Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

dichte gaben, die in jeder Landessprache
Aufmerksamkeit gebieten würden. Selbst
die vortreflichen, die der Sprache und Poe-
sie ihrer Nation eine bessere Gestalt gaben,
hatten diese meistens im Lateinischen zuerst
versucht, wie ausser den Italiänern die
Beispiele Miltons, Cowleys, Gro-
tius, Heinsius, Opitz u. f. zeigen.
Fast alle Reformatoren Erasmus, Lu-
ther, Zwingli, Melanchthon, Ca-
merarius, Beza u. f. waren Liebhaber
der Alten, Liebhaber der Griechischen und
Lateinischen Dichtkunst. Die gebildetsten
Staatsmänner, wie Thomas Morus,
de Thou, Hopital u. f. Botschafter,
Päpste, Cardinäle waren lateinische Dich-
ter. Ein Helikon vereinigte sie und weckte
Stimmen vom Aetna bis zum Hekla, vom
Ausfluß des Tago bis zur Weichsel und
der Düna.

dichte gaben, die in jeder Landesſprache
Aufmerkſamkeit gebieten wuͤrden. Selbſt
die vortreflichen, die der Sprache und Poe-
ſie ihrer Nation eine beſſere Geſtalt gaben,
hatten dieſe meiſtens im Lateiniſchen zuerſt
verſucht, wie auſſer den Italiaͤnern die
Beiſpiele Miltons, Cowleys, Gro-
tius, Heinſius, Opitz u. f. zeigen.
Faſt alle Reformatoren Erasmus, Lu-
ther, Zwingli, Melanchthon, Ca-
merarius, Beza u. f. waren Liebhaber
der Alten, Liebhaber der Griechiſchen und
Lateiniſchen Dichtkunſt. Die gebildetſten
Staatsmaͤnner, wie Thomas Morus,
de Thou, Hopital u. f. Botſchafter,
Paͤpſte, Cardinaͤle waren lateiniſche Dich-
ter. Ein Helikon vereinigte ſie und weckte
Stimmen vom Aetna bis zum Hekla, vom
Ausfluß des Tago bis zur Weichſel und
der Duͤna.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0032" n="13"/>
dichte gaben, die in jeder Landes&#x017F;prache<lb/>
Aufmerk&#x017F;amkeit gebieten wu&#x0364;rden. Selb&#x017F;t<lb/>
die vortreflichen, die der Sprache und Poe-<lb/>
&#x017F;ie ihrer Nation eine be&#x017F;&#x017F;ere Ge&#x017F;talt gaben,<lb/>
hatten die&#x017F;e mei&#x017F;tens im Lateini&#x017F;chen zuer&#x017F;t<lb/>
ver&#x017F;ucht, wie au&#x017F;&#x017F;er den Italia&#x0364;nern die<lb/>
Bei&#x017F;piele <hi rendition="#g">Miltons</hi>, <hi rendition="#g">Cowleys</hi>, <hi rendition="#g">Gro</hi>-<lb/><hi rendition="#g">tius</hi>, <hi rendition="#g">Hein&#x017F;ius</hi>, <hi rendition="#g">Opitz</hi> u. f. zeigen.<lb/>
Fa&#x017F;t alle Reformatoren <hi rendition="#g">Erasmus</hi>, <hi rendition="#g">Lu</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ther</hi>, <hi rendition="#g">Zwingli</hi>, <hi rendition="#g">Melanchthon</hi>, <hi rendition="#g">Ca</hi>-<lb/><hi rendition="#g">merarius</hi>, <hi rendition="#g">Beza</hi> u. f. waren Liebhaber<lb/>
der Alten, Liebhaber der Griechi&#x017F;chen und<lb/>
Lateini&#x017F;chen Dichtkun&#x017F;t. Die gebildet&#x017F;ten<lb/>
Staatsma&#x0364;nner, wie <hi rendition="#g">Thomas Morus</hi>,<lb/>
de <hi rendition="#g">Thou</hi>, <hi rendition="#g">Hopital</hi> u. f. Bot&#x017F;chafter,<lb/>
Pa&#x0364;p&#x017F;te, Cardina&#x0364;le waren lateini&#x017F;che Dich-<lb/>
ter. <hi rendition="#g">Ein</hi> Helikon vereinigte &#x017F;ie und weckte<lb/>
Stimmen vom Aetna bis zum Hekla, vom<lb/>
Ausfluß des Tago bis zur Weich&#x017F;el und<lb/>
der Du&#x0364;na.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0032] dichte gaben, die in jeder Landesſprache Aufmerkſamkeit gebieten wuͤrden. Selbſt die vortreflichen, die der Sprache und Poe- ſie ihrer Nation eine beſſere Geſtalt gaben, hatten dieſe meiſtens im Lateiniſchen zuerſt verſucht, wie auſſer den Italiaͤnern die Beiſpiele Miltons, Cowleys, Gro- tius, Heinſius, Opitz u. f. zeigen. Faſt alle Reformatoren Erasmus, Lu- ther, Zwingli, Melanchthon, Ca- merarius, Beza u. f. waren Liebhaber der Alten, Liebhaber der Griechiſchen und Lateiniſchen Dichtkunſt. Die gebildetſten Staatsmaͤnner, wie Thomas Morus, de Thou, Hopital u. f. Botſchafter, Paͤpſte, Cardinaͤle waren lateiniſche Dich- ter. Ein Helikon vereinigte ſie und weckte Stimmen vom Aetna bis zum Hekla, vom Ausfluß des Tago bis zur Weichſel und der Duͤna.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet08_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet08_1796/32
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet08_1796/32>, abgerufen am 21.11.2024.