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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796.

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will er die Blicke ziehen, weder auf sein
graues Haar, noch auf sein Gewand, noch
auf den Schmuck seiner Harfe; er selbst
ist in der Vision der Welt gegenwärtig,
die er uns ins Gemüth ruft.

Dies war der Ton aller Romanzen-
und Fabelsänger der mittleren Zeit, und
(um bei der Englischen Geschichte zu blei-
ben, aus der das Fragment Beispiele ho-
let) es war noch der Ton Gottfried
Chaucers
, Edmund Spensers und
ihres Gleichen. Der erste in seinen Can-
terbury-Tales
erzählt völlig noch als ein
Troubadour; er hat eine Reihe ergöz-
zender Mährchen zu seinem Zweck der Zeit-
kürzung und Lehre, charakteristisch für alle
Stände und Personen, die er erzählend
einführt, geordnet; Er selbst erscheint nicht
eher, als bis an ihn zu erzählen die Reihe
kommt, da er denn seinem Charakter nach

will er die Blicke ziehen, weder auf ſein
graues Haar, noch auf ſein Gewand, noch
auf den Schmuck ſeiner Harfe; er ſelbſt
iſt in der Viſion der Welt gegenwaͤrtig,
die er uns ins Gemuͤth ruft.

Dies war der Ton aller Romanzen-
und Fabelſaͤnger der mittleren Zeit, und
(um bei der Engliſchen Geſchichte zu blei-
ben, aus der das Fragment Beiſpiele ho-
let) es war noch der Ton Gottfried
Chaucers
, Edmund Spenſers und
ihres Gleichen. Der erſte in ſeinen Can-
terbury-Tales
erzaͤhlt voͤllig noch als ein
Troubadour; er hat eine Reihe ergoͤz-
zender Maͤhrchen zu ſeinem Zweck der Zeit-
kuͤrzung und Lehre, charakteriſtiſch fuͤr alle
Staͤnde und Perſonen, die er erzaͤhlend
einfuͤhrt, geordnet; Er ſelbſt erſcheint nicht
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[79/0098] will er die Blicke ziehen, weder auf ſein graues Haar, noch auf ſein Gewand, noch auf den Schmuck ſeiner Harfe; er ſelbſt iſt in der Viſion der Welt gegenwaͤrtig, die er uns ins Gemuͤth ruft. Dies war der Ton aller Romanzen- und Fabelſaͤnger der mittleren Zeit, und (um bei der Engliſchen Geſchichte zu blei- ben, aus der das Fragment Beiſpiele ho- let) es war noch der Ton Gottfried Chaucers, Edmund Spenſers und ihres Gleichen. Der erſte in ſeinen Can- terbury-Tales erzaͤhlt voͤllig noch als ein Troubadour; er hat eine Reihe ergoͤz- zender Maͤhrchen zu ſeinem Zweck der Zeit- kuͤrzung und Lehre, charakteriſtiſch fuͤr alle Staͤnde und Perſonen, die er erzaͤhlend einfuͤhrt, geordnet; Er ſelbſt erſcheint nicht eher, als bis an ihn zu erzaͤhlen die Reihe kommt, da er denn ſeinem Charakter nach

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet08_1796/98>, abgerufen am 23.11.2024.