Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797.sie mir in H. nur nichts nehmen, so geben sie Quod non dant proceres, dabit histrio *) -- Ich will meine theatralischen Werke, welche *) "Was die Großen nicht geben wollen, mö-
ge das Schauspiel geben." ſie mir in H. nur nichts nehmen, ſo geben ſie Quod non dant proceres, dabit hiſtrio *) — Ich will meine theatraliſchen Werke, welche *) „Was die Großen nicht geben wollen, moͤ-
ge das Schauſpiel geben.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="91"/> ſie mir in H. nur nichts nehmen, ſo geben ſie<lb/> mir eben ſo viel als ſie mir hier gegeben ha-<lb/> ben. Doch Ihnen brauche ich nichts zu ver-<lb/> hehlen. Ich habe allerdings mit dem dorti-<lb/> gen neuen Theater und den Entrepreneurs<lb/> deſſelben eine Art von Abkommen getroffen,<lb/> welches mir auf einige Jahre ein ruhiges und<lb/> angenehmes Leben verſpricht. Als ich mit<lb/> ihnen ſchloß, fielen mir die Worte aus dem<lb/> Juvenal bei:</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Quod non dant proceres, dabit hiſtrio</hi><note place="foot" n="*)">„Was die Großen nicht geben wollen, moͤ-<lb/> ge das Schauſpiel geben.“</note> —</p><lb/> <p>Ich will meine theatraliſchen Werke, welche<lb/> laͤngſt auf die letzte Hand gewartet haben,<lb/> daſelbſt vollenden und auffuͤhren laſſen. Sol-<lb/> che Umſtaͤnde waren nothwendig, die faſt erlo-<lb/> ſchene Liebe zum Theater wieder bei mir zu<lb/> entzuͤnden. Ich fing eben an, mich in andre<lb/> Studien zu verlieren, die mich gar bald zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [91/0098]
ſie mir in H. nur nichts nehmen, ſo geben ſie
mir eben ſo viel als ſie mir hier gegeben ha-
ben. Doch Ihnen brauche ich nichts zu ver-
hehlen. Ich habe allerdings mit dem dorti-
gen neuen Theater und den Entrepreneurs
deſſelben eine Art von Abkommen getroffen,
welches mir auf einige Jahre ein ruhiges und
angenehmes Leben verſpricht. Als ich mit
ihnen ſchloß, fielen mir die Worte aus dem
Juvenal bei:
Quod non dant proceres, dabit hiſtrio *) —
Ich will meine theatraliſchen Werke, welche
laͤngſt auf die letzte Hand gewartet haben,
daſelbſt vollenden und auffuͤhren laſſen. Sol-
che Umſtaͤnde waren nothwendig, die faſt erlo-
ſchene Liebe zum Theater wieder bei mir zu
entzuͤnden. Ich fing eben an, mich in andre
Studien zu verlieren, die mich gar bald zu
*) „Was die Großen nicht geben wollen, moͤ-
ge das Schauſpiel geben.“
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