Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796.86. Den Reim lasse ich unsrer Poesie nicht 1. Für Kirchen- und andre Volks- 86. Den Reim laſſe ich unſrer Poeſie nicht 1. Fuͤr Kirchen- und andre Volks- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0115" n="98"/> <div n="1"> <head>86.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>en Reim laſſe ich unſrer Poeſie nicht<lb/> nehmen; vielmehr zeigt der bemerkte <hi rendition="#g">Ur</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ſprung</hi> deſſelben zugleich auch ſeine <hi rendition="#g">gluͤck</hi>-<lb/><hi rendition="#g">lichſte Anwendung</hi>. Er gehoͤrt</p><lb/> <p>1. <hi rendition="#g">Fuͤr Kirchen</hi>- <hi rendition="#g">und andre Volks</hi>-<lb/><hi rendition="#g">lieder</hi>. Umſonſt fuͤhrten ihn nicht die<lb/> heiligen Vaͤter von <hi rendition="#g">Ambroſius</hi> an in<lb/> ihre Choͤre und Hymnen ein. Der gute<lb/><hi rendition="#g">Prudentius</hi> ging ihm noch aus dem<lb/> Wege; <hi rendition="#g">Sedulius</hi>, <hi rendition="#g">Fortunatus</hi> u. f.<lb/> gebrauchen ihn ſchon haͤufig, ohne ihn von<lb/> den Arabern gelernt zu haben. Sie wuß-<lb/> ten, was fuͤrs Volk gehoͤre. Zuletzt ward<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0115]
86.
Den Reim laſſe ich unſrer Poeſie nicht
nehmen; vielmehr zeigt der bemerkte Ur-
ſprung deſſelben zugleich auch ſeine gluͤck-
lichſte Anwendung. Er gehoͤrt
1. Fuͤr Kirchen- und andre Volks-
lieder. Umſonſt fuͤhrten ihn nicht die
heiligen Vaͤter von Ambroſius an in
ihre Choͤre und Hymnen ein. Der gute
Prudentius ging ihm noch aus dem
Wege; Sedulius, Fortunatus u. f.
gebrauchen ihn ſchon haͤufig, ohne ihn von
den Arabern gelernt zu haben. Sie wuß-
ten, was fuͤrs Volk gehoͤre. Zuletzt ward
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