Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Verskunst, in welcher der Reim unentbehr-
lich war, eingerichtet. Hören Sie darü-
ber das Zeugniß des vielleicht gelehrtesten
Arabers, den unsre Nation gehabt hat,
Reiske: *)

"Die allerältesten Schriften der Araber
sowohl in gebundner als freier Rede
sind in Reimen abgefaßt. Die Art ohne
Reime zu reden und zu schreiben, ist neuer
als jene. Noch heutiges Tages pflegen sie
auch in ihren ungebundenen
Schriften
, wenn sie recht schön schreiben
wollen, den Reim beizubehalten, so daß
sie, wenn sie einen Reim drei- vier- oder
mehrmal wiederholt haben, alsdann einen
andern vor die Hand nehmen, und es mit
diesem eben so machen, und dann wieder-
um einen andern. Auf diese Weise ist der

*) Neuer Büchersaal, Th. 10. S. 220. u. f.

Verskunſt, in welcher der Reim unentbehr-
lich war, eingerichtet. Hoͤren Sie daruͤ-
ber das Zeugniß des vielleicht gelehrteſten
Arabers, den unſre Nation gehabt hat,
Reiske: *)

„Die alleraͤlteſten Schriften der Araber
ſowohl in gebundner als freier Rede
ſind in Reimen abgefaßt. Die Art ohne
Reime zu reden und zu ſchreiben, iſt neuer
als jene. Noch heutiges Tages pflegen ſie
auch in ihren ungebundenen
Schriften
, wenn ſie recht ſchoͤn ſchreiben
wollen, den Reim beizubehalten, ſo daß
ſie, wenn ſie einen Reim drei- vier- oder
mehrmal wiederholt haben, alsdann einen
andern vor die Hand nehmen, und es mit
dieſem eben ſo machen, und dann wieder-
um einen andern. Auf dieſe Weiſe iſt der

*) Neuer Buͤcherſaal, Th. 10. S. 220. u. f.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0107" n="90"/>
Verskun&#x017F;t, in welcher der Reim unentbehr-<lb/>
lich war, eingerichtet. Ho&#x0364;ren Sie daru&#x0364;-<lb/>
ber das Zeugniß des vielleicht gelehrte&#x017F;ten<lb/>
Arabers, den un&#x017F;re Nation gehabt hat,<lb/><hi rendition="#g">Reiske</hi>: <note place="foot" n="*)">Neuer Bu&#x0364;cher&#x017F;aal, Th. 10. S. 220. u. f.</note></p><lb/>
        <p>&#x201E;Die allera&#x0364;lte&#x017F;ten Schriften der Araber<lb/>
&#x017F;owohl in gebundner <hi rendition="#g">als freier Rede</hi><lb/>
&#x017F;ind in Reimen abgefaßt. Die Art ohne<lb/>
Reime zu reden und zu &#x017F;chreiben, i&#x017F;t neuer<lb/>
als jene. Noch heutiges Tages pflegen &#x017F;ie<lb/><hi rendition="#g">auch in ihren ungebundenen<lb/>
Schriften</hi>, wenn &#x017F;ie recht &#x017F;cho&#x0364;n &#x017F;chreiben<lb/>
wollen, den Reim beizubehalten, &#x017F;o daß<lb/>
&#x017F;ie, wenn &#x017F;ie einen Reim drei- vier- oder<lb/>
mehrmal wiederholt haben, alsdann einen<lb/>
andern vor die Hand nehmen, und es mit<lb/>
die&#x017F;em eben &#x017F;o machen, und dann wieder-<lb/>
um einen andern. Auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e i&#x017F;t der<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0107] Verskunſt, in welcher der Reim unentbehr- lich war, eingerichtet. Hoͤren Sie daruͤ- ber das Zeugniß des vielleicht gelehrteſten Arabers, den unſre Nation gehabt hat, Reiske: *) „Die alleraͤlteſten Schriften der Araber ſowohl in gebundner als freier Rede ſind in Reimen abgefaßt. Die Art ohne Reime zu reden und zu ſchreiben, iſt neuer als jene. Noch heutiges Tages pflegen ſie auch in ihren ungebundenen Schriften, wenn ſie recht ſchoͤn ſchreiben wollen, den Reim beizubehalten, ſo daß ſie, wenn ſie einen Reim drei- vier- oder mehrmal wiederholt haben, alsdann einen andern vor die Hand nehmen, und es mit dieſem eben ſo machen, und dann wieder- um einen andern. Auf dieſe Weiſe iſt der *) Neuer Buͤcherſaal, Th. 10. S. 220. u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet07_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet07_1796/107
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet07_1796/107>, abgerufen am 26.11.2024.