Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.nicht lesen konnte, nicht lernen wollte. "Gebt ihm Erziehung; macht den Men- "Gebt ihm Erziehung. Lehret den nicht leſen konnte, nicht lernen wollte. „Gebt ihm Erziehung; macht den Men- „Gebt ihm Erziehung. Lehret den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0161" n="146"/> nicht leſen konnte, nicht lernen wollte.<lb/> Auch <hi rendition="#g">Lernen iſt eine Arbeit</hi>, der es<lb/> ſich ſo unwillig unterzieht, als jeder an-<lb/> dern Arbeit, weil es dafuͤr haͤlt, daß<lb/><hi rendition="#g">nicht ihm</hi>, <hi rendition="#g">ſondern ſeinem Herrn<lb/> die Fruͤchte aller Arbeit gebuͤhren</hi>.<lb/> Gebet dem Volke mehr, als trocknen Un-<lb/> terricht, gebet ihm <hi rendition="#g">Erziehung</hi>. Ge-<lb/> woͤhnt es zu Begriffen von <hi rendition="#g">Eigenthum</hi>,<lb/> und ihr werdet es einer buͤrgerlichen Gluͤck-<lb/> ſeligkeit empfaͤnglich machen. Durch ein zu-<lb/> geſichertes Eigenthum wuͤrde das Volk Zu-<lb/> trauen zu ſich und zu ſeinem Herrn wie-<lb/> der erhalten.“</p><lb/> <p>„Gebt ihm Erziehung; macht den Men-<lb/> ſchen in ihm froh und empfindend. Jetzt<lb/><hi rendition="#g">muß</hi> es arbeiten; dann wirds <hi rendition="#g">arbeit</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ſam</hi> werden.“</p><lb/> <p>„Gebt ihm Erziehung. Lehret den<lb/> Sklaven <hi rendition="#g">genießen</hi>. Schafft ihm mehr<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [146/0161]
nicht leſen konnte, nicht lernen wollte.
Auch Lernen iſt eine Arbeit, der es
ſich ſo unwillig unterzieht, als jeder an-
dern Arbeit, weil es dafuͤr haͤlt, daß
nicht ihm, ſondern ſeinem Herrn
die Fruͤchte aller Arbeit gebuͤhren.
Gebet dem Volke mehr, als trocknen Un-
terricht, gebet ihm Erziehung. Ge-
woͤhnt es zu Begriffen von Eigenthum,
und ihr werdet es einer buͤrgerlichen Gluͤck-
ſeligkeit empfaͤnglich machen. Durch ein zu-
geſichertes Eigenthum wuͤrde das Volk Zu-
trauen zu ſich und zu ſeinem Herrn wie-
der erhalten.“
„Gebt ihm Erziehung; macht den Men-
ſchen in ihm froh und empfindend. Jetzt
muß es arbeiten; dann wirds arbeit-
ſam werden.“
„Gebt ihm Erziehung. Lehret den
Sklaven genießen. Schafft ihm mehr
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