Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 3. Riga, 1769.Drittes Wäldchen. [Spaltenumbruch]
[Spaltenumbruch]
Da stehen die Menechmen zusammen! zwei merk-
Drittes Waͤldchen. [Spaltenumbruch]
[Spaltenumbruch]
Da ſtehen die Menechmen zuſammen! zwei merk-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0049" n="43"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Waͤldchen.</hi> </fw><lb/> <cb/> <cit> <quote> <p>„Wir muͤſſen die Muͤn-<lb/> „zen, als ſo manche Denk-<lb/> „male anſehen, welche der<lb/> „Ewigkeit uͤbergeben wer-<lb/> „den, und die vermuth-<lb/> „lich noch fortdauern,<lb/> „wenn alle andre Nach-<lb/> „richten verlohren gegan-<lb/> „gen ſind. Sie ſind eine<lb/> „Art des Geſchenks, wel-<lb/> „ches die jetztlebenden de-<lb/> „nen uͤbermachen, die ꝛc.</p> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <cb/> <cit> <quote> <p>„Longin ermahnet die<lb/> „Schriftſteller, an das Ur-<lb/> „theil zu denken, welches<lb/> „dermaleinſt die Nach-<lb/> „kommenſchaft von ihren<lb/> „Schriften faͤllen werde.<lb/> „Ein Fuͤrſt, welcher ſei-<lb/> „ne Schaumuͤnzen als<lb/> „Denkmale anſieht, die er<lb/> „der Ewigkeit widmet und<lb/> „die zugleich der ſpaͤtſten<lb/> „Nachkommenſchaft ꝛc.</p> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Da ſtehen die Menechmen zuſammen! zwei<lb/> Wandrer, auf einem Wege nach einer Stadt, mit<lb/> einerlei Fußtritten! Nur freilich daß der unſre Blu-<lb/> men lieſet, oder wie er beliebt, ſich Blumenrei-<lb/> chere Wege waͤhlt — er wird gelehrt; er gibt den<lb/> Fuͤrſten an, was ſie ihren Kuͤnſtlern aus Lichtwers<lb/> Fabeln und Lucian antworten ſollen: er geraͤth in<lb/> Patriotiſche Seufzer, und will zwar den Wunſch<lb/> des Ajax nicht wiederholen, thut aber fuͤr Deutſch-<lb/> land ein Reimgebetlein, das Hr. Watelet an die<lb/> himmliſche Venus abſchickt, macht einen Non-<lb/> ſens von Gegenſaͤtzen: „ich kenne allerdings — —<lb/> „aber ich kenne nicht„ ermahnet die Fuͤrſten Longin<lb/> zu leſen u. ſ. w. lauter Tand von Auszierung, wo<lb/> Addiſon immer Addiſon bleibt. Und gnug, das<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">merk-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0049]
Drittes Waͤldchen.
„Wir muͤſſen die Muͤn-
„zen, als ſo manche Denk-
„male anſehen, welche der
„Ewigkeit uͤbergeben wer-
„den, und die vermuth-
„lich noch fortdauern,
„wenn alle andre Nach-
„richten verlohren gegan-
„gen ſind. Sie ſind eine
„Art des Geſchenks, wel-
„ches die jetztlebenden de-
„nen uͤbermachen, die ꝛc.
„Longin ermahnet die
„Schriftſteller, an das Ur-
„theil zu denken, welches
„dermaleinſt die Nach-
„kommenſchaft von ihren
„Schriften faͤllen werde.
„Ein Fuͤrſt, welcher ſei-
„ne Schaumuͤnzen als
„Denkmale anſieht, die er
„der Ewigkeit widmet und
„die zugleich der ſpaͤtſten
„Nachkommenſchaft ꝛc.
Da ſtehen die Menechmen zuſammen! zwei
Wandrer, auf einem Wege nach einer Stadt, mit
einerlei Fußtritten! Nur freilich daß der unſre Blu-
men lieſet, oder wie er beliebt, ſich Blumenrei-
chere Wege waͤhlt — er wird gelehrt; er gibt den
Fuͤrſten an, was ſie ihren Kuͤnſtlern aus Lichtwers
Fabeln und Lucian antworten ſollen: er geraͤth in
Patriotiſche Seufzer, und will zwar den Wunſch
des Ajax nicht wiederholen, thut aber fuͤr Deutſch-
land ein Reimgebetlein, das Hr. Watelet an die
himmliſche Venus abſchickt, macht einen Non-
ſens von Gegenſaͤtzen: „ich kenne allerdings — —
„aber ich kenne nicht„ ermahnet die Fuͤrſten Longin
zu leſen u. ſ. w. lauter Tand von Auszierung, wo
Addiſon immer Addiſon bleibt. Und gnug, das
merk-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |