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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797.

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niß erkaufen wollte, ruhig sterben zu kön-
nen. -- " *)

48.

"Was ich Ihnen nicht verzeihe, ist, daß
Sie nicht vergnügt sind. Alles in der Welt
hat seine Zeit, alles ist zu überstehen und zu
übersehen, wenn man nur gesund ist. -- Ich
selbst spiele jetzt eine traurige Rolle in meinen
Augen und dennoch, bin ich versichert, wird
sich und muß sich alles um mich herum wie-
der aufheitern; ich will nur immer vor mich
weg und so wenig als möglich hinter mich zu-
rücksehen. Thun Sie ein Gleiches. Vergnügt
wird man unfehlbar, wenn man sich nur im-
mer vorsetzt, vergnügt zu seyn." **)

49.

"Sie werden sagen, daß ich eine besonde-
re Gabe habe, etwas Gutes an etwas Schlech-

*) Th. 13. S. 45.
**) Freundschaftl. Briefwechsel. S. 26. 37.

niß erkaufen wollte, ruhig ſterben zu koͤn-
nen. — “ *)

48.

„Was ich Ihnen nicht verzeihe, iſt, daß
Sie nicht vergnuͤgt ſind. Alles in der Welt
hat ſeine Zeit, alles iſt zu uͤberſtehen und zu
uͤberſehen, wenn man nur geſund iſt. — Ich
ſelbſt ſpiele jetzt eine traurige Rolle in meinen
Augen und dennoch, bin ich verſichert, wird
ſich und muß ſich alles um mich herum wie-
der aufheitern; ich will nur immer vor mich
weg und ſo wenig als moͤglich hinter mich zu-
ruͤckſehen. Thun Sie ein Gleiches. Vergnuͤgt
wird man unfehlbar, wenn man ſich nur im-
mer vorſetzt, vergnuͤgt zu ſeyn.“ **)

49.

„Sie werden ſagen, daß ich eine beſonde-
re Gabe habe, etwas Gutes an etwas Schlech-

*) Th. 13. S. 45.
**) Freundſchaftl. Briefwechſel. S. 26. 37.
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[122/0129] niß erkaufen wollte, ruhig ſterben zu koͤn- nen. — “ *) 48. „Was ich Ihnen nicht verzeihe, iſt, daß Sie nicht vergnuͤgt ſind. Alles in der Welt hat ſeine Zeit, alles iſt zu uͤberſtehen und zu uͤberſehen, wenn man nur geſund iſt. — Ich ſelbſt ſpiele jetzt eine traurige Rolle in meinen Augen und dennoch, bin ich verſichert, wird ſich und muß ſich alles um mich herum wie- der aufheitern; ich will nur immer vor mich weg und ſo wenig als moͤglich hinter mich zu- ruͤckſehen. Thun Sie ein Gleiches. Vergnuͤgt wird man unfehlbar, wenn man ſich nur im- mer vorſetzt, vergnuͤgt zu ſeyn.“ **) 49. „Sie werden ſagen, daß ich eine beſonde- re Gabe habe, etwas Gutes an etwas Schlech- *) Th. 13. S. 45. **) Freundſchaftl. Briefwechſel. S. 26. 37.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet09_1797/129>, abgerufen am 24.11.2024.