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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.

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Werth sollten eingeführt und gelesen wer-
den können."

"Zu uns schießen von Messe zu Messe,
so unendlich viele, einander durchkreuzen-
de, auf die veredelten Lumpen Deutsch-
lands geworfene Lichtstralen, daß vor zu
vielem Licht der Tag oft nicht zu sehen ist.
Durch welchen Wust von Schriftchen muß-
ten wir uns durcharbeiten, ehe wir auf
die wenigen Bogen

"Etwas, was Leßing gesagt hat,
geriethen, worinn so stark die Wahrheit
gesagt wird, daß das Gute in der bürger-
lichen Gesellschaft nicht befohlen, sondern
nur aus freiem aufgeklärtem Willen ent-
stehen kann. Wie viel große Bände muß-
ten wir durchblättern, ehe wir auf die
Ueber die Einsamkeit
kamen. Diese flößten Geschmack an häus-
lichen Freuden ein, erregen Widerwillen

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Werth ſollten eingefuͤhrt und geleſen wer-
den koͤnnen.“

„Zu uns ſchießen von Meſſe zu Meſſe,
ſo unendlich viele, einander durchkreuzen-
de, auf die veredelten Lumpen Deutſch-
lands geworfene Lichtſtralen, daß vor zu
vielem Licht der Tag oft nicht zu ſehen iſt.
Durch welchen Wuſt von Schriftchen muß-
ten wir uns durcharbeiten, ehe wir auf
die wenigen Bogen

Etwas, was Leßing geſagt hat,
geriethen, worinn ſo ſtark die Wahrheit
geſagt wird, daß das Gute in der buͤrger-
lichen Geſellſchaft nicht befohlen, ſondern
nur aus freiem aufgeklaͤrtem Willen ent-
ſtehen kann. Wie viel große Baͤnde muß-
ten wir durchblaͤttern, ehe wir auf die
Ueber die Einſamkeit
kamen. Dieſe floͤßten Geſchmack an haͤus-
lichen Freuden ein, erregen Widerwillen

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[163/0178] Werth ſollten eingefuͤhrt und geleſen wer- den koͤnnen.“ „Zu uns ſchießen von Meſſe zu Meſſe, ſo unendlich viele, einander durchkreuzen- de, auf die veredelten Lumpen Deutſch- lands geworfene Lichtſtralen, daß vor zu vielem Licht der Tag oft nicht zu ſehen iſt. Durch welchen Wuſt von Schriftchen muß- ten wir uns durcharbeiten, ehe wir auf die wenigen Bogen „Etwas, was Leßing geſagt hat, geriethen, worinn ſo ſtark die Wahrheit geſagt wird, daß das Gute in der buͤrger- lichen Geſellſchaft nicht befohlen, ſondern nur aus freiem aufgeklaͤrtem Willen ent- ſtehen kann. Wie viel große Baͤnde muß- ten wir durchblaͤttern, ehe wir auf die Ueber die Einſamkeit kamen. Dieſe floͤßten Geſchmack an haͤus- lichen Freuden ein, erregen Widerwillen L 2

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795/178>, abgerufen am 24.11.2024.