag, ſo weiß ich doch außer<lb/> der Zeit unſres Coſtume, (in die kein Schuͤler der<lb/> Numiſmatik ihre Erfindung ſetzen wird,) außer der<lb/> roͤmiſchen und byzantiniſchen Ruͤſtung, noch eine<lb/> mittlere Zeit deutſchen Ritterthums, da die Her-<lb/> zoge und Grafen von den Kaiſern in denen ihnen<lb/> anvertraueten Laͤndern zu Heerfuͤhrern der Ritter-<lb/> ſchaft verordnet geweſen, da dieſe durch ſolche<lb/> Turnier - und Heldenruͤſtung ſich unterſchieden, da<lb/> alſo die Herzoge ihr Heerfuͤhrerthum durch Har-<lb/> niſche und Ritteraufzuͤge auch auf Muͤnzen ſignali-<lb/> ſirten, ſie als herzogliche Jnſignien und Gerecht-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ſame</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [67/0073]
Drittes Waͤldchen.
der Hand haͤlt. — Dieſe erzwungene Tracht und
Stellung, die faſt jedes Land des guten Herkom-
mens wegen ſeinen Fuͤrſten und Herren gibt, durch-
laufen; und denn an das freie Kopfbild eines
Alexanders, zuruͤck gedacht — welch ein Unter-
ſchied! wo wohnt das freie Schoͤne?
Mich wundert, wie Hr. Kl. uͤber die gehar-
niſchten Bruſtbilder auf unſern Muͤnzen ſo fremde
als ein Kind thut a): „Wider das Coſtume ſind
„ſie doch: den alten Roͤmern ſind ſie nicht nach-
„geahmt, den byzantiniſchen Kaiſern auch nicht
„ſo recht: ſie muͤſſen endlich wohl aus Ruͤſtungen
„verſchiedner Zeiten zuſammen geſetzt ſeyn.„ — —
So wenig ich in dergleichen Reichs urkundlichen
Sachen beleſen ſeyn mag, ſo weiß ich doch außer
der Zeit unſres Coſtume, (in die kein Schuͤler der
Numiſmatik ihre Erfindung ſetzen wird,) außer der
roͤmiſchen und byzantiniſchen Ruͤſtung, noch eine
mittlere Zeit deutſchen Ritterthums, da die Her-
zoge und Grafen von den Kaiſern in denen ihnen
anvertraueten Laͤndern zu Heerfuͤhrern der Ritter-
ſchaft verordnet geweſen, da dieſe durch ſolche
Turnier - und Heldenruͤſtung ſich unterſchieden, da
alſo die Herzoge ihr Heerfuͤhrerthum durch Har-
niſche und Ritteraufzuͤge auch auf Muͤnzen ſignali-
ſirten, ſie als herzogliche Jnſignien und Gerecht-
ſame
a) S. 79. 80, u. f.
E 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |