Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795.
allein erwiesen. *) Im Jahr 1695 schrieb *) Zur Erläuterung dieses Umstandes wird in den schätzbaren Zusätzen zu Eckardts Lebens- beschreibung folgendes angegeben: "Der König war damals nicht mehr in Hannover. Der Monarch stand eben nicht allzuwohl mit dem Wiener Hofe und es mißfiel ihm, daß Leib- nitz 1713 ohne Erlaubniß nach Wien gegan- gen, und über anderthalb Jahre außen blieb, auch die Reichshofraths-Stelle angenommen hatte. Se. Majestät sagten daher einstmals, da ein Hündchen, welches verlohren gegangen, zu Hannover ausgetrommelt wurde, halb im Scherz, halb im Ernst: Ich muß wohl mei- nen Leibnitz auch austrommeln las- sen, um zu erfahren, wo er jetzt stecken mag." -- Eine merkwürdige Erläuterung. Fünfte Samml. D
allein erwieſen. *) Im Jahr 1695 ſchrieb *) Zur Erlaͤuterung dieſes Umſtandes wird in den ſchaͤtzbaren Zuſaͤtzen zu Eckardts Lebens- beſchreibung folgendes angegeben: „Der Koͤnig war damals nicht mehr in Hannover. Der Monarch ſtand eben nicht allzuwohl mit dem Wiener Hofe und es mißfiel ihm, daß Leib- nitz 1713 ohne Erlaubniß nach Wien gegan- gen, und uͤber anderthalb Jahre außen blieb, auch die Reichshofraths-Stelle angenommen hatte. Se. Majeſtaͤt ſagten daher einſtmals, da ein Huͤndchen, welches verlohren gegangen, zu Hannover ausgetrommelt wurde, halb im Scherz, halb im Ernſt: Ich muß wohl mei- nen Leibnitz auch austrommeln laſ- ſen, um zu erfahren, wo er jetzt ſtecken mag.“ — Eine merkwuͤrdige Erlaͤuterung. Fuͤnfte Samml. D
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allein erwieſen. *) Im Jahr 1695 ſchrieb
er an Burnet: „Unbequem iſt mirs, daß
ich nicht in einer Stadt wie Paris oder
London lebe, wo viele gelehrte Maͤnner
ſind, deren Huͤlfe man ſich bedienen, von
denen man lernen kann: denn viele Dinge
*) Zur Erlaͤuterung dieſes Umſtandes wird in
den ſchaͤtzbaren Zuſaͤtzen zu Eckardts Lebens-
beſchreibung folgendes angegeben: „Der Koͤnig
war damals nicht mehr in Hannover. Der
Monarch ſtand eben nicht allzuwohl mit dem
Wiener Hofe und es mißfiel ihm, daß Leib-
nitz 1713 ohne Erlaubniß nach Wien gegan-
gen, und uͤber anderthalb Jahre außen blieb,
auch die Reichshofraths-Stelle angenommen
hatte. Se. Majeſtaͤt ſagten daher einſtmals,
da ein Huͤndchen, welches verlohren gegangen,
zu Hannover ausgetrommelt wurde, halb im
Scherz, halb im Ernſt: Ich muß wohl mei-
nen Leibnitz auch austrommeln laſ-
ſen, um zu erfahren, wo er jetzt ſtecken mag.“
— Eine merkwuͤrdige Erlaͤuterung.
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