Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.in der Menschennatur das Principium in der Menſchennatur das Principium <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0178" n="171"/> in der Menſchennatur das Principium<lb/> der <hi rendition="#g">Sinnlichkeit</hi>, der <hi rendition="#g">Einbildungs</hi>-<lb/><hi rendition="#g">kraft</hi>, des <hi rendition="#g">Eigennutzes</hi>, der <hi rendition="#g">Ehre</hi>,<lb/> des <hi rendition="#g">Mitgefuͤhls mit andern</hi>, der<lb/><hi rendition="#g">Gottſeligkeit</hi>, des <hi rendition="#g">moraliſchen<lb/> Sinnes</hi>, des <hi rendition="#g">Glaubens</hi> u. f. nicht in<lb/> abgetrennten Kammern wohnen, ſondern<lb/> daß in einer lebendigen Organiſation, die<lb/> von mehreren Seiten geregt wird, viele<lb/> von ihnen, oft alle lebendig zuſammen-<lb/> wirken. Jedem von ihnen laͤßt er ſeinen<lb/> Werth, ſeinen Rang, ſeinen Ort, ſeine Zeit<lb/> der Entwicklung; uͤberzeugt, daß alle, auch<lb/> unbewußt, zu <hi rendition="#g">Einem</hi> Zweck, dem großen<lb/> Principium der Menſchlichkeit wirken. Alle<lb/> alſo laͤßt er zu ihrer Zeit an Stelle und<lb/> Ort bluͤhn, <hi rendition="#g">Sinnlichkeit</hi> und <hi rendition="#g">die<lb/> Kuͤnſte der Phantaſie</hi>, <hi rendition="#g">Verſtand<lb/> und Sympathie</hi>, <hi rendition="#g">Ehre</hi>, <hi rendition="#g">morali</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ſchen Sinn und heilige Andacht</hi>.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [171/0178]
in der Menſchennatur das Principium
der Sinnlichkeit, der Einbildungs-
kraft, des Eigennutzes, der Ehre,
des Mitgefuͤhls mit andern, der
Gottſeligkeit, des moraliſchen
Sinnes, des Glaubens u. f. nicht in
abgetrennten Kammern wohnen, ſondern
daß in einer lebendigen Organiſation, die
von mehreren Seiten geregt wird, viele
von ihnen, oft alle lebendig zuſammen-
wirken. Jedem von ihnen laͤßt er ſeinen
Werth, ſeinen Rang, ſeinen Ort, ſeine Zeit
der Entwicklung; uͤberzeugt, daß alle, auch
unbewußt, zu Einem Zweck, dem großen
Principium der Menſchlichkeit wirken. Alle
alſo laͤßt er zu ihrer Zeit an Stelle und
Ort bluͤhn, Sinnlichkeit und die
Kuͤnſte der Phantaſie, Verſtand
und Sympathie, Ehre, morali-
ſchen Sinn und heilige Andacht.
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